Die 79-Jährige Stelle Liebeck gab 1992 den Auftakt für eine Serie an skurrilen Gerichtsurteilen. Omi Stella kaufte sich einen Kaffee bei McDonalds, nahm ihn mit ins Auto, klemmte ihn zwischen die Beine und verbrühte sich prompt. Tja, Pech gehabt, könnte man meinen. Mitnichten. Ein Gericht in New Mexico verurteilte die FastFood-Kette zu 2,9 Millionen Dollar Schadensersatz. Seitdem werden die wahnwitzigsten Prozesse mit dem "Stella Award" ausgezeichnet. Manchmal fallen aber auch die "Stella"-Juroren auf urbane Rechtslegenden hinein. Kann das alles wahr sein? Raten Sie mit! Die Auflösung finden Sie am Ende der Diashow.
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Ein König unter den Gerichts-Spekulanten ist Merv Grazinski aus Oklahoma City. Im November 2000 kaufte er sich einen Wohnwagen Marke Winnebago und fuhr damit stolz nach Hause. Auf der Autobahn beschleunigte er auf 110 km/h und beschloss, sich einen Kaffee zu genehmigen. Also ging er nach hinten und begann, sich das Getränk zuzubereiten. Wie durch ein Wunder überlebte er den darauffolgenden Unfall und reichte Klage ein. In der Gebrauchsanweisung stand nicht ausdrücklich, dass man während der Fahrt das Steuer nicht verlassen dürfe, um sich einen Kaffee zu machen. Das Unternehmen wurde zu 1,75 Millionen Dollar Strafzahlungen verurteilt. Nach dem Vorfall hat der Autoproduzent einen entsprechenden Passus in die Gebrauchsanweisung aufgenommen.
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Der Amerikaner Christopher Roller verklagte die professionellen Zauberer David Copperfield und David Blaine auf Herausgabe ihrer Geheimnisse. Andernfalls fordere er zehn Prozent ihres Lebenseinkommens, denn für ihre Zaubershows bräuchten sie göttliche Kraft. Und da er, Roller, Gott ist, würden sie die magischen Kräfte offensichtlich direkt von ihm stehlen.
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Eine Polizistin der kalifornischen Stadt Madera nahm einen Verdächtigen wegen eines kleineren Delikts fest und verfrachtete ihn in den Streifenwagen. Als der Mann zu randalieren begann, wollte sie ihn mit einem Taser (siehe Bild), einer Elektroschockpistole, ruhigstellen. Fataler Weise griff sie zu ihrer Dienstwaffe und erschoss den Mann. Daraufhin verklagte die Stadt Madera den Hersteller des Elektroschockers, weil eine solch tragische Verwechslung durch die Ähnlichkeit des Tasers mit einer Pistole nicht ausgeschlossen sei. Immerhin, ein Taser hat, wie auch eine Pistole, einen Griff.
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Im Jahr 2000 bekam Kathleen Robertson 780.000 Dollar von einem texanischen Gericht zugesprochen, weil sie im Supermarkt über ein Kleinkind gestolpert war und sich dabei den Knöchel verstaucht hatte. So weit überrascht das zumindest in den USA nicht mehr. Das wahrhaft Skurrile an der Geschichte: Mrs. Robertson stolperte über ihr eigenes Kind!
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Hysterische Fans und nervende Paparazzi – das Leben von Prominenten ist nicht immer einfach. Auch Allen Ray Heckard aus Portland, Oregon, hat das nach eigenem Dafürhalten erleiden müssen. Immer wieder wurde er mit dem ehemaligen Basketball-Star Michael Jordan verwechselt. Deswegen forderte er von Jordan und dessen Sponsor Nike insgesamt 832 Millionen Dollar Schadensersatz für erlittene „seelische Schmerzen und Leiden“. Detail am Rande: Heckard ist zehn Zentimeter kleiner, 13 Kilogramm leichter und acht Jahre älter als Michael Jordan.
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Der 19-jährige Carl Truman konnte vor Gericht 74.000 Dollar Schadensersatz plus Arztkosten raushandeln. Der Grund: Sein Nachbar fuhr ihm mit dem Auto über die Hand. Der Fahrer hatte übersehen, dass Carl gerade versuchte, dessen Rad-Zierkappen zu stehlen.
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Marcy Meckler verklagte nach guter US-Manier ein Einkaufzentrum, weil sie vor dem Geschäft von einem Eichhörnchen "attackiert" wurde. Richtig gehört: Vor dem Geschäft! Auf der Flucht vor dem kleinen Monster verletzte sich die Dame natürlich und fordert jetzt 50.000 Dollar vom Shopping-Center. Der Einkauftempel hatte es unterlassen, davor zu warnen, dass wilde Eichhörnchen im Park gegenüber leben.
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Jerry Williams fettete sein Konto mit 14.500 Dollar auf, weil ihn der Hund seines Nachbarn gebissen hatte. Recht mickrig eigentlich? Das Gericht entschied sich für diese Summe, weil es anerkannte, dass der angekettete Hund provoziert worden war, da Mr. Williams mit seiner Schrotflinte auf ihn schoss.
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Bob Dougherty wurde in einem Sanitärgeschäft in Louisville, Colorado Opfer einer heimtückischen Attacke. Er klebte auf einem Toilettensitz fest, den ein unbekannter Scherzbold mit Klebstoff präpariert hatte. Dougherty erklärte zwar, dass der Vorfall nicht die Schuld des Geschäftes sei, trotzdem bot ihm die Geschäftsleitung 2.000 $ Entschädigung an. Dieses Angebot fand er allerdings so beleidigend, dass er auf 3 Millionen $ Schadensersatz klagte.
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Wanita Young aus Durango, Colorado verklagte zwei Jugendliche aus ihrer Nachbarschaft, die ihr Kekse gebacken hatten. Die Beiden stellten einen Teller mit den Backwaren auf der Veranda ab, erschreckten Young dabei aber durch die Geräusche, die sie verursachten. Obwohl sie sich schriftlich dafür entschuldigten, verklagte sie ihre Nachbarn auf 3.000 $ Schmerzensgeld. Der Richter gab ihr teilweise recht und sprach ihr 900 $ zu. Seitdem wundert sie sich, dass ihre Beliebtheit in Durango stark zurückgegangen ist.
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Ein Streit kann schon mal außer Kontrolle geraten. Mitten in einem heftigen Wortgefecht schüttete Amber Carson ihrem damaligen Freund Soda-Wasser ins Gesicht, stand auf und wollte das Restaurant in Philadelphia verlassen. Dummerweise rutschte sie auf ihrem eigenen Wasserfleck aus und brach sich das Steißbein. Doch die 113.000 Dollar Schmerzensgeld, die das Restaurant als Wiedergutmachung bezahlen musste, haben ihr wohl Trennung und Krankenhaus- Aufenthalt versüßt.
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So wird's gemacht. Kara Walton wollte ihre 3,50 Dollar Getränke-Rechung nicht bezahlen und entschied sich, den Nachtclub über das Toilettenfenster zu verlassen. Dabei schlug sie sich zwei Zähne aus. Das Resultat: Die Zeche wurde ihr erlassen und der Nachtklub- Besitzer musste ihr 12.000 Dollar plus Zahnarztkosten bezahlen.
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Eigentlich hatte Shawn Perkins aus Laurel, Indiana Glück. Auf dem Parkplatz des King´s Island-Vergnügungsparks in Mason, Ohio wurde er von einem Blitz getroffen. Er überlebte den Schlag leicht verletzt. Von „höherer Gewalt“ wollte Perkins dennoch nichts wissen. Er verklagte die Parkbetreiber, weil sie die Besucher nicht über das richtige Verhalten bei Gewittern aufgeklärt hätten.
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1998 landete Terrence Dickson, professioneller Einbrecher, seinen dicksten Coup. Zwar war in dem Haus in das er eingestiegen war nicht allzu viel zu holen, doch als er das Objekt über die Garage verlassen wollte, musste er feststellen, dass er sich aus Versehen eingesperrt hatte. Die Bewohner waren auf Urlaub, so blieb der Dieb acht Tage lang in der Garage. Und überlebte. Ein Vorrat an Pepsi und Hunde-Futter rettete ihm das Leben. Wieder auf freiem Fuß verklagte er die Haus-Besitzer und erhielt eine halbe Million Dollar Schadensersatz zugesprochen.
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Krankenhausaufenthalte sind nur in den wenigsten Fällen angenehm. Den Vogel abgeschossen haben aber die Schwestern Janice Bird, Dayle Bird Edgmon und Kim Bird Moran. Ihre Mutter war zu einer Routinebehandlung im Spital, ihre Töchter begleiteten sie. Bei der Behandlung der Mutter kam es zu Komplikationen, sie wurde vor den Augen ihrer Töchter zu einer Notoperation gebracht. Das war zu viel für die Birds. Sie verklagten die Klinik wegen “fahrlässiger Zufügung seelischer Schmerzen”. Nicht etwa im Namen ihrer Mutter, sondern weil sie den Transport ihrer Mutter in den OP mit ansehen mussten.
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Bei folgenden Geschichten handelt es sich um urbane "Rechtslegenden": Autopilot, Stolperfalle Kleinkind, Hand ab für den Dieb, Kampfhunde unterwegs, Zechpreller aufgepasst, Wasserschaden und Survivaltour. Kaum zu glauben, aber wahr. Diese Prozesse haben so tatsächlich stattgefunden:Gott bestohlen?, Schuldlose Verwechslung, Leiden eines Doppelgängers, Kampf-Eichhörnchen, Sitzenbleiber, Bittere Kekse, Höhere Gewalt? und Seelischer Notfall.
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Die bizarrsten Gerichtsgänge
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