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Austrian Health Forum

Gesundheitsreform: Eine Frage des Vertrauens

Im Rahmen von Bundes-Zielversteuerungsverträgen arbeiten seit 2013 Vertreter:innen von Bund, Ländern und Gemeinden an der Sicherstellung und Finanzierung der bestmöglichen Gesundheitsversorgung. Ein Rückblick auf 11 Jahre Zusammenarbeit und ein Ausblick auf das AHF-Schladming 2024, bei dem Expert:innen aus allen Bereichen des Gesundheitswesens gemeinsam konkrete Lösungen und Forderungen für die Zukunft entwickeln.

Wenn es um Gesundheitsreformen geht, ist die grundsätzliche Zielsetzung vorgegeben. Worauf es ankommt: Eine nachhaltig qualitätsgesicherte, ebenso effektive wie effiziente Versorgung für die gesamte Bevölkerung sowie die Sicherstellung deren langfristigen Finanzierbarkeit. Die Erkenntnis, dass Reformen nur im Zusammenspiel aller Akteure umsetzbar sind, mündete 2013 in der Einrichtung eines partnerschaftlichen Zielsteuerungssystems. Bund, Länder und Sozialversicherung einigten sich erstmals auf eine vertraglich festgelegte Organisation der Gesundheitsversorgung in Österreich.

Zielsteuerung Gesundheit

2017 wurde der zweite Bundes-Zielsteuerungsvertrag abgeschlossen, im Zentrum stand dabei die 15a-Vereinbarung Zielsteuerung Gesundheit. Zu den grundlegenden Zielen zählte die Entlastung des vollstationären Bereichs in den Akut-Krankenanstalten durch die Verlagerung von Leistungen in den tagesklinischen oder in den ambulanten Bereich. Neben Spitalsambulanzen sollten vor allem der niedergelassene Bereich und selbstständige Ambulatorien ausgebaut werden. Verankert wurde ebenfalls die gezielte Stärkung der öffentlichen Gesundheitsversorgung nach dem Sachleistungsprinzip, das heißt die Deckung der Behandlungskosten durch die soziale Krankenversicherung bzw. durch die öffentlichen Spitäler.

Neben den Versorgungsstrukturen sollten auch die Gesundheitsberufe gestärkt und die Rahmenbedingungen dafür durch stärker multiprofessionell und interdisziplinär ausgerichtete Zusammenarbeit verbessert werden. Man kam überein, die zur Attraktivierung des Berufsbildes des Arztes/der Ärztin für Allgemeinmedizin geschaffene und verpflichtende Ausbildung in Lehrpraxen gemeinsam zu fördern. Zudem wurden für den Bereich E-Health und Gesundheitstelematik die wesentlichen Schwerpunkte der gemeinsamen Politik festgelegt, priorisiert und die dafür notwendigen Finanzmittel sichergestellt. Ein weiterer Schwerpunkt: Maßnahmen zur Verbesserung der Kinder- und Jugendgesundheit. 2021 wurde die Verlängerung des partnerschaftlichen Zielsteuerungssystems zur Steuerung von Struktur, Organisation und Finanzierung der Gesundheitsversorgung bis Ende 2023 vereinbart.

<strong>AHF-Initiator Christoph Hörhan</strong>
AHF-Initiator Christoph HörhanKlaus Ranger

»Das AHF-Schladming 2024 verspricht ein Ereignis zu werden, das nicht nur wichtige Fragen des österreichischen Gesundheitssystems aufgreift, sondern auch konkrete Lösungen und Forderungen für die Zukunft entwickelt.«

Christoph Hörhan

AHF-Initiator

Erfolge und Schwachstellen

Der Rückblick auf elf Jahre Zielsteuerung zeigt, was gelungen ist und wo es weiter Handlungsbedarf gibt. Positiv zu vermerken ist etwa, dass die inhaltlichen Vorgaben für die Verwendung der Finanzmittel erfüllt wurden. Für die priorisierten Schwerpunkte wurden über 87 Prozent der Mittel gewidmet. Innerhalb dieser Schwerpunkte sind vor allem starke Impulse für die Kindergesundheit gesetzt worden, die an nationale Programme sinnvoll anknüpfen. Signifikante Fortschritte gab es ebenfalls bei der Stärkung der Primärversorgung, insbesondere mit der österreichweiten Etablierung von multiprofessionellen und interdisziplinären Primärversorgungseinheiten.

