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Kabinettausstellung

Wiener Nostalgie – Erinnerungen an Emil Singer

Emil Singer: „Schönbrunn“. Radierung, ca. 1930.
Emil Singer: „Schönbrunn“. Radierung, ca. 1930.JMW/Schenkung Dr. Sandy Rikoon
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Der Künstler Emil Singer und seine Werke stehen im Fokus.

Die Schau zeigt Radierungen des während des NS-Regimes ermordeten jüdisch-österreichischen Künstlers Emil Singer (1881–1942), dessen Geschichte in Vergessenheit geraten ist. Von seinem Leben blieben nur Fragmente: seine Radierungen, von Sammler:innen in ganz Europa und den Vereinigten Staaten erworben, sowie Briefe, Archivalien und überlieferte Erzählungen von jenen, die ihn kannten.

Emil Singer: Wien, Stephansdom, 6/100. Radierung, ca. 1923.
Emil Singer: Wien, Stephansdom, 6/100. Radierung, ca. 1923.JMW / Schenkung Dr. Sandy Rikoon

Nostalgisches und Vertrautes

Seine Werke, entstanden zwischen 1914 und Mitte der 1930er-Jahre, spiegeln eine Zeit der Krise wider und zeigen nostalgische Stadtansichten und Landschaften. Darunter sind vertraute Wiener Wahrzeichen wie der Stephansplatz oder der Schlosspark Schönbrunn zu finden. Sie gewähren Einblicke in Singers idealisierten Blick auf ein „Alt-Wien“, das zu seiner Zeit bereits vergangen war. Entstanden in der Zeit des Untergangs der Habsburgermonarchie, der Bildung von Nationalstaaten und dem Aufstieg des Faschismus, zeigen Singers Werke keine Spur davon. Vielmehr vermitteln sie eine romantische Sehnsucht nach einer längst vergangenen Ära.

Die Radierungen von Emil Singer gelangten Dank des amerikanischen Sammlers Dr. Sandy Rikoon in das Jüdische Museum Wien und erinnern nicht nur an das künstlerische Schaffen Emil Singers, sondern auch an seine erfolglosen Fluchtbemühungen aus dem nationalsozialistischen Wien. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung durfte Singer nach 1938 seine Werke nicht mehr im Deutschen Reich anbieten. Über seine amerikanischen Kontakte verkaufte er sie in den USA, als sich die Situation für die jüdische Bevölkerung zuspitzte, versuchte er schließlich, ein amerikanisches Visum zu erhalten. Trotz aller Bemühungen wurde der Visumsantrag abgelehnt. 1942 wurde das Ehepaar Singer deportiert und ermordet. Emil Singers Radierungen bleiben trotz seines tragischen Fluchtversuchs als Erinnerung an sein Leben erhalten.

Information

„Who Cares? Jüdische Antworten auf Leid und Not“ bis 01.09.2024

„Wiener Nostalgie – Vernetzte Erinnerungen an Emil Singer“

bis 01.09.2024

Museum Dorotheergasse, So.–Fr. 10.00–18.00 Uhr

„Frieden“ bis 26.05.2024

Museum Judenplatz, So.–Do. 10.00–18.00 Uhr, Fr. 10.00–14.00 Uhr

www.jmw.at


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