Sex und Politik
Skandale von Monica bis Mrs. Robinson

Oft ist es die Libido, die zum Stolperstein in der politischen Karriere wird. Eine Übersicht über die größten Sex-Skandale in der Politik ...
(c) Reuters (Jorge Silva / Reuters)

And here's to you Mrs. Robinson: Über einen filmreifen Skandal seiner Frau stolperte beinahe Nordirlands Premier Peter Robinson. Die 60-jährige Mutter von drei Kindern soll 2008 eine Affäre mit einem 19-Jährigen gehabt - und diesen noch dazu finanziell begünstigt haben. Der Premier bestritt, davon gewusst zu haben, dennoch zog er Konsequenzen: Er nahm eine sechswöchige "Auszeit" als Ministerpräsident.
(c) AP (John Harrison)

200 SMS-Nachrichten an eine Stripperin kosteten den finnischen Außenminister Ilkka Kanerva im jahr 2008 sein Amt. Kanerva hatte an die 29-jährige Johanna Tukiainen, Chefin einer Erotik-Tanzgruppe, von seinem Diensthandy anzügliche Nachrichten geschickt. Er wollte unter anderem wissen, ob sie es an einem „spannenden Ort“ treiben wolle, ob sie ihr „Blumenbeet getrimmt“ habe und wie es wäre, sie „mit den Fingern in einem Nachtclub zu berühren“.
(c) Reuters (LEHTIKUVA)

Vielleicht hat er sich das mit den SMS beim damaligen Premier Matti Vanhanen abgeschaut. Der "sexieste Mann Finnlands", blies die Beziehung mit Susan Kuronen (die er übrigens im Internet kennengelernt hatte) 2006 per Kurznachricht ab. Die veröffentlichte aus Rache intime Details in der Boulevardpresse und einem Buch, Auswirkungen auf die Karriere von Finnlands "sexy Premier" hatte das bis dato aber keine.
(c) EPA (JULIEN WARNAND)

Auch Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi ließ nichts anbrennen. Showgirls als Abgeordnete, Callgirls bei Parties in seiner Luxusvilla auf Sardinien - und eine seltsam freundschaftlich-väterliche Beziehung zu dem 18-jährigen Nachwuchsmodel Noemi Letizia. Mittlerweile ist er geschieden und, sein Amt los und hat mehrere Prozesse am Hals.
(c) AP (ALBERTO PELLASCHIAR)

In Israel wirbelte 2006 ein Skandal bisher ungeahnter Dimension die israelische Politik durcheinander. Präsident Moshe Katzav soll sich eine Art "modernen Harem" gehalten haben, Ex-Mitarbeiterinnen mehrmals vergewaltigt oder sexuell belästigt haben. "Er hat uns alle überrascht", kommentierte Russlands Präsident Wladimir Putin indessen trocken Katsav sehe "nicht wie ein Mann aus, der es mit zehn Frauen aufnehmen kann". Katzav trat 2007 zurück.
(c) EPA (Jim Hollander)

Mark Sanford, Gouverneur von South Carolina und Hoffnungsträger der Republikaner, war im Frühling 2009 fünf Tage lang spurlos verschwunden. Ende Juni war das Geheimnis gelöst: Der verheiratete Vater von vier Söhnen war bei seiner argentinischen Geliebten in Buenos Aires. Und die letzten Tage in Argentinien habe er nichts anderes gemacht als "geweint". Zurücktreten wollte er nicht - interessant, denn nach der Lewinsky-Affäre hatte er sich aus "moralischer Notwendigkeit" für ein Amtsenthebungsverfahren eingesetzt.
(c) AP (Mary Ann Chastain)

Besonders die US-Politiker scheinen sehr fleißig zu sein, wenn es um Sex-Skandale geht (möglicherweise sind andere Länder auch nur einfach besser im Vertuschen). Seine Affäre mit der ehemaligen Praktikantin Monica Lewinsky kostete den damaligen US-Präsident Bill Clinton 1998/99 fast das Amt. Die Republikaner im Kongress strengten 1998 ein Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton an, weil er in einem Zivilprozess unter Eid die Beziehung zu Lewinsky geleugnet hatte. In dem Verfahren vor dem Senat wurde Clinton 1999 aber freigesprochen.
(c) AP

Der demokratische Gouverneur von New York Eliot Spitzer, einer der politischen Hoffnungsträger seiner Partei, war als gnadenloser "Sheriff der Wall Street" gefürchtet.Spitzer brachte zahlreiche Wall-Street-Größen zu Fall, ehe er im März 2008 selbst ins Visier des FBI geriet - wegen der Verwicklung in einen Prostitutions-Skandal.
(c) AP (Mary Altaffer)

Als "Kunde 9" stolperte er über seine Beziehung zu Call-Girl "Kristen". Mehr als 5000 Dollar soll Spitzer für ein Treffen im "Mayflower"-Hotel in Washington, D.C., gezahlt haben.
(c) AP

