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Malerei

Faszinierender Blick in den Spiegel

Osman Hamdi Bey (Istanbul 1842–1910), Ein Blick in den Spiegel, Öl auf Leinwand auf Platte, 68 x 45 cm, erzielter Preis 1.275.000 Euro.
Osman Hamdi Bey (Istanbul 1842–1910), Ein Blick in den Spiegel, Öl auf Leinwand auf Platte, 68 x 45 cm, erzielter Preis 1.275.000 Euro.francoarte
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Malerei. Das Ölbild einer jungen Dame war einer der Höhepunkte 2023.

Ein Blick in den Spiegel“, das Ölbild einer jungen Dame in opulentem Interieur zählte zu den Höhepunkten der heurigen Dorotheum-Auktionen.

Sein Schöpfer Osman Hamdi Bey (1842–1910) begründete die moderne türkische Malerei und prägte das kulturelle Leben seines Landes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wie kein anderer. Ausgebildet in Paris bei Gustave Boulanger und dem berühmten Historienmaler Jean-Léon Gérôme, oszillierend zwischen Orient und Okzident, Tradition und Moderne, war er eine bedeutende Integrationsfigur des Osmanischen Reiches. Er leistete Pionierarbeit als Kunstförderer, Museumsdirektor, Archäologe sowie als Bewahrer des nationalen Kulturgutes. Auch beim „Blick in den Spiegel“ mischt Hamdi Bey westliche akademische Malerei mit östlicher Finesse.

Wechsel zur Malerei

Osman Hamdi Bey wurde ursprünglich von seinem Vater, dem Großwesir Ibrahim Ethem Pascha, nach Paris geschickt, um Jus zu studieren. Doch er brach die Ausbildung ab und wandte sich der Malerei zu. 1867 wurden auf der Pariser Weltausstellung drei Werke Hamdi Beys gezeigt und mit Medaillen prämiert. Bereits damals galt Hamdi Bey als einer der führenden osmanischen Maler.

Auf der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 vertrat Osman Hamdi Bey als Commissaire Générale das Osmanische Reich. Es war die erste große, kulturpolitische Aufgabe, die ihm vom Sultan Abdül Hamid II. übertragen wurde. Zu diesem Anlass publizierte er gemeinsam mit dem Pariser Künstler Victor Marie de Launay eine 500 Seiten umfassende Studie der traditionellen Trachten des osmanischen Reiches, die mit 74 Photographien angereichert ist und bis heute faszinierende Einblicke gewährt.

1881 ernannte Sultan Abdul Hamid II. ihn zum Direktor des „Museums des Imperiums“ in Konstantinopel, 1883 zum Leiter der Konstantinopler Kunstschule. 1882 gründete Hamdi Bey das Institut für Schöne Künste.


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