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Interview

Große Bedeutung für klinische Studien

Investitionen in klinische Forschung und Digitalisierung sind in Österreich gefragt. 
Investitionen in klinische Forschung und Digitalisierung sind in Österreich gefragt. Vincent Moncorge
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Fopi-Präsidentin Julia Guizani und Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog im Gespräch.

Die beiden Experten Julia Guizani und Alexander Herzog sprechen über die Sicherheit der Medikamentenversorgung, Österreich als Pharmastandort und die Zukunft von klinischen Studien.

Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog.
Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog.Csaky

Stichwort: Lieferengpässe bei Medikamenten. Ist die Arzneimittelversorgung in Österreich gefährdet?

Alexander Herzog: Nein. Die Unternehmen setzen alles daran, ihre Produkte verfügbar zu halten. Wir haben hierzulande rund 17.000 registrierte Arzneimittel, bei nur zwei Prozent gibt es Lieferengpässe. Aber ja, wir kämpfen mit volatilen Verhältnissen und strukturellen Problemen, die die Verfügbarkeit von Medikamenten beeinflussen.

Wie zum Beispiel?

Herzog: Wir müssen grundsätzlich unterscheiden, ob wir von der Versorgung im Generika- und damit im Niedrigpreissegment reden oder von der Verfügbarkeit innovativer Arzneimittel. Lieferschwierigkeiten betreffen den Generikabereich. Was aber beide Sektoren verbindet, ist eine restriktive Preis- und Erstattungspolitik. Das wirkt sich wiederum auf die Forschungstätigkeit in Österreich aus. Wir setzen uns für mehr klinische Studien ein, weil davon letztlich auch die Patienten profitieren. Denn wo geforscht wird, sind innovative Therapien in der Regel auch früh verfügbar. 

Was ist sonst noch nötig, um den Pharmastandort Österreich zu stärken?

Herzog: Wir brauchen eine integrierte Standortpolitik, die die Bereiche Forschung, Produktion und Marktzugang gleichwertig denkt. Wenn das der Fall ist, kann auf vielen Ebenen Nutzen gestiftet werden, nämlich in der Stabilität und der Vielfalt der Arzneimittelversorgung, am Produktions- und damit beispielsweise auch am Arbeitsmarktsektor und genauso bei der heimischen Forschungsexpertise.

Fopi-Präsidentin Julia Guizani.
Fopi-Präsidentin Julia Guizani.Zsolt Marton

Frau Guizani, wie ist es um die klinische Forschung in Österreich bestellt?

Julia Guizani: Österreich hat mit hervorragenden universitären Kliniken gute Voraussetzungen für klinische Forschung und galt bislang als „Fast Mover“ bei der Vergabe. Durch die Zentralisierung von Studien und Zulassungen auf EU-Ebene haben wir diesen Vorteil aber verloren. Die Zahl der klinischen Studien in Österreich stagniert und schwächt im europäischen Vergleich die Innovationsfähigkeit. 

Welche Folgen hat das für Patient:innen?

Guizani: Klinische Forschung ist die Grundlage für Innovationen. Nur dort, wo geforscht wird, sind innovative Therapien und Arzneimittel früher verfügbar und die Ärzte zeitnah am höchsten Stand des medizinischen Wissens. Und das ist letztlich das Fundament, damit die Patienten von einer topmodernen Versorgung profitieren, die ihre Lebenserwartung und -qualität steigern kann. Zusätzlich ist ein früher Zugang zu neuen Medikamenten auch die Basis, um teure Langzeitbehandlungen oder Krankenhausaufenthalte zu reduzieren. Darüber hinaus generiert die Pharmaindustrie hierzulande eine Wertschöpfung von 3,4 Milliarden Euro pro Jahr – dem gebührt mehr Wertschätzung!

Wie sieht die Lösung aus?

Guizani: Wir brauchen gezielte Investitionen in klinische Forschung und Digitalisierung, weil sie große Chancen für klinische Studien bietet. Dank Digitalisierung und Telemedizin können Patient:innen auch dezentral, zum Beispiel von zu Hause, an Studien teilnehmen und müssen nicht ins Spital kommen. Zudem werden immer weniger Studien nötig sein, weil wir die Sicherheit und Wirksamkeit von Wirkstoffkandidaten mit künstlicher Intelligenz in Computersimulationen abschätzen können. Dass der Bund künftig 17 Millionen Euro pro Jahr in E-Health investiert, ist ein positives Zeichent

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