Meister im Quantenfußball

Markus Arndt, Physiker in Wien, hat den Wittgenstein-Preis bekommen.

Auch wenn Physiker spätestens seit Einstein (zu Recht) als interessante Zeitgenossen gelten, spielen sie kaum je die Hauptrolle in einem Film. Markus Arndt schon: in „Quantenfußball“ von Wolfgang Haberl, wo er im Labor und „on the road“ (zum nächsten Kongress) zu sehen war. Und am Fußballplatz – auch weil er schon mit „Fußballmolekülen“ (Fullerenen) experimentiert hat. Er konnte an ihnen Welleneigenschaften nachweisen, wie sie laut Quantentheorie jedem Teilchen zukommen. Aber bis zu welcher Masse „gehorcht“ ein Molekül der Quantenphysik? Wann fängt die „große Welt“ an, in der sich die Objekte „klassisch“ verhalten? Gibt es überhaupt eine Grenze? Diese Frage reizt Arndt aus: mit immer größeren organischen Molekülen und mit Clustern aus Metallatomen. Begonnen hat er bei Anton Zeilinger, der ihn erst nach Innsbruck, dann nach Wien geholt hat, mit dem er – längst Leiter einer eigenen Gruppe – bis heute freundschaftlich und beruflich verbunden ist, „entangled“, wie Quantenphysiker wohl sagen.

Zum makroskopischen Fußballspielen kommt Arndt nicht mehr so oft, auch nicht mehr zum Klavierspielen und den diversen Kampfsportarten, die er, wiewohl höchst friedlich, erlernt hat. Er ist mit einer Altphilologin verheiratet und hat zwei Söhne, mit denen er sich gemeinsam eine beachtliche Expertise über Mickey-Mouse-Hefte angeeignet hat. tk
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ZUR PERSON
Name: Markus Arndt

Geboren am: 14.9.1965 in Unkel bei Linz (D), ca. 30 km südlich von Bonn.

Karriere: Diplomarbeit (über Chaos in hoch angeregten Atomen) und Dissertation (über Spektroskopie an Metallatomen) in München, Postdoc in Garching, Paris und Innsbruck, seit 1999 in Wien, seit 2004 Professor für Quantennanophysik. [APA]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2008)

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