Geld, Geld Geld
Der Soundtrack zur Wirtschaftskrise

Das liebe Geld hat schon viele Musiker beschäftigt, vor allem, bevor diese erfolgreich wurden. Wir haben die schönsten Lieder über den Mangel und den Überfluss an Geld und dessen wahre Bedeutung gesammelt.
(c) AP (APICHART WEERAWONG)

"Money Money makes the world go 'round", sang Liza Minelly 1972 in "Cabaret. Und zählte auf, was man sich mit Mark, Yen, Dollar oder Pfund leisten kann: In erster Linie (weibliche) Gesellschaft, um der Einsamkeit zu entfliehen.
(c) EPA (Achim Scheidemann)

Es sei nicht lustig, Rechnungen zu bezahlen, und für einen selbst scheint kein Penny zu bleiben, meinten Abba 1976: Die Sonnenseite des Lebens findet man "in a rich man's world". Die Lösung: Ein reicher Mann muss her. Aber der ist nicht so leicht zu kriegen.
(c) AP (Anonymous)

"Ich wär so gerne Millionär", sangen die Prinzen 1991. Nur leider sind sie zu faul, meinen sie. Und auch zu zimperlich: "Es gibt so viele reiche Witwen, die begehr'n mich sehr; Sie sind so scharf auf meinen Körper doch den geb' ich nich' her. Ich glaub', das würd' ich nicht verkraften, um keinen Preis der Welt". Dann muss eben eine andere Lösung her: "Deswegen werd' ich lieber Popstar und schwimm' in meinem Geld!" Hat fast geklappt.
(c) AP (JENS MEYER)

"Money for nothing and chicks for free". So stellen sich die Erzähler in dem Song der Dire Straits 1985 das Leben von Rockstars vor. Alles, was die Musiker tun müssen, ist auf MTV in die Saiten zu greifen. Da kriegt man zwar ab und zu eine Blase am Finger, aber wenigstens muss man keine Mikrowellenherde und Farbfernseher durch die Gegend schleppen. Ob sich die Dire Straits das selbst so vorgestellt haben? Ihr Name bedeutet immerhin "große Pleite".
(c) REUTERS (Punit Paranjpe)

Aber auch bei hohen Einkünften scheint nicht viel übrig zu bleiben. Das fand zumindest George Harrison, der für die Beatles 1966 einen Song über das spannende Thema Steuern schrieb: "Let me tell you how it will be; There's one for you, nineteen for me. 'Cause I'm the taxman (...) If you get too cold, I’ll tax the heat, if you take a walk, I'll tax your feet. (...) And you're working for no one but me."
(c) AP (Anonymous)

Mit sauer verdientem Geld beschäftigte sich auch Donna Summer 1983. Allerdings nicht mit ihren eigenen Einkünften, sondern mit der Lebenswelt von Kellnerinnen und Fabrikarbeiterinnen: "She works hard for the Money so you better treat her right", sang sie. Ein bisschen ging es aber doch um Summer selbst: Als sie den Song schrieb, trennte sie sich gerade von Geffen Records. Die wollten ihr Album erst nicht veröffentlichen.
(c) AP (RICHARD LEWIS)

Einen anderen Zugang zu Geld propagierte Madonna 1985: Ihr Material Girl suchte einen reichen Mann. Die armen Jungs ließ sie erbarmungslos abblitzen. "Only boys who save their pennies Make my rainy day, cause they are living in a material world and I am a material girl." Inzwischen braucht sie keinen reichen Kerl mehr, sie kann sich selber alles leisten, was sie haben möchte.
(c) EPA (Nicolas Asfouri)

Gelernt hat Madonna von der Besten: Küsse können keine Miete zahlen, sagt Marilyn Monroe 1953 in "Blondinen bevorzugt". Männer werden kalt und junge Frauen leider alt. Das einzige, was für die Ewigkeit bleibe, seien Diamanten. "Diamonds are a girl's best friend", folgerte sie. Hätte man sich doch damals welche zugelegt.
(c) AP (GENE KORNMAN)

Lieber arm und glücklich als reich und unglücklich? Was, wenn man arm und unglücklich ist und noch dazu unter der Brücke schläft? Dann macht man daraus einen traurig Song, wie Anthony Kiedis von den Red Hot Chili Peppers. Und verkauft 1992 Millionen Platten. "I dont ever want to feel like I did that day, take me to the place I love, take me all the way." Wer sagt, das Geld liegt nicht auf der Straße?
(c) EPA (Scott Nelson)

"Cash rules everything around me", heiß es bei den Rappern vom Wu Tang Clan 1994. Darin behandeln sie die Frage, wie man als Teenager in der "Crime Side" in New York zu Geld kommt. Durch Drogen natürlich. Da macht man schon mal 40.000 Dollar die Woche, fährt einen großen Schlitten und landet im Häfn, klar. Wie man auf klügere Weise zu Geld kommt? Sie raten - wie schon die Mama - zu "hard work". Sie selbst sind im Musikbusiness durchgestartet.
(c) REUTERS (© Denis Balibouse / Reuters)

"Wenn früh am morgen die Werksirene dröhnt, und die Stechuhr beim Stechen lustvoll stöhnt, dann hat einen nach dem andern die Arbeitswut gepackt, und jetzt singen sie zusammen im Arbeitstakt. Ja dann wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt, ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt." Was soll man zu dem Song von 1983 noch sagen? Das ist die richtige Einstellung.
(c) Geier Sturzflug Pressefoto

Natürlich kann man den Sinn der Geldvermehrung auch hinterfragen, wie die "Erste Allgemeine Verunsicherung" 1986: "Es sagt das Sprichwort: 'Spare, spare, denn dann hast du in der Not!' Der eine spart, kriegt graue Haare, der and're erbt nach seinem Tod. Dollar, D-Mark, Schilling, Lire, Rubel, Franken oder Pfund: Die Vermehrung uns'rer Währung ist der wahre Lebensgrund." Zum Glück hat die EAV den Song in den Achtzigern getextet, "Euro, Euro, Euro ..." würde wohl nicht so gut klingen.
(c) Sony BMG

Wer könnte besser über Geld Bescheid wissen als ein Mann namens Cash? Er besang in den Fünfzigern den Ruin: "My bills are all due and the babies need shoes but I'm busted. Cotton is down to a quarter a pound and I'm busted. I've got a cow that went dry and a hen that won't lay, a big stack of bills that get bigger each day (...) Lord I'm no thief but a man can go wrong when he's busted. The food that we canned last summer is gone and I'm busted. The fields are all bare and the cotton won't grow. Me and my family's gotta pack up and go. Where I'll make a livin' the Lord only knows but I'm busted!"
(c) AP

Die Metalband ist der Oberklasse gar nicht freundlich gesinnt. "Come on baby, eat the rich, Bite down on the son of a bitch", sang Lemmy 1987. Geschrieben wurde das Lied für den gleichnamigen Film, in dem ein Kellner eine Revolution gegen das System beginnt und in einem Nobelrestaurant Menschenfleisch serviert. Von wem das stammt? Drei Mal dürfen Sie raten.
(c) APA (Herbert P. Oczeret)

Der letzte Track ist natürlich den Beatles vorbehalten. Denn was würde alles Geld der Welt nützen, hätte man niemanden, mit dem man es genießen kann. Und wahre Liebe lässt sich bekanntlich nicht kaufen. das wussten die Beatles schon 1964: "Tell me that you want the kind of things that money just can't buy, I don't care too much for money, money can't buy me love"
(c) AP