Programm. „Die Frau ohne Schatten“ mit Christian Thielemann, „Elektra“ und mehr, vom 27. März bis 7. April
Die Semperoper führt mit den „Richard-Strauss-Tagen“ eine Tradition fort, die seit 1909 dem Komponisten gewidmet ist, der wie kein anderer die Sächsische Staatskapelle und die Sächsische Staatsoper im 20. Jahrhundert mit neun Uraufführungen geprägt hat.
Neue und Altbewährtes
Auftakt ist eine Neuproduktion von „Die Frau ohne Schatten“ unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann, in der Regie von David Bösch. In Wien uraufgeführt, kam die Deutsche Erstaufführung bereits zwölf Tage später, am 22. Oktober 1919, unter Fritz Reiner an der Staatsoper Dresden heraus. Weitere Neueinstudierungen dirigierten Richard Strauss, Karl Böhm und Giuseppe Sinopoli.
Als Bezugspunkt zu „Die Frau ohne Schatten“ gesellt sich Mozarts „Die Zauberflöte“. Zentrales verbindendes Thema beider Opern ist die Frage nach dem Menschsein und Mensch-Werden. Der unmittelbare Vergleich der beiden Werke lädt zu einem erfrischenden Opernerlebnis in einem der faszinierendsten Opernhäuser Europas ein.
Die Wiederaufführung des Stummfilms von Robert Wiene aus dem Jahr 1916 lässt Strauss’ „Rosenkavalier“ in besonderem Licht erscheinen. Der Film wurde am Sächsischen Staatstheater unter der Musikalischen Leitung von Strauss selbst uraufgeführt. Das Vorhaben war seinerseits innovativ und ungewohnt, denn die Übertragung einer Oper in einen Stummfilm sowie die Synchronisierung von Live-Orchester und Filmvorführung stellte alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. Der rekonstruierten Fassung aus 2006 gelingt es, die Gesamtkomposition aus Bewegtbild und orchestraler Tondichtung wieder aufleben zu lassen.
Kraftzentrum Elektra
Als Kraftzentrum der Gefühle kommt der von Barbara Frey inszenierten „Elektra“ bei den Richard-Strauss-Tagen eine besondere Position zu. Nicht nur, weil dieses hochverdichtete Werk die Besucher*innen immer wieder musikalisch und dramatisch zu überwältigen vermag, sondern weil mit der Uraufführung von „Elektra“ 1909 in Dresden der endgültige Durchbruch des Komponisten markiert werden kann und seine jahrelange, höchst fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Dichter Hugo von Hofmannsthal ihren Anfang nahm.
Starke Verbindungslinie
Und so zieht sich eine starke Verbindungslinie durch das Programm: Alle drei aufgeführten Opern entstammen der Zusammenarbeit von Strauss und Hofmannsthal und zeigen beeindruckend, welch weiten Weg die beiden innerhalb eines Jahrzehnts – von 1909 bis 1919 – gingen: vom bruitistisch-verstörenden Antikendrama „Elektra“ über die „Komödie für Musik“, „Der Rosenkavalier“, die melodien- wie walzerselig ein heiteres Rokoko-Österreich evoziert, bis zum gewaltigen märchenhaft-symbolistischen Welttheater „Die Frau ohne Schatten“. Die zentralen Figuren dieser Werke sind allesamt Frauen und es ist faszinierend, sich Elektra und Chrysothemis, die Feldmarschallin und Sophie wie auch die Kaiserin und die Amme nebeneinander in ihrem Facettenreichtum vorzustellen.
Information
Die Frau ohne Schatten, 23., 27., 30. März und 2. April 2024
Die Zauberflöte, 31. März und 3., 7. April 2024
Stummfilm mit Live-Musik: „Der Rosenkavalier“, 28. März 2024
Elektra, 29. März und 1., 5. April 2024
Weiteres Programm:
„Lieder seines Lebens“, Liedmatinee mit Christiane Karg und Gerold Huber (Klavier), 31. März 2024
Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle Dresden, 4. April 2024
„Sonderkonzert Richard Strauss“ der Sächsischen Staatskapelle Dresden, 6. und 7. April 2024