Geldsteuerung
Die Waffen der Zentralbanