Die Sonne brennt vom Himmel, das Thermometer zeigt schon um neun Uhr morgens 25 Grad. Wir befinden uns am Ascari Racetrack in Südspanien und unsere Gastgeber von KTM sind ein wenig nervös. Verständlich, schließlich wird nach einem halben Jahrhundert erstmals wieder ein österreichisches Auto präsentiert.
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Und dann gleich eines, das so ganz anders ist als alles, was sonstwo auf der Welt vom Fließband rollt. Auf dem flirrenden Asphalt stehen die ersten sechs Stück des KTM X-Bow (neuenglisch für „Crossbow“, also Armbrust), die in Ausstattung und Abstimmung tatsächlich dem Serienmodell entsprechen.
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Im oberösterreichischen Mattighofen, einem 5000-Seelenort an der bayrischen Grenze beheimatet, baute KTM Fahr- und Motorräder, ehe 1991 der finanzielle Zusammenbruch kam. Es folgten Übernahme und Sanierung durch Cross Industries, heute ist KTM der zweitgrößte Motorradhersteller in Europa.
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Die Grundsteine für den Aufschwung waren neben dem wirtschaftlichen Geschick von Big-Boss Stefan Pierer vor allem die Erfolge im Motorsport. Im Offroad-Bereich deklassiert man die Konkurrenz regelmäßig nach Belieben, und auch im Straßenrennsport, der liebsten Spielwiese fernöstlicher Hersteller, stellen sich zunehmend Erfolge ein. Doch die Erfolgswelle droht abzuebben, seit Jahren sinkt weltweit die Zahl der Motorradneulinge, ein Rückgang bei den Verkäufen ist somit nur eine Frage der Zeit.
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Grund genug für das KTM-Management, sich nach neuen Marktnischen umzusehen, vor dem motorsportlichen Hintergrund war die Entscheidung zum Bau eines Sportwagens naheliegend. Das Entwicklungsziel war klar definiert: ein extrem leichtes Auto für ein Höchstmaß an Fahrdynamik und Sicherheit.
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Um nicht jedes Rad neu erfinden zu müssen angelte man sich Anfang 2006 Dalara als Entwicklungspartner. Das Ergebnis war ein reinrassiger Rennwagen mit einem Monocoque aus Kohlefaser statt einer Karrosserie aus Metall, mit Radaufhängungen aus dem Formelsport und einer Form aus dem Windkanal.
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Einen adäquaten Antrieb samt passendem Getriebe fand man im VW-Konzern in Form des 2 Liter TFSI-Turbomotors aus dem Audi A3. Der Weg vom Rennwagen zum straßentauglichen Sportwagen war dennoch lang, die Zulassungsbehörden sind auch bei Kleinserien pingelig. In nur zwei Jahren vom Konzept zur Serienfertigung ist rekordverdächtig. Fünf Fahrzeuge schafft man pro Tag, das ergibt eine Jahresproduktion von 1000 Stück, das heurige Kontingent ist nahezu ausverkauft.
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Das Monocoque kommt von Wethje, einem bayrischen Spezialunternehmen für Verbundwerkstoffe, das praktischerweise im Vorjahr von der Cross Industries AG aufgekauft wurde. Die Antriebseinheit wird von Audi geliefert, zusammengebaut werden die Fahrzeuge in einem eigens von KTM errichteten Werk in Oberösterreich.
(c) DiePresse.com
Das Monocoque kommt von Wethje, einem bayrischen Spezialunternehmen für Verbundwerkstoffe, das praktischerweise im Vorjahr von der Cross Industries AG aufgekauft wurde. Die Antriebseinheit wird von Audi geliefert, zusammengebaut werden die Fahrzeuge in einem eigens von KTM errichteten Werk in Oberösterreich.
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Für die entsprechende Verbundenheit mit dem Fahrzeug sorgen Vierpunktgurte für Fahrer und mutige Beifahrer, Fertigungstoleranzen der Natur werden durch längverstellbare Pedale und ein verstellbares Lenkrad ausgeglichen. Fast enttäuschend leise schnurrt der Motor los, ein notwendiges Zugeständnis an die strengen Umweltauflagen europäischer Rennstrecken, dem bevorzugten Einsatzgebiet des X-Bow. Überraschend mild erweist sich das Fahrwerk zu den Bandscheiben, keine Spur von übertriebener Härte.
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Für die entsprechende Verbundenheit mit dem Fahrzeug sorgen Vierpunktgurte für Fahrer und mutige Beifahrer. Fast enttäuschend leise schnurrt der Motor los, ein notwendiges Zugeständnis an die strengen Umweltauflagen europäischer Rennstrecken, dem bevorzugten Einsatzgebiet des X-Bow. Überraschend mild erweist sich das Fahrwerk zu den Bandscheiben, keine Spur von übertriebener Härte.
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Das Fahrerlebnis ist mit keinem Serienauto zu vergleichen. Das geringe Gewicht und die Aerodynamik (200 kg Anpressdruck bei 200 km/h) erlauben Längs- und Querbeschleunigungen, die jedes Supercar alt aussehen lassen. Da sich die Fahrhilfen auf Lenkrad und Bremse beschränken ist freilich Disziplin und Übung vonnöten, zum Einstand gibt es deshalb zu jedem X-Bow einen Fahrtechnikkurs mit auf den Weg. Dieses Auto setzt ungefiltert jedes Fahrkommando um, lässt nur wenig Raum für Fehler, reagiert aber nie zickig und bleibt stets berechenbar. Autofahren in seiner pursten Form.
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Weniger ist mehr
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