Schutzgeld

Wiener Teenie-Erpresser-Bande angeklagt

Wann gegen die zehn Angeklagten verhandelt wird, ist noch offen. Die Verteidiger haben 14 Tage Zeit, um gegen die Anklage eine Beschwerde einzubringen.
Wann gegen die zehn Angeklagten verhandelt wird, ist noch offen. Die Verteidiger haben 14 Tage Zeit, um gegen die Anklage eine Beschwerde einzubringen.Clemens Fabry
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Die Bande soll im vergangenen September drei Brandanschläge auf einen Handyshop in Meidling verübt haben, um Schutzgeld zu erpressen. Der 27-Jährige mutmaßliche Kopf der Bande soll in Tschechien verbotene Kugelbomben gekauft haben. Auch ein Sturmgewehr wurde sichergestellt.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat beim Landesgericht eine Anklage gegen eine jugendliche Schutzgeld-Erpresser-Bande eingebracht, die im vergangenen September drei Brandanschläge auf ein Geschäftslokal in Meidling verübt haben soll, um vom Betreiber des Handy-Shops Geld einzutreiben. Das gaben Behördenleiterin Martina Obenaus und Mediensprecherin Nina Bussek am Donnerstag im Rahmen eines Pressetermins bekannt. Die nicht rechtswirksame Anklageschrift umfasst mehr als 130 Seiten.

Sechs Verdächtige in U-Haft

Vor Gericht werden sich zehn Beschuldigte im Alter zwischen 14 und 21 Jahren verantworten müssen. Von ihnen befinden sich sechs in U-Haft. Als Hauptangeklagte gelten ein im Tatzeitpunkt 16-Jähriger und ein junger Erwachsener, der sich im Ermittlungsverfahren teilweise schuldig bekannt hat. Der 16-Jährige hat bisher von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Vorgeworfen wird der Bande versuchte Brandstiftung, schwere Erpressung, versuchte absichtlich schwere Körperverletzung, kriminelle Vereinigung und verbrecherisches Komplott. Auch schwerer Raub ist inkriminiert, wobei laut Bussek Macheten und Messer als Tatwaffen verwendet wurden.

Der mutmaßliche Kopf der Bande - er ist mittlerweile 17 - soll in Tschechien verbotene Kugelbomben gekauft haben und mit diesen zusammen mit einem Komplizen im Kinderzimmer und später in den Räumlichkeiten einer Moschee hantiert haben. Aus ausgewerteten Chats geht hervor, dass die Bande auch zwei AK-47-Sturmgewehre besessen haben dürfte. Von der Polizei konnte allerdings nur ein funktionsfähiges Sturmgewehr sichergestellt werden.

25.000 Euro Schutzgeld

Seit 8. September 2023 hatten die Angeklagten einen Handyshop-Besitzer in der Steinbauergasse terrorisiert, indem sie ihm zunächst einen Molotowcocktail ins Geschäft warfen. In weiterer Folge überfielen sie das Geschäft und operierten mit Böllern, um ihre finanzielle Forderung zu untermauern. Der Geschäftsmann sollte ihnen 25.000 Euro zahlen, um wieder seine Ruhe zu haben. Der Mann ging allerdings stattdessen zur Polizei.

Wann gegen die zehn Angeklagten verhandelt wird, ist noch offen. Die Verteidiger haben 14 Tage Zeit, um gegen die Anklage eine Beschwerde einzubringen, mit der sich dann das Wiener Oberlandesgericht (OLG) auseinandersetzen müsste. (APA)


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