Allen voran Erhard Busek, der 1995 als 54-Jähriger abgelöst wurde. Eine echte Aufgabe konnte oder besser gesagt wollte sein Nachfolger Wolfgang Schüssel für ihn nicht finden. Sogar im ÖVP-Klub war, wie Busek erst am Montag bei der Präsentation seines Buches „Lebensbilder“ im Gespräch mit der „Presse“ erzählte, keine einzige relevante Ausschuss-Funktion für ihn vorgesehen. Daher zog er sich aus dem Nationalrat zurück. Seine Frau habe ihm später gesagt, er habe plötzlich begonnen, Blumen umzutopfen. Daran könne er sich zwar gar nicht mehr erinnern, wohl aber, wie er schreibt, dass seine Frau offenbar Freunde und politische Wegbegleiter angerufen habe, um sich mit ihm, Busek, zu verabreden. „Denn plötzlich war der Terminkalender leer.“ Schüssel habe ihm später wohl noch die Position des Leiters eines Kulturinstituts angeboten – „aber das hätte er im Außenressort nie durchgebracht“. Das Ende der Freundschaft zu Wolfgang Schüssel nennt Busek den „einzigen Schmerz, der mir aus der politischen Zeit geblieben ist“. Die Gründe dafür kenne er eigentlich „nicht so genau“, vielleicht dass es nie ein klärendes Gespräch zwischen ihnen gegeben habe, vielleicht Buseks Kritik an Schwarz-Blau. „Wahrscheinlich war ich zu empfindlich der Tatsache wegen, dass man mich nach dem Ausscheiden aus der Regierung nicht mehr brauchen konnte“, schreibt Busek. Derzeit fungiert der nun 73-Jährige als Präsident des Instituts für den Donauraum, Präsident des Gustav-Mahler-Jugendorchesters und Obmann des Kammermusikfestes Lockenhaus.
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