Bezug der Euro-Quartiere: In Österreich wohnen, in der Schweiz spielen

Österreichs Gruppengegner Kroatien und Polen beziehen ihre Unterkünfte für die Europameisterschaft.

GRAZ (ag./red). „Euro 2008 – Welcome Poland“, der Schriftzug am Tower des Flughafens Graz-Thalerhof begrüßte Montag das polnische Fußball-Nationalteam in Österreich. Während sich zahlreiche Medienvertreter des Gastlandes einfanden, wurden die Spieler nur von einer kleinen örtlichen Delegation mit Airport-Direktor Gerhard Widmann empfangen. Keine wehenden Fahnen und keine Fans warteten auf die Polen, was wohl auf die weitgehende Geheimhaltung des Ankunft-Termins zurückzuführen war.

Knapp vor 13.45 Uhr landete die Maschine der polnischen Lot, danach bestiegen Teamchef Leo Beenhakker und seine Truppe den Uefa-Bus, in den polnischen Nationalfarben rot und weiß lackiert, der direkt auf dem Rollfeld auf Zurawski, Smolarek und Co. gewartet hatte. Auch wenn der Empfang der Polen im Vergleich zu jenem, der Weltmeister Italien in Wien bereitet wurde, winzig ausfiel, für Aufsehen sorgten die Gruppengegner Österreichs dennoch. Selbst die Bauarbeiten am neuen Parkplatz, der extra für die Euro neben dem Rollfeld errichtet wird, wurden kurzfristig eingestellt.

Nach einem kurzen Shake-Hands mit Gerhard Widmann, brach die polnische Equipe zu ihrem EM-Quartier im Hotel „Der Steirerhof“ auf. Dieses liegt rund 40 Kilometer von Graz entfernt im im oststeirischen Thermenort Bad Waltersdorf, wo sich nur eine Handvoll Schaulustiger eingefunden hatte, um vor dem Hotel auf Autogrammjagd zu gehen.

Ebenfalls mit weit weniger Tamtam als der Weltmeister wurde Tschechien, das in Gruppe A auf Co-Gastgeber Schweiz, Portugal und die Türkei treffen wird, in Seefeld begrüßt. Tschechiens Nationalmannschaft landete fünf Minuten vor zwölf Uhr am Innsbrucker Flughafen. Euro-Koordinator Christoph Platzgummer und Tirols Fußball-Präsident Erwin Lentner bildeten die Spitze des Empfangskomitees. Salzburgs Landespräsident Herbert Hübel, der eigentlich offiziell die Begrüßung für die Uefa vornehmen sollte, schaffte den Termin am Innsbrucker Flughafen hingegen nicht. Tschechiens Teamchef Karel Brückner tangierte das nicht weiter, er bestieg wortlos den Bus in Richtung Seefeld.

Anreise unter Polizeischutz

Ein wenig offener zeigten sich die Spieler, die den Kindern der Hauptschule Seefeld, die beim Empfang Spalier standen, Autogramme gaben. Anschließend reiste der gesamte tschechische Tross mit Polizeieskorte ins Hotel Dorint in Seefeld weiter, ehe für die Abendstunden ein erstes Training angesetzt war.

Was Italien und Tschechien verbindet, ist, dass sie ihr Quartier in Österreich aufschlagen, obwohl sie ihre Vorrunden-Spiele in der Schweiz bestreiten. Vor und nach den Spielen stehen daher Flugreisen an. Kroatiens Team, das vorerst Spiele in Wien und Klagenfurt absolviert, wird hingegen mit dem Bus durch Österreich tingeln. Der erste Gruppengegner des ÖFB-Teams bezog Montag Quartier im Hotel Avita im burgenländischen Bad Tatzmannsdorf und absolvierte ebenfalls eine erste Einheit auf dem Fußballplatz „vor geladenen Gästen“. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften wollten sich die Kroaten nicht „verbarrikadieren“. Geheimtrainings in Oberwart dürften die Ausnahme bleiben.

Heute Dienstag (19 Uhr) wird Teamchef Slaven Bilic seine Mannschaft bei einer Party auf dem am Tatzmannsdorfer Haydn-Platz präsentieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2008)

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