Bezüglich der nicht priorisierten Schwerpunkte hingegen bemängeln Expert:innen, dass manche Themen gar nicht und viele nur in sehr beschränktem Rahmen aufgegriffen worden sind. Schwerpunkte, die allgemein strategische Fragestellungen behandeln könnten (Capacity Building für Gesundheitsförderung oder Gesundheitsfolgenabschätzung), fanden beispielsweise bislang keine Beachtung. Probleme gibt es auch nach wie vor bei der Leistungsverteilung. Immer weniger Ärzt:innen entscheiden sich für das öffentliche System, Kassenstellen bleiben unbesetzt. Bedenklich stimmt zudem die Entwicklung, dass der Zugang zur Gesundheitsversorgung gerade für Menschen mit geringem Einkommen in den vergangenen Jahren eher schwieriger denn leichter geworden ist.

AHF-Schladming: Kooperation auf Vertrauensbasis

An Herausforderungen herrscht im heimischen Gesundheitssystem also kein Mangel. Dazu zählen u. a. auch der Ausbau digitaler Angebote, die Verbesserung von Gesundheitsförderung und Vorsorge, die Sicherstellung einer hochqualitativen und leistbaren Medikamentenversorgung und, im Hinblick auf demografische Entwicklungen, der gesamte Bereich der Pflegeversorgung. Mit der jüngsten Gesundheitsreform wurden all diese Aspekte erneut in Angriff genommen. Vieles hängt nun vom Ende April 2024 gestarteten Zielsteuerungsprozess ab. Die Gesundheitspartner müssen an einem Strang ziehen, Basis dafür ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

„Vertrauen“ lautet in diesem Sinne das zentrale Motto des Austrian Health Forum Kongresses in Schladming, in dessen Rahmen der Vertrauensgrundsatz aus soziologischer, psychologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet wird. Von 23. bis 25. Mai versammeln sich im Rahmen des AHF-Schladming 2024 mehr als 400 Vertreter:innen aus sämtlichen Bereichen des Gesundheitswesens. Drei Tage lang stehen vor allem die beiden Querschnittsthemen „Gesundheitsdaten“ und „Patient:innenpfade“ im Fokus von Keynotes, Podiumsdiskussionen und Workshops. Es gilt Antworten auf drängende Fragen zu finden: Wie kann das Vertrauen der Patient:innen in das Gesundheitssystem gefestigt bzw. wiedergewonnen werden? Wie werden Gesundheitsdaten im Spannungsfeld zwischen Nutzen und Datenschutz gehandhabt? Wie kann der Patient:innenstrom künftig optimal gelenkt und eine funktionierende Primärversorgung sichergestellt werden?

„Das AHF-Schladming 2024 verspricht ein Ereignis zu werden, das nicht nur wichtige Fragen des österreichischen Gesundheitssystems aufgreift, sondern auch konkrete Lösungen und Forderungen für die Zukunft entwickelt“, verspricht AHF-Initiator Christoph Hörhan. Wie alle Jahre wieder soll in Schladming ein maßgeblicher Beitrag zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in Österreich geleistet werden.

ANMELDUNG

Das „Who is Who“ der Gesundheitsbranche versammelt sich beim Austrian Health Forum im Mai in Schladming. Renommierte Expert:innen und Vertreter:innen aus allen Bereichen diskutieren, wie ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem für Österreich aussehen könnte.

Austrian Health Forum; 23.–25. Mai 2024;
congress Schladming:
Anmeldungen ab sofort unter
www.austrianhealthforum.at


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