BZÖ
Ewald Stadler: Der ''Dobermann''

Ewald Stadler übernimmt im September 2010 das einzige BZÖ-Mandat im EU-Parlament. Das Mandat hat das Bündnis nur dank des Vertrages von Lissabon erobert.
Stadler gilt als starker Redner und Mobilisator, andererseits aber auch als begnadeter Intrigant und Spaltpilz.
Stadler gilt als starker Redner und Mobilisator, andererseits aber auch als begnadeter Intrigant und Spaltpilz.
(c) Michaela Bruckberger

Stadler wurde am 21.5. 1961 geboren. Seine Politkarriere begann in seiner Heimatgemeinde Mäder in Vorarlberg, wo er sich mit 24 Jahren in der Gemeindepolitik zu engagieren begann. 1989 ging es weiter in den Vorarlberger Landtag, 1991 wurde er dort Klubobmann der Freiheitlichen. Wortgewaltig war er schon damals und als streng Konservativer ein fast skurril anmutender Gegenpol zu Landesparteiobmann und Partylöwe Hubert Gorbach.
(c) APA (Roland Schlager)

Das Klima war schlecht, Gorbach lobte Stadler weg nach Wien, wo der studierte Jurist nach der Nationalratswahl 1994 als Abgeordneter ins Parlament einzog. Im Jänner 1996 wurde Stadler an der Seite Jörg Haiders zum geschäftsführenden Klubchef - und bekam den Spitznamen "Dobermann", der Stadler bis heute begleitet.
(c) AP (Hans Punz)

Parteiintern sorgte der sechsfache Familienvater 1997 mit der Ausarbeitung eines neues Parteiprogramms für Aufregung, und zwar mit einer ganz speziellen Note, dem "wehrhaften Christentum". Das ließ sich die vom traditionell antiklerikalen "dritten Lager" geprägte Partei vom konservativen Katholiken aus dem Ländle, der stets zu den Förderern des St. Pöltener Bischofs Kurt Krenn gehörte, aber doch nicht als Parteiziel verpassen.
(c) APA (Roland Schlager)

Nach der schwarz-blauen Wende im Jahr 2000 gefiel sich Stadler dann als scharfzüngiger Kritiker der damaligen FP-Führung um Susanne Riess-Passer. Die damalige Vizekanzlerin besorgte ihm einen Job in der Volksanwaltschaft. Das war nicht unumstritten, denn Stadler - der Mitglied der akademischen Sängerschaft Skalden ist - hatte mit umstrittenen Äußerungen zur NS-Zeit immer wieder für Aufsehen gesorgt. Am Auffälligsten in diesem Bereich war wohl seine Aussage, wonach Österreich 1945 nur "angeblich" vom Faschismus befreit worden sei.
(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)

Als Volksanwalt fiel er nicht besonders auf, wohl aber auf anderem Gebiet: Die Wiederinstallierung eine Volksanwalt-Fernsehsendung nutzte Stadler zu kernigen Auftritten. Diese Gnade des feurigen Redners war auch hilfreich, als es darum ging, das Delegiertentreffen von Knittelfeld zu organisieren, das letztlich Riess-Passer in die Knie zwang und die FPÖ in den Keller der Wählergunst. Damals war Stadler noch großer Haider-Fan, was sich etwa darin manifestierte, dass er Mit-Begründer des "Club Jörg" wurde.
(c) AP (Gert Eggenberger)

Als Stadler aber Stellvertreter der damaligen Parteiobfrau Ursula Haubner werden wollte, wurde dies mit aller Gewalt verhindert. Stadler bekam dafür die Freiheitliche Akademie.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Als das BZÖ sich von der FPÖ abspaltete - unter anderem auch mit Verweis auf "Ewiggestrige" wie eben Stadler - war der neue FP-Chef Heinz-Christian Strache enger Verbündeter Stadlers. Keiner konnte verächtlicher herziehen über die orangen Ex-Freunde als Stadler ("BZÖ? Sind das nicht die Bienenzüchter Österreichs?").
(c) APA (Helmut Fohringer)

2006 kandidierte er bei der Nationalratswahl mit dem kolportierten Wunsch, wieder den Sessel des Klubobmanns zu erklimmen. Daraus wurde nichts, Strache machte es selbst und hatte einen neuen Feind gewonnen.
Stadler wurde als Akademie-Chef vom FP-Chef demontiert, schwups tauchten nur wenige Wochen danach "zufällig" Fotos aus Straches Jugendzeiten auf, die den Parteichef bei militärisch anmutenden "Waldspielen" zeigten. Stadler will die Fotos allerdings nur bekommen und an den blauen Bürgeranwalt Hilmar Kabas weitergeleitet haben.
Stadler wurde als Akademie-Chef vom FP-Chef demontiert, schwups tauchten nur wenige Wochen danach "zufällig" Fotos aus Straches Jugendzeiten auf, die den Parteichef bei militärisch anmutenden "Waldspielen" zeigten. Stadler will die Fotos allerdings nur bekommen und an den blauen Bürgeranwalt Hilmar Kabas weitergeleitet haben.
(c) AP (Andreas Schaad)

Im März 2007 meinte Stadler zur Frage nach einem Wechsel zu den Orangen noch: "Um Gottes Willen, wirklich nicht."
(c) APA (Helmut Fohringer)

Kurz darauf trat er aus der FPÖ aus, blieb aber vorerst als Nationalrats-Abgeordneter im FPÖ-Klub. 2008 trat er dem BZÖ bei und ging 2009 bei der EU-Wahl als dessen Spitzenkandidat ins Rennen.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)