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Museum

Sehen und Staunen

Anne Speiers „Funky Monkey“ stammt aus dem Jahr 2017.
Anne Speiers „Funky Monkey“ stammt aus dem Jahr 2017.Ouriel Morgensztern/Heidi Horten Collection 
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Die Horten Collection in Wien punktet mit einem bunten und hochkarätigen Ausstellungsprogramm. Im Rahmen von „We Love“ ist eine exquisite Auswahl von 150 Kunstwerken zu sehen.

Mit einer eindrucksvollen Präsentation meldete sich die Heidi Horten Collection Ende November 2023 nach kurzer Umbauphase im Wiener Ausstellungsbetrieb zurück. Die Ausstellung mit dem Titel „We Love“ präsentiert eine beeindruckende Auswahl von mehr als 150 Kunstwerken aus der Sammlung der im Vorjahr verstorbenen Museumsgründerin Heidi Goëss-Horten. Agnes Husslein-Arco, die Direktorin des im Juni 2022 eröffneten Privatmuseums und Kuratorin der Ausstellung, betont, dass „rund 80 Prozent der wirklich bedeutenden Gemälde der Sammlung“ zu bewundern sind.

Die Ausstellung setzt das Konzept der erstmaligen Sammlungspräsentation unter dem Titel „Wow!“ fort, die im Jahr 2018 im Wiener Leopold Museum zu sehen war und für großes Publikumsinteresse sorgte. In der Heidi Horten Collection konnten im ersten Jahr bereits mehr als 100.000 Besu-cher*innen verzeichnet werden. „Wir haben uns innerhalb kürzester Zeit erfolgreich als eine bedeutende Institution in der österreichischen Museumsszene etabliert“, erklärte Agnes Husslein-Arco. Ein großer Wunsch des Publikums bestand darin, „die Meisterwerke noch einmal zu sehen“.

Die Werke spiegeln die Vielfalt der Kunst.
Die Werke spiegeln die Vielfalt der Kunst.Ouriel Morgensztern/Heidi Horten Collection 

Zu sehen gibt es viel – und dies in der einzigartigen Architektur des Museums, für die das Architekturbüro The Next Enterprise verantwortlich zeichnet. Die historische Fassade des ehemaligen erzherzoglichen Kanzleigebäudes bildet einen klassischen Rahmen für ein modernes zeitgenössisches Inneres. In das entkernte Gebäude wurden zueinander versetzte, frei schwebende Ausstellungsebenen eingesetzt, die über skulpturale Freitreppen miteinander verbunden sind und den Besucher*innen immer wieder neue Blickwinkel und Sichtachsen, vom Atrium durch das verglaste Dach bis in den Himmel eröffnen.

Eine durchgehende Lichtdecke auf allen 3 Ausstellungsebenen unterstreicht den schwebenden Charakter der Konstruktion. Das unvergleichliche architektonische Ambiente des Hauses bildet damit ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der österreichischen Museumslandschaft. Der Bau wurde zuletzt für den größten europäischen Architekturpreis nominiert.

Besucher*innen stimmen ab

In der aktuellen Ausstellung besteht die Möglichkeit für das Publikum, mit dem innovativen Tool „#ARTfluence“ für seine Lieblingsbilder abzustimmen: In einer Zeit, in der digitales Engagement unsere Erfahrungen neu formt, präsentiert die Heidi Horten Collection ein zukunftsweisendes Konzept, bei dem die Museumsbesucher*innen im Mittelpunkt stehen: Ihre Stimmen prägen das Museum von morgen.

Digital und analog haben sie vor Ort die Möglichkeit, für ihre Favoriten aus der Sammlung zu voten und so jene Kunstwerke auszuwählen, die ab Herbst 2024 einen festen Platz im Museum erhalten. Dieser partizipative Ansatz verwandelt das traditionelle Museumserlebnis von einem rein beobachtenden Akt in eine interaktive Reise und verwischt die Grenzen zwischen traditioneller Kuratorenschaft und Publikumsbeteiligung.

Die Horten Collection zeigt auf drei Ebenen große Namen.
Die Horten Collection zeigt auf drei Ebenen große Namen.Ouriel Morgensztern/Heidi Horten Collection 

Mit „#ARTfluence“ wird nicht nur eine tiefere Verbindung zu den Kunstwerken geschaffen, sondern auch die Grenze zwischen dem Museum und seiner Community auf spannende Weise neu definiert. Ein mutiger Schritt, der zeigt, wie die Heidi Horten Collection die Brücke zwischen Tradition und zeitgenössischem Kunstverständnis schlägt. Das Voting läuft auf Hochtouren: Bis Jahresende 2023 wurden bereits knapp 4000 Stimmen abgegeben.

Ausstellung „We Love“

Auf drei Ebenen sowie in den Lufträumen des Museums erstrecken sich auf 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche Kunstwerke, um die sich viele andere Kunstmuseen reißen würden. Der Parcours durch das Gebäude beginnt im zweiten Obergeschoß und führt vom Expressionismus, insbesondere in seiner deutschen Ausprägung, über die Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre in die Gegenwart.

An einem Kletterseil hängt Anne Speiers Orang Utan „Funky Monkey“ (2017), in Sichtweite daneben ein von Gelatin u.a. aus Holzrodeln und Hockeyschlägern gefertigter überdimensionaler Luster. Die österreichische Künstlergruppe ist mit zwei Plastilin-Verformungen der „Mona Lisa“ auch in einem Kabinett mit jüngeren Ankäufen vertreten.

