Die Londoner Regierung kündigt einen Banken-Rettungsplan an, der 200 Mrd. Pfund (257 Mrd. Euro) schwer ist. Insgesamt sind acht Banken von den Maßnahmen betroffen.
Nach den USA schnürt nun auch Großbritannien ein milliardenschweres Rettungspaket für das angeschlagene Finanzsystem des Landes. Bis zu 50 Mrd. Pfund (64,3 Mrd. Euro) stellt die Regierung den größten britischen Banken als Kapitalspritze zur Verfügung. Zudem will die Bank of England (BoE) mindestens 200 Mrd. Pfund in die Geldmärkte pumpen, um kurzfristig genügend Liquidität sicherzustellen.
Die acht betroffenen Banken
Das Finanzministerium kündigte am Mittwoch die Teilverstaatlichung von acht der größten britischen Banken an, um die Stabilität auf dem Finanzmarkt wiederherzustellen. Betroffen sind:
- Abbey
- Barclays
- HBOS
- HSBC
- Lloyds TSB
- Nationwide Building Society
- Royal Bank of Scotland und
- Standard Chartered
Bankaktien brechen ein
Investoren befürchten seit Tagen, dass die Banken die aktuelle Finanzkrise ohne staatliche Hilfe nicht überstehen könnten. Am Dienstag waren mehrere Bankaktien in London ins Bodenlose gestürzt: Die Royal Bank of Scotland hatte 39 und HBOS mehr als 41 Prozent verloren. Im frühen Mittwochshandel reagierten die Anleger erleichtert auf die Ankündigung, später gaben aber auch in London die Kurse zeitweise mehr als 6 Prozent nach.
Brown verteidigt "radikale Eingriffe"
In einer Pressekonferenz sprach Premierminister Gordon Brown von "radikalen Eingriffe" ins Bankensystem. Finanzminister Alistair Darling sagte, die Regierung reagiere auf außergewöhnliche Umstände. Der Prozess werde aber Zeit brauchen: "Es ist keine sofortige Änderung, sondern eine Restrukturierung", sagte Darling im Fernsehsender Sky News. Das System werde damit stabilisiert, und dies sei sehr wichtig. Die Bank von England werde außerdem weitere kurzfristige Kredite anbieten. Mindestens 200 Mrd. Pfund sollten für bis zu drei Monate bereitgestellt werden.
Staat will Banken nicht führen
Darling betonte aber, es gehe "absolut nicht" darum, die Kontrolle über die Banken zu übernehmen. "Wir reden nicht darüber, die Banken in Zukunft selbst zu betreiben", erklärte er.
Rechtliche Schritte gegen Island
Premierminister Gordon Brown kündigte rechtliche Schritte gegen isländische Behörden an. Ziel sei es, das Geld zurückzuholen, dass britische Sparer bei isländischen Banken angelegt hatten, die in Schieflage geraten sind. Die Regierung werde für diese Einlagen einstehen: "Wir zeigen, dass wir hinter den Menschen stehen, die Geld gespart haben", erklärte er.
Island hatte zuletzt zwei Banken verstaatlicht, darunter die zweitgrößte Bank Landsbanki. Britische Sparer haben Millionen bei deren Internet-Filiale Icesave angelegt, bei der keine Abhebungen mehr möglich sind.
(Ag/Red. )