Israel - Palästinenser
Chronologie eines unendlichen Konflikts

In den von Israel besetzten Gebieten Westjordanland und Gaza rebellieren die Palästinenser: Die erste "Intifada" (Volksaufstand) beginnt.
(c) EPA

Der Palästinensische Nationalrat (Exilparlament) ruft in Algier den "Staat Palästina" aus und erkennt gleichzeitig das Existenzrecht Israels an. Die Gegner dieser Anerkennung gründen in Gaza die Hamas ("Bewegung des Islamischen Widerstandes") unter Führung von Scheich Ahmed Yassin - angeblich mit Unterstützung der israelischen Geheimdienste, die damit das Ziel verfolgt haben sollen, den PLO-Chef Yasser Arafat zu schwächen. Hamas bezeichnet in ihrer Charta den "Heiligen Krieg" als einzige Lösung zur Schaffung eines palästinensischen Staates und lehnt Gespräche mit Israel ab. Sie tritt zunächst vor allem als Wohlfahrtsorganisation auf, was ihr in der verarmten Bevölkerung hohes Ansehen bringt.
(c) EPA

In Oslo einigen sich Israelis und Palästinenser auf die Friedensformel "Land gegen Frieden". - 13. September: In Washington wird der Grundlagenvertrag von Israels Premier Yitzhak Rabin und dem PLO-Vorsitzenden Yasser Arafat im Beisein von US-Präsident Bill Clinton unterzeichnet. Das Abkommen sieht eine definitive Regelung des Konflikts bis 1999 vor. (Rabin, Arafat und Israels Außenminister Shimon Peres erhalten dafür den Friedensnobelpreis).
c AP RON EDMONDS

Mai: Abkommen über die erste Phase der palästinensischen Selbstverwaltung. - Juli: Heimkehr Arafats aus dem Exil in Tunis.
c AP NABIL JUDAH

September: Abkommen über zweite Phase ("Oslo II") legt den Rückzug Israels aus dem größten Teil des Westjordanlandes in Etappen fest. - 4. November: Rabin wird bei einer Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem israelischen Extremisten ermordet.
c AP JEROME DELAY

Jänner: Die Palästinenser im Westjordanland und Gaza-Streifen wählen Arafat mit 87 Prozent der Stimmen zum Präsidenten und ein Parlament (Legislativrat). - Mai: Likud-Wahlsieg in Israel,Benjamin Netanyahu wird Premier und kündigt Ausweitung von Siedlungen im Westjordanland an.
c EPA Daoud Mizrahi

Oktober: Unter US-Vermittlung achttägige Verhandlungen Netanyahu-Arafat in Wye Plantation. - 14. Dezember: Die palästinensischen Führungsgremien bekräftigen in Anwesenheit Clintons die Streichung der bereits früher annullierten Israel-feindlichen Passagen aus der PLO-Charta.
c AP SANTIAGO LYON

Mai: Likud-Wahlniederlage und Regierungswechsel in Israel, der neue Premier Ehud Barak und die Arbeitspartei versprechen Wiederbelebung des Friedensprozesses. - 4. September 1999: In Sharm el-Sheikh wird ein Abkommen ("Wye II") unterzeichnet, nach dem bis September 2000 die Endstatus-Verhandlungen abgeschlossen sein müssten.
c AP NATI HARNIK

Juli: Ein Gipfel Barak-Arafat in Camp David scheitert an Jerusalem- und Flüchtlingsfrage. - 28. September: Tempelberg-Besuch von Likud-Oppositionschef Ariel Sharon löst zweite Intifada ("Al-Aksa-Intifada") aus. Arafat in Ramallah praktisch unter Hausarrest.
c AP EYAL WARSHAVSKY

Ariel Sharon wird Premier. Ein von CIA-Chef George Tenet ausgehandelter Waffenstillstand bleibt unwirksam. Eine internationale Kommission unter Ex-US-Senator George Mitchell fordert sofortigen israelischen Siedlungsstopp. - US-Präsident George W. Bush spricht sich vor der UNO-Vollversammlung für die friedliche Koexistenz von "zwei Staaten, Israel und Palästina, in sicheren und anerkannten Grenzen" aus.
c AP ZOOM 77

Einführung des Amts eines palästinensischen Premiers. Mahmoud Abbas (Abu Mazen) wird Premier, Arafat bleibt Präsident. US-Präsident Bush präsentiert Roadmap, die von den Palästinensern akzeptiert wird. Israel erhebt 14 Einwände. Die USA versichern, Israels Bedenken bei der Umsetzung zu berücksichtigen. Gipfel Sharon-Abbas-Bush im Juni in Akaba (Jordanien). Abbas demissioniert im September, Ahmed Korei wird Premier.
c EPA Hussein Malla

