Papst spricht Attentat an: Nie an Beteiligung Bulgariens geglaubt

Die Einheit der Kirche wurde von Johannes Paul II neuerlich beschworen. Patriarch Maxim begegnete ihm kühl.

SOFIA. Am dritten Reisetag wirkte Papst Johannes Paul II. frischer als vor seiner Abreise aus Rom. Er bewegte sich sicherer als in Aserbaidschan. In seiner Begegnung mit dem Staatspräsidenten sprach er aus, was die Bulgaren immer hören wollten: "Ich habe nie an die sogenannte bulgarische Spur geglaubt", sagte der Papst in Anspielung auf den Verdacht, Bulgaren hätten das Attentat auf ihn organisiert.

Der zweite Besuchstag fiel nicht zufällig auf das Fest der heiligen Cyril und Method. Die beiden Slawenapostel entwickelten die cyrillische Schrift und eine slawische Liturgie, weshalb sie für die Identität der slawischen Orthodoxie von fundamentaler Bedeutung sind. Der Papst erklärte die beiden vor einigen Jahren zu Co-Patronen Europas.

In Sofia nutzte er den hohen Festtag, um der orthodoxen Schwesterkirche ins Gewissen zu reden und die Einheit der Christen zu beschwören. Patriarch Maxim hatte nichts unversucht gelassen, den Besuch des Papstes erst zu verhindern und dann die Zahl der Begegnungen so gering wie möglich zu halten. Erst im letzten Moment entschied er sich, zum Begrüßungsempfang des Papstes zu erscheinen. Statt der üblichen Umarmung drückte er dem Papst flüchtig die Hand und entfernte sich.

"Einheit der Christen"

Am gestrigen Festtag feierte Maxim erst einen Gottesdienst in der Kathedrale des Heiligen Alexander Nevski. Als kurz darauf der Papst in die Kirche kam, war der Patriarch bereits verschwunden. Beim offiziellen Empfang am Sitz des heiligen Synod war die Konfrontation unvermeidlich.

Johannes Paul II. ließ es nicht bei Phrasen bewenden. Die Figur der beiden Heiligen sei ein "emblematisches Beispiel für die Einheit der Christen in der einzigen Kirche Christi", sagte der Papst. Diese Einheit dürfe allerdings "weder ein Absorbieren des anderen sein noch eine Fusion", erklärte der Papst neuerlich.

Zum Zeichen des guten Willens brachte der Papst nicht nur Reliquien des in Bulgarien sehr verehrten Heiligen Dasio mit, der in Ancona begraben liegt. Er übergab der bulgarischen Kirche auch die Kirche S. Vincenzo und Anastasio am Trevibrunnen in Rom zur liturgischen Verwendung.

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