Im ersten Obergeschoß präsentiert sich eine eindrucksvolle Vierergruppe von Schlitzbildern des Italieners Lucio Fontana in den Farben Grün, Rot, Weiß und Gelb. Zudem sind mehrere Werke des in Österreich sonst nicht vertretenen Künstlers Francis Bacon zu bewundern, ein eigener Raum widmet sich dem Schaffen von René Magritte, sowie Künstlern der Arte Povera und der Pop Art. Gezeigt werden darüber hinaus namhafte Künstler wie Mark Rothko, Georg Baselitz, Cy Twombly und Gerhard Richter.

Besonders spannend sind die zeitgenössischen Dialoge und motivischen Gegenüberstellungen. Die Direktorin entdeckte in London ein Gemälde des brasilianischen Künstlers Vik Muniz, das auf ein Blumenbild von Schiele aus der Sammlung Bezug nimmt.

Neben Franz Marcs „Rote Rehe I“ aus dem Jahr 1910 werden Werke wie Roy Lichtensteins „Forest Scene“, eine Reh-Skulptur der Französin Claude Lalanne sowie ein Gemälde des polnischen Künstlers Stanislaw Kubicki präsentiert. Besonders bemerkenswert ist bei diesem Kunstwerk, dass es sich um den letzten Ankauf handelt, den Heidi Goëss-Horten zu Lebzeiten tätigte.

Die Sammlung wächst weiter

Die Museumsgründerin hat veranlasst, dass das Museum in ihrem Sinne weiterbestehen und sich in die Zukunft entwickeln kann. Daher wird auch künftig ergänzend und vertiefend gesammelt. Es soll zwei Ausstellungen pro Jahr geben, dazu Interventionen und Fokus-Ausstellungen. Die erste Ausgabe hat Klimt-Experte Tobias G. Natter mit Chefkurator Rolf H. Johannsen rund um das Gemälde „Kirche in Unterach am Attersee“ von Gustav Klimt gestaltet. Dazu gibt es Leihgaben aus der Zeit des Fin de Siècle – etwa von Broncia Koller-Pinell, Hugo Henneberg, Emil Pirchan oder Carl Moll – sowie spätere Positionen aus der eigenen Sammlung – etwa von Josef Albers, Alighiero Boetti und Silvie Fleury –, die das quadratische Format aufnehmen.

Dabei ist ein ungewöhnlicher grüner Jean-Michel Basquiat, 1983 bei einem auf Einladung eines Zürcher Galeristen verbrachten St.-Moritz-Aufenthalts entstanden: „Alpendorf“. Über die Besitzergeschichte des 2011 von Heidi Horten erworbenen Klimt-Gemäldes hat Tobias G. Natter einen ausführlichen Aufsatz für den begleitenden Katalog verfasst. Zur Ausstellung ist der neue Sammlungsführer der Heidi Horten Collection erschienen, der über 100 Highlights der Sammlung im praktischen Taschenformat präsentiert.

Kunstvermittlung

Ihre Sammlung nachfolgenden Generationen dauerhaft zugänglich zu machen, war Heidi Horten ein wesentliches Anliegen. Als zukunftsorientierte Maßnahme fiel daher noch vor der Eröffnung im Juni 2022 die Entscheidung, Workshops für Kindergärten und Schulklassen als erstes Wiener Museum grundsätzlich kostenfrei anzubieten.

Dank dieser wegweisenden Initiative ist es gelungen, kulturelle Teilhabe gleichberechtigt für alle jungen Menschen ohne jede finanzielle Hürde zu ermöglichen.

Der Zuspruch ist seit Anbeginn enorm, in nur 18 Monaten wurde das Workshopprogramm von 9000 Schüler*innen genützt. Dass der Anteil an Schulklassen aus sozial benachteiligten Wiener Bezirken, Integrations- und Inklusionsklassen besonders hoch ist, spiegelt signifikant den generellen Bedarf an kostenlosen Bildungsangeboten wider. Im Rahmen von „We Love“ wird die Initiative fortgesetzt, mehr als 2000 Schüler*innen haben ihren Workshopplatz bereits gesichert.

Einzigartige Location

Der Museums-Hotspot im Herzen Wiens lädt nicht nur zum Erlebnis der Meisterwerke und ihrer Ausdruckskraft ein. Die Heidi Horten Collection bietet auch den idealen Rahmen für Events – ob elegante Feste und Empfänge, Pressekonferenzen oder Präsentationen. Durch die zentrale Lage und spektakuläre Architektur ist das Museum die ide­ale Umgebung für außergewöhnliche Veranstaltungen. Wer seinen Gästen ein unvergessliches Erlebnis ermöglichen möchte, kann das Haus oder einzelne Räume mieten oder exklusive Touren außerhalb der regulären Öffnungszeiten buchen. Die Verbin­dung von Kunst, Architektur und Kultur verleiht jeder Veranstaltung eindrückliche Momente in einer atemberaubenden Atmosphäre.

Informationen unter

hortencollection.com/b2boffers

Klimt meets Bösendorfer

Im Februar und im April präsentiert die Heidi Horten Collection ein Konzept aus Solo-Klavierstücken, vorgetragen von Pianistin Alexandra Silocea. Ergänzt werden die Klavierstücke von Gustav Klimts Lieblingsliedern, dargeboten von Mezzosopranistin Ruxandra Donose, sowie Poesie-Rezitationen von den Schau-spieler*innen Nicole Beutler und Peter Windhofer.

Die Aufführung findet auf dem exquisiten Gustav-Klimt-Bösendorfer-Flügel in limitierter Auflage statt, der erstmals in der Heidi Horten Collection zu hören ist.

Termine: 22.02.24, 19 Uhr, 18.04.24, 19 Uhr

Tickets unter

hortencollection.com/programm

Heidi Horten Collection

Hanuschgasse 3, 1010 Wien

täglich außer Dienstag 11–19 Uhr, Donnerstag 11–21 Uhr

hortencollection.com


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