Die Früherkennung ist nicht einfach

Eine Behandlung des Muttermals zieht oft Sehverschlechterungen nach sich.

GRAZ. Bei Melanomen der Haut hat sich die Prognose in den letzten Jahren durch Früherkennung und rechtzeitige Therapie deutlich verbessert. „Bei Aderhautmelanomen ist das nicht so einfach“, weiß Werner Wackernagel. Grund: Ein verdächtiges Muttermal der Haut ist leicht und ohne Probleme und Komplikationen zu entfernen.

„Bei einem Muttermal im Auge, von dem wir nicht wissen, ob es bösartig wird, liegt der Fall ganz anders.“ Denn eine Behandlung des Muttermals bringt zu 50 Prozent eine deutliche Sehverschlechterung mit sich. Das ist ein hoher Preis, wenn sich dieses Muttermal als harmlos erweist. Entwickelt sich aber aus diesem Muttermal ein Melanom, das Metastasen streut, werden winzige Tochtergeschwüre zu einem sehr, sehr frühen Zeitpunkt gesetzt, „nämlich zu dem Zeitpunkt, wo das Muttermal beginnt, sich in Richtung Krebs zu verändern.“

Eine Behandlung des Aderhautmelanoms kann dann vielleicht das Augenlicht retten. Aber die Entwicklung von Metastasen (vor allem in der Leber und manchmal erst Jahre nach der Behandlung des Auges erkennbar) lässt sich dann nicht mehr aufhalten.

An der Grazer Universitätsaugenklinik startet man nun zusammen mit Zentren in den USA und Europa eine Multicenter-Studie. „Wir wollen herausfinden, ob wir das Risiko einer Metastasierung wirklich senken können, wenn wir Patienten mit einem Muttermal sofort behandeln“, erklärt Wackernagel. Personen mit einem Muttermal oder einem kleinen Melanom im Auge können an der Studie teilnehmen. „Ohne diese Studie darf ich Patienten mit einem Muttermal nicht behandeln. Denn auf Grund des Risikos einer Sehverschlechterung ist das als Kunstfehler anzusehen.“ cr

Interessierte, die an der Studie teilnehmen wollen, können sich bei der Universitätsaugenklinik in Graz unter ☎0316/385-3184 nähere Informationen holen.

www.augentumor.at("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2008)


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