Skandinavien, Baltikum: Rückt Norden nach rechts?

ESTONIA PREMIER CANDIDATE
ESTONIA PREMIER CANDIDATE(c) APA/EPA/VALDA KALNINA
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EU-Gegner und -Skeptiker dürften auch von Finnland bis Dänemark punkten.

Eigentlich schienen sie hier im Norden nie besonders anfällig für rechten Populismus zu sein. Doch dieses Bild bekommt Risse. Die Dänische Volkspartei steuert am Sonntag gar auf Platz eins zu – und das, obwohl ihr Spitzenkandidat diesmal mit Jurist Morten Messerschmidt vom rechten Rand kommt. In Helsinki könnten die sogenannten „Wahren Finnen“ deutlich zulegen – und bei über 20 Prozent landen. Und im Dreikronenland stehen die Schwedendemokraten vor dem erstmaligen Sprung ins EU-Parlament.

Das erwartet starke Abschneiden mobilisiert, was sich in einer vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung von etwa 50 Prozent ausdrücken könnte. Selbst Abba-Keyboarder Benny Andersson mischt im Wahlkampf mit. Mit einer Geldspende unterstützt er die „Feministische Initiative“ (FI). Umfragen zufolge könnte die FI die Vier-Prozent-Hürde knapp überspringen.

In den durch die Ukraine-Krise aufgeschreckten Ländern des Baltikums wird mit Spannung auf das Wahlverhalten der großen russischsprachigen Minderheiten geblickt. Zudem mischen frühere Regierungschefs den Wahlkampf auf: Die Ex-Premiers Andrus Ansip (Estland) und Valdis Dombrovskis (Lettland) treten jeweils als Spitzenkandidaten für liberale Parteien an. Und Litauens Sozialdemokraten führt Ex-Premier Zigmantas Balcytis in die Wahl, der übrigens am gleichen Tag in der Stichwahl für das Präsidentenamt antritt.

Nur einer fehlt: Aus Silvio-Berlusconis Plänen, über ein estnisches Abgeordnetenticket in die politische Immunität nach Brüssel zu flüchten, wurde nichts. Italiens Ex-Regierungschef scheint auf keiner Liste auf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2014)

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