Das mühsam aufgebaute "Saubermann"-Image war mit einem Schlag zerstört. Spitzer musste zurücktreten."Während meiner Karriere im Staatsdienst habe ich immer darauf bestanden, dass Menschen ungeachtet ihrer Stellung für ihr Handeln Verantwortung tragen", erklärte er. "Nichts weniger erwarte ich auch von mir selbst."Im Bild: Eliot Spitzer mit seiner Frau bei der Bekanntgabe seines Rücktritts.
(c) AP (Stephen Chernin)

Der erzkonservative republikanische Senator Larry Craig (im Bild mit Ehefrau Suzanne) trat im September 2007 nach einer Festnahme wegen "unzüchtigen Verhaltens" zurück. Er war auf einer Toilette des Flughafens Minneapolis, die als Treffpunkt von Homosexuellen gilt, von einem verdeckt ermittelnden Beamten festgenommen worden. Der Senator akzeptierte eine Strafe von 775 Dollar. Craig beteuerte später, er sei nicht homosexuell, und habe die Strafe nur akzeptiert, um sich und seiner Familie Ärger zu ersparen.
(c) AP

Jack Ryan, Republikaner aus Illinois, ließ 2004 seine Bewerbung um einen Sitz im US-Senat fallen. Seine Frau, die aus TV-Serien bekannte Schauspielerin Jeri Ryan (im Bild), hatte in ihrer Scheidungsklage erklärt, ihr Mann habe sie in "bizarre Clubs" mitgenommen und gebeten, vor Zuschauern Sex zu haben. Ryan wies das zurück.Ryans demokratischer Gegner gewann die Senatswahl spielend. Sein Name: Barack Obama.
(c) AP (Tonnie Arrayo)

Der republikanische Abgeordnete Bob Livingston aus Louisiana gestand 1998 eine außereheliche Affäre ein. Das machte seine Ambitionen auf das Amt des Präsidenten des US-Repräsentantenhaus zunichte. Wenige Monate später legte er sein Abgeordnetenmandat nieder.Vorgeschichte: Der Verleger des US-Sexmagazins "Hustler", Larry Flynt, hatte auf dem Höhepunkt der Lewinsky-Affäre ein Preisgeld von einer Million Dollar für Beweise ausgesetzt, dass ein ranghoher Politiker in eine Sex-Affäre verstrickt ist. Flynt schrieb sich zugute, dass Livingston sein Geständnis ablegte, nachdem heraus gekommen war, dass er in Flynts Visier geraten war.
(c) AP (Joe Marquette)

Senator David Vitter, Republikaner aus Louisiana, räumte im Juli 2007 ein, dass seine Telefonnummer in Washington zu einer Liste von Nummern gehört, die ein Escortservice angerufen hat. Vor dem Geständnis hatte Larry Flynts Magazin "Hustler" den Senator von entsprechenden Recherchen informiert. Vitter musste sich öffentlich entschuldigen. Er sprach von einer "sehr ernsthaften Sünde", für die er schon vor Jahren bei Gott und seine Frau um Vergebung gebeten habe. Im Bild: Vitter mit seiner Frau Wendy.
(c) AP (Alex Brandon)

Der Kongressabgeordnete Mark Foley, Republikaner aus Florida, trat im September 2006 zurück. Er hatte anstößige E-Mails mit sexuellem Inhalt an jugendliche Kongresspraktikanten geschickt.
(c) EPA

Der demokratische Gouverneur von New Jersey, James McGreevey, trat 2004 nach Bekanntwerden einer homosexuellen Affäre mit einem Angestellten zurück.
(c) Reuters

Der verheiratete Familienvater und US-Kongressabgeordnete Christopher Lee suchte auf der Online-Anzeigeplattform Craigslist nach Abwechslung. Einer Userin schickte er ein Bild seines nackten Oberkörpers. Lee trat nach Bekanntwerden der Affäre im Februar 2011 sofort zurück.
(c) gawker.com (Screenshot)

Der demokratische Abgeordnete Barney Frank überlebte einen Sex-Skandal. Frank ließ sich mit einem Callboy ein. Der Mann zog bei ihm ein und leitete von seinem Wohnzimmer aus einen Prostitutionsring. Das Repräsentantenhaus sprach sich nach dem Auffliegen der Affäre mit 404 zu 18 Stimmen für eine Rüge gegen Frank aus, doch seine Wähler in Massachusetts übten Nachsicht: Wenige Monate später wählten sie ihn mit großer Mehrheit wieder.Über sich selbst scherzte Frank, dass er als schwuler jüdischer Linkshänder ohnehin immer ein Außenseiter sein werde.
(c) EPA (Tim Sloan)

Ebenfalls ungeschoren davon kam der frühere Präsident Thomas Jefferson. DNA-Tests belegen, dass er mindestens ein Kind mit einer schwarzen Sklavin hatte.Zu Lebzeiten des dritten US-Präsidenten blieb der Skandal freilich unbeachtet: Die Trennlinie zwischen Politischem und Privatem war im frühen 19. Jahrhundert noch weitgehend intakt.
(c) AP