Wenn die Einwohner von Nordkorea von ihrem "Geliebten Führer" sprechen, meinen sie damit einen Mann, der außerhalb des Landes nicht nur für seine repressive Politik, sondern auch für seine Marotten bekannt ist: Kim Jong-il, seit Juli 1994 Oberhaupt der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea.
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Wo es nur geht, versucht er, sich zur Legende hoch zu stilisieren. So ist etwa in seiner offiziellen Biografie: "Als Kim Jong-il am 16. Februar 1942 am heiligen Berg Paektu das Licht der Welt erblickte, verkündeten ein doppelter Regenbogen und ein heiliger Stern die Ankunft des Erleuchteten." Tatsächlich wurde Kim in einem sowjetischen Ausbildungslager im Dorf Wjatskoje bei Chabarowsk geboren, wo seine Eltern während des Zweiten Weltkriegs Zuflucht vor den Japanern suchten.
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Während der Regentschaft seines Vaters Kim Il-sung stieg Kim Jong-il in der Hierarchie der kommunistischen Partei des Landes stetig auf. 1974 wurde er offiziell zum Nachfolger seines Vaters ernannt. Bei offiziellen Feiern vergisst der Sohnemann nie, auch seinem Vater gedenken zu lassen.
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Von seinem Vater erbte er auch dessen panische Flugangst. Um Flüge zu vermeiden, reist Kim Jong-il prinzipiell nur mit seinem gepanzerten Privatzug. Die internationale Isolation, in die er sein Land getrieben hat, kommt ihm dabei unwillkürlich zugute.
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Einem russischen Staatsgast zufolge lässt er sich auf Reisen täglich frischen Hummer einfliegen, den er mit Essstäbchen aus Silber verspeist. Diese Methode wurde bereits im alten China verwendet, um vergiftetes Essen zu entdecken.
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Um seine geringe Körpergröße (ca. 1,60 Meter) zu verschleiern, trägt Kim Jong-il Schuhe mitz Plateausohlen, mit geringem Erfolg. Ex-US-Präsident George W. Bush bezeichnete ihn nach einem Treffen öffentlich als "Pygmäen".
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Privat frönt der "Geliebte Führer" vor allem zwei Leidenschaften: Sportwagen und Videofilme. 1998 erwarb er gleich 200 Mercedes S500. Stückpreis: 100.000 Dollar. Das Volk fährt derweil bestenfalls mit dem Fahrrad.
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Zudem soll er eine Videosammlung von über 20.000 Filmen sein eigen nennen. Seine Lieblingsfilme sind der Horrorschocker "Freitag, der 13.", "Rambo", sowie alle Filme der "James Bond"-Reihe und alle Filme mit Elizabeth Taylor.
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1977 ließ der Filmfan Kim sogar den Regisseur Shin Sang-ok und dessen Frau Choi Eun-hee, eine bekannte südkoreanische Schauspielerin, entführen. Die beiden sollten in seinem Auftrag eine nordkoreanische Filmindustrie aufbauen. Das Projekt schlug jedoch fehl, bis heute beschränkt sich der nordkoreanische Beitrag zur internationalen Welt des Filmes auf billige Zeichner, die für Disney Zeichentrickfilme wie "Mulan" zeichnen.
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Kim Jong-ils Marotten
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