Abbas wird nach Arafats Tod palästinensischer Präsident. In seiner Antrittsrede reicht er Israel "die Hand zum Frieden". - Räumung der israelischen Siedlungen und Truppenrückzug aus dem Gaza-Streifen. USA setzen Rafah-Abkommen zur Grenzöffnung zwischen Gaza-Streifen und Ägypten mit EU-Beobachtern durch.
c EPA Atef Safadi

In Israel wird Ehud Olmert nach der schweren Erkrankung Sharons dessen Nachfolger an der Spitze der neuen Kadima-Partei und der Regierung. - Neuwahl des palästinensischen Legislativrats: Sieg der radikal-islamischen Hamas, die Israel nicht anerkennen will, mit absoluter Stimmen- und Mandatsmehrheit. Ihr Spitzenkandidat Ismail Haniyeh wird Premier. Westlicher Finanzierungsstopp.
c EPA Israeli Government Press Office

Hamas verdrängt Fatah im Juni aus dem Gaza-Streifen und übernimmt die Kontrolle über das Gebiet. Abbas bildet im Westjordanland ein Notstandskabinett seiner Fatah unter Salam Fayyad. - Im November findet auf US-Initiative internationale Konferenz in Annapolis statt. Abbas und Olmert vereinbaren Wiederaufnahme der 2000 abgebrochenen Friedensverhandlungen, die bis Ende 2008 zu einer Zwei-Staaten-Lösung führen sollen. Die Verhandlungen bringen keine Annäherung, Israel verweigert zugesagten Siedlungsstopp.
c AP Susan Walsh

Nach andauerndem Raketenbeschuss durch palästinensische Extremisten intensiviert Israel die Militärschläge gegen den Gaza-Streifen (Operation "heißer Winter"). Mehr als 130 Palästinenser werden getötet. Vize-Verteidigungsminister Matan Vilnai droht den Palästinensern mit einer "großen Katastrophe" und verwendet dabei den Begriff Shoah, der für den Völkermord an sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkriegs steht.
c EPA Kobi Gideon

Unter ägyptischer Vermittlung wird eine sechsmonatige Waffenruhe vermittelt. Die Hamassagt ein Ende ihrer Raketenangriffe auf südisraelische Gebiete zu. Im Gegenzug verspricht Israel, seine Blockade des Gazastreifens zu lockern. Am 18. Dezember erklärt Hamas die Waffenruhe für beendet.
c EPA Jim Hollander

Nach andauerndem Raketenbeschuss durch palästinensische Extremisten intensiviert Israel im Vorfeld der Parlamentswahlen am 10. Februar 2009 die Militärschläge gegen den Gaza-Streifen. Bei der Operation "Gegossenes Blei" handelt es sich um die schwersten Luftangriffe auf den Gazastreifen seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967.

Israelische Bodentruppen marschieren in den Gazastreifen ein. Am 18. Jänner wird die Operation "Gegossenes Blei" mit einer einseitigen Waffenstillstandserklärung Israels beendet.

Das israelische Militär stürmt ein Schiff der internationalen "Solidaritätsflotte" mit Hilfsgütern für die Palästinenser im Gazastreifen. Neun Aktivisten werden getötet.

Die ersten direkten Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern seit zwei Jahren starten und scheitern auch kurz darauf, nachdem Israel den Siedlungsbau wieder aufnimmt.
c EPA MATTY STERN

Die beiden Palästinenserparteien Hamas und Fatah unterzeichnen ein Versöhnungsabkommen. Israels Premier Benjamin Netanjahu nennt die Einigung einen "großen Sieg des Terrorismus". Bild: Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas von der Fatah-Partei (links) und Hamas -Chef Khaled Mashaal.

Zum 63. Jahrestag der israelischen Staatsgründung werden bei Protesten an den Grenzen mehr als 20 Palästinenser von der israelischen Armee erschossen.

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas kündigt einen Antrag auf einen aufgewerteten Beobachterstatus als Nicht-Mitgliedstaat bei der UNO an.
c EPA STRINGER

Der Konflikt eskaliert ein weiteres Mal: Israels Armee fliegt nach dem Beschuss einer Patrouille durch radikale Islamisten mehrere Luftangriffe und tötet unter anderem Hamas-Militärchef Ahmed al-Jabari. Die Hamas feuert Raketen auf Israel ab.
c AP Ariel Schalit