Neujahrskonzert, heitere Musik, übellauniger Kommentar

Müde vor dem Fernseher?„Musik auf lustig“, Gastkommentar von Otto Brusatti, 2. Jänner
Unser allererster Leserbrief, veranlasst durch diesen Beitrag, möge nur unsere medial unmaßgebliche Meinung zu den Ausführungen zum Neujahrskonzert kundtun. Wir konnten (Orchestersitz) direkt im Geschehen ohne ORF-Behübschung dem Konzert folgen, Georges Prêtre und die Philharmoniker aus nächster Nähe beobachten und widersprechen der „Vernichtungskritik“ von Brusatti entschieden. Die spontane Reaktion des Publikums z.B. auf die Orpheus-Quadrille zeigte einfach Freude, besonders an der diesmal dargebotenen Interpretation.

Daher gehen wir davon aus, dass die „Sträuße“ eher Herrn Brusatti den Gastkommentar in der „Presse“ um die Ohren schlagen würden. Was die sicher nicht müde spielenden Philharmoniker zum Beitrag sagen, überlassen wir diesen, Faktum ist, dass mit wirklich beachtenswerter Freude und Spaß musiziert wurde, wir sind Zeugen dafür. Offensichtlich waren wir wie Herr Sinkovicz im Konzert – der Gastkommentator eher, wie zu vermuten ist, saß müde vor dem Fernseher.

DI Edwin u. Monika Kleiber
1190 Wien

Im Radio und im SchriftlichenLieber Herr Otto Brusatti, wir wissen nun seit den frühen Achtzigerjahren, dass Sie die Welt im Allgemeinen und ihre Bevölkerung im Besonderen verachten. Zusammennehmen tun Sie sich für die Radiosendungen. Nicht zusammennehmen tun Sie sich im Schriftlichen. Warum eigentlich? Umgekehrt wär's viel lustiger!

Waltraut Ramjoué
1100 Wien

Hat mit Rutschen nichts zu tunBrusatti frägt in seinem Gastkommentar: „Wer hat eigentlich diesen spießig-degoutanten ,guten Rutsch‘ erfunden?“ Nun, diese Redensart kommt aus dem Jiddischen. Rosch haschana ist die Bezeichnung des Neujahrsanfangs im jüdischen religiösen Jahr, man wünscht sich einen guten „Rosch haschana“, daraus wurde in volksetymologischer Verballhornung ein „guter Rutsch“. – Hat mit Rutschen nichts zu tun.

Dkfm. Günter Halvax

1120 Wien

Vorschlag für den 1.1.2009Franz Schubert mag schon Recht haben, dass es keine lustige Musik gibt, heitere gibt es schon. Musik, die Interpreten und Konsumenten heiter stimmt, fröhlich, optimistisch für das Neue Jahr. Warum denn gleich verbal hinrichten die unverbesserlichen Lächler, Mitsummer und sich Wiegenden im Strom großer Musik? Warum denn nicht den Ausknopf des Fernsehers betätigen und schlicht und einfach sagen, mir gefällt es nicht? Ich habe einen guten Vorschlag für den 1.1.2009, gerichtet an die, welche ein neues Jahr in gemessenem Ernst beginnen wollen: Hören Sie das Requiem von Johannes Brahms, und versenken Sie sich vor allem in die zweite Abteilung: Denn alles Fleisch, es ist wie Gras. Ja, alles Fleisch geht dahin, auch Meinungen überleben den Tag nicht, auch nicht die eines Zeitungskommentators. Wünsche noch nachträglich einen guten Rutsch (muss den die harmlose Verballhornung des Rosch haschana auch noch vertilgt werden?) und ein heiteres und gelassenes 2008.

Constance Schuchlenz
4020 Linz

Wunderschöner JahresbeginnDieser Kommentar war beleidigend, verstörend und absolut entbehrlich. Ich fühle mich in absolut bester millionenfacher Gesellschaft, wenn für mich und viele, viele andere Menschen das „Programm-Kuddelmuddel“ des Neujahrskonzertes jedes Mal einen wunderschönen Jahresbeginn darstellt. Niemand zwingt Herrn Brusatti, sich so eine „Papst-Messe auf lustig“ anzuhören!

Margarete Meixner
9020 Klagenfurt

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2008)

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