Saddam-Festnahme: Haider vergleicht Bush mit Saddam

Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider sieht in der Festnahme des irakischen Diktators Saddam Hussein durch die USA eine "Schmierenkomödie der Amerikaner" und ein "ziemliches Betrugsmanöver".

WIEN (ag./red.). Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider sieht in der Festnahme des irakischen Diktators Saddam Hussein durch die USA eine "Schmierenkomödie der Amerikaner" und ein "ziemliches Betrugsmanöver". Bei dem Verhafteten könne es sich außerdem "genauso um einen seiner vielen Doppelgänger handeln". Die "Speichelprobe, die man entnommen hat, ist nichts wert, weil man von ihm vorher keine gehabt hat". All diese Aussagen von Jörg Haider stammen von der "ZIB 2" des ORF-Fernsehens am Dienstag Abend. Indirekt stellte Haider im Interview US-Präsident George W. Bush und den irakischen Diktator wegen deren "Menschenrechtsverletzungen" auf eine Stufe.

"Land überfallen"

Die Amerikaner hätten die Aktion gebraucht, "um Bush aus dem Dilemma heraus zu führen. Man soll nicht übersehen, dass hier ein Land überfallen wurde von einem anderen Land, das gegen den Willen der UNO Krieg geführt hat, einen Angriffskrieg, bis heute sind ale Vorwürfe nicht zugetroffen".

Vergleich von Bush und Saddam

Darauf angesprochen, dass der Eindruck entstehe, er habe Saddam lieber als George Bush, meinte Haider: "Da fällt mir die Wahl wirklich schwer. Beide haben mit dem Völkerrecht auf Kriegsfuß gelebt, Menschenrechtsverletzungen begangen. Der eine hat das Glück, eine Weltmacht zu befehligen, daher die Macht und die Gesetze zu schreiben, während der andere ein schwacher Diktator gewesen ist".

Doppelgänger oder Original?

Bei einem Besuch im Februar 2002 in Bagdad wurde Haider, der bei zwei Besuchen beim damals bereits international isolierten irakischen Staatschef "die Grüße des österreichischen Volkes" überbringen wollte, dem österreichischen Magazin "Format" zufolge von einem Doppelgänger Saddams empfangen. Laut "Format" ließ eine eingehende Analyse der Fotos des Treffens in Bagdad den Schluss zu, Haider habe einem von Saddam Husseins Doppelgängern die Hand geschüttelt.

Das Magazin berief sich auf den deutschen Rechtsmediziner Dieter Buhmann, der die Fotos von Haiders Besuch mit denen einer Rede Saddam Husseins vor der Arabischen Liga 1990 verglichen hatte. Die Person, die mit Haider abgebildet sei, sei nicht identisch mit der Person, die die Rede gehalten habe, sagte Buhmann.

Darauf angesprochen, ob er glaube, bei seinem Besuch in Bagdad dem wirklichen Saddam Hussein begegnet zu sein, meinte Haider, es "kommt einmal der Zeitpunkt, wo ich die Geschichte erzählen werde". Dabei werde "glaubhaft gemacht, dass ich den Richtigen getroffen habe". Warum der Zeitpunkt nicht jetzt gekommen sei, beantwortete der ehemalige FPÖ-Chef damit, dass "die Neugierde noch ein bissl auf die Folter" gespannt werde.

Ob es nicht aus heutiger Sicht angenehmer wäre, wenn er, Haider, damals eher den Doppelgänger von Saddam Hussein getroffen hätte? - Der Kärntner Landeshauptmann dazu: "Überhaupt nicht. Ich bekenne mich zu den Dingen, die ich tue. Es hätte einen ganz anderen Weg gegeben, ohne weiteres Blutvergießen im Irak einen friedlichen Wechsel im Irak herbeizuführen. Dieses Regime wollte nicht bedingungslos die Konfrontation. Bis zum Schluss haben sie Angebote gemacht, die Bereitschaft, UNO-Truppen entsprechend den Sicherungsmaßnahmen der Ölquellen zu tätigen, den Amerikanern den Anteil an den Ölquellen zu geben. Man hätte viel Leid, menschliches Blutvergießen verhindern können. Im Vergleich mit anderen Diktatoren im Lebensraum bis China, Israel muss ich schon sagen, es fällt mir sehr schwer, hier graduelle Unterschiede zu erkennen".

"Amerikaner haben ein Problem"

Befragt, vor welches Gericht er Saddam Hussein stellen würde, sagte Haider: "Die Amerikaner haben ein Problem. Sie sind nicht bereit, den internationalen Strafgerichtshof zu akzeptieren, weil sie Angst haben, dass sie nur wegen ihrer Kriegsverbrechen angeklagt werden können." Jedenfalls habe alles "in Wirklichkeit mit einem Gericht nichts zu tun. Dort herrscht die Willkür der Amerikaner, die selbst Angst haben, sich dem Spruch des Internationalen Gerichtshof zu unterwerfen, weil sie wissen, dass viele Akte, die sie gesetzt haben, nicht nur völkerrechtswidrig sind, sondern inviduell strafbar, Menschenrechtsverletzungen, die geahndet werden würden". Haider verwies auf die "Gefangenen in Sondergefängnissen der Amerikaner nach dem 11. September".


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