Der Speicherort des Fettes ist entscheidend für das Gesundheitsrisiko.
Fettleibigkeit (Adipositas) stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Gesundheit dar. Nun hört man immer wieder, dass der Speicherort des Fettes entscheidend für das Gesundheitsrisiko ist. So soll der vor allem in der männlichen Welt verbreitete "Apfeltyp" (apfelförmiger Körperbau) mit androider oder abdominaler (um den Bauch befindlich) Fettverteilung gefährdet sein. Warum?
"Fettzellen in der Bauchgegend sind wesentlich stoffwechselaktiver als etwa Fettzellen um die Hüften. Daher geben abdominale Zellen ihr Fett leichter wieder ab, was einen erhöhten Spiegel an freien Fettsäuren im Blut nach sich zieht", erklärt der Adipositas-Forscher Univ.-Prof. Dr. Hermann Toplak, Vizepräsident des Lipidforum austriacum.
Um mit der ständigen Fettflut aus dem Bauchspeicher besser zurecht zu kommen, verändern zum Beispiel Muskelzellen ihren Stoffwechsel, sodass sie zunehmend weniger auf Insulin reagieren (Insulinresistenz). Deswegen muss der Körper immer mehr von diesem Hormon produzieren, damit noch alle Zellen ausreichend mit Glukose versorgt werden können. Irgendwann ist die Reservekapazität der Betazellen, also der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse erschöpft, und es kommt zur Manifestation des Typ-2-Diabetes. Schon davor steigen Blutzucker und Blutdruck an.
Hypertonie und erhöhter Blutzucker schädigen nun - im Verein mit dem schlechten LDL-Cholesterin - die Innenwand der Gefäße, arteriosklerotische Plaques entstehen. Somit ist die Basis für Schlaganfall oder Herzerkrankung geschaffen. "Es besteht eine klare Korrelation zwischen androider Fettverteilung und dem Auftreten koronarer Herzerkrankungen", betont Toplak.
Das aber bedeute nicht, dass die gynoide oder hüftbetonte Adipositas (vor allem bei Frauen, sogenannter "Birnentyp") vollkommen harmlos sei. "Beide Fettverteilungsformen belasten die Gelenke und steigern die Gefahr für Arthrose, auch das Risiko für bestimmte Krebsarten, Gallensteine und Depression wird größer."