Schülervergleich: „Pisa-Studie eine Orientierung“

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Für Unterrichts-Ministerin Schmied ist der OECD-Bericht ein „Mosaikstein“ zur Schulsituation.

WIEN (ewi/APA).Wird sich Österreich in der neuen Pisa-Studie verbessern oder weiter abrutschen? In den vergangenen Tagen ist Hektik rund um die im Frühjahr 2006 von der OECD erhobenen Schüler-Vergleichsstudie, die am 4. Dezember veröffentlicht werden wird, ausgebrochen: Manche Pädagogen und Bildungsforscher verbreiten jetzt schon über Medien ihre – fast durchwegs negativen – Kommentare. „Von mir kommt kein Wort dazu“, versichert wiederum Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ).

Wie Schmied im Gespräch mit der „Presse“ weiter ausführt, werde aber das Ergebnis der Studie „einen Orientierungspunkt für meine Arbeit liefern“. OECD-Berichte seien stets für eine faktenorientierte Politik wichtig, die Erkenntnisse aus der Pisa-Studie seien für sie gleichsam ein „Mosaikstein“ in ihrer Bestandsaufnahme zur gegenwärtigen Schulsituation.

Auch der österreichische Pisa-Koordinator Günther Haider warnt vor voreiligen Schnellschüssen. Seit der vorangegangenen Pisa-Studie vor drei Jahren könne sich in einem Schulsystem nichts Weltbewegendes ändern. Sollte sich Österreich um ein oder zwei Rangplätze verbessern oder verschlechtern, dann sei das „statistisch nicht signifikant“.

In Österreich nahmen im Mai des Vorjahres rund 5000 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1990 an dem zweistündigen Test in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften teil. Das internationale Pisa-Zentrum hält die Ergebnisse der Vergleichswertung bis zur Präsentation am 4. Dezember in Paris streng geheim.

Beim ersten Pisa-Test 2000 landete Österreich im Mittelfeld, beim zweiten Durchlauf 2003 rutschte es im Lese- und im Mathematikranking um einige Ränge ab, in den Naturwissenschaften wurde allerdings ein deutlicherer Rückfall verzeichnet. Stand im ersten Pisa-Jahr Lesen als Schwerpunkt im Mittelpunkt und im zweiten Testjahr Mathematik, so fiel 2006 der Fokus auf die Naturwissenschaften.

Eine Woche vor Pisa wird der internationale Lese-Vergleichstest „Pirls“ (Progress in International Reading Literacy Study) veröffentlicht. Bei diesem wird die Lesekompetenz der Schüler aus den vierten Klassen der Volksschulen verglichen.

Schulversuch: Zweifel in Salzburg

Am Montag hat Ministerin Schmied Salzburg noch als eines jener Bundesländer genannt, in denen im September 2008 eine Modellregion zur Neuen Mittelschule eingeführt werde. Jetzt äußert Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) Zweifel an diesem Termin, die Verschiebung des Gesamtschulversuchs um ein Jahr hält sie für wahrscheinlicher. „Mir ist es lieber, eine tolle Modellregion aufzubauen, wo wirklich alle dahinter stehen, als jetzt unbedingt etwas vom Zaun zu brechen“ so Burgstaller im ORF-Salzburg.

Nicht so negativ wie der SPÖ-Lehrerverband sehen die AHS-Lehrer im BSA die Neue Mittelschule. Für sie ist der Modellversuch „ein Schritt zur Chancengleichheit“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2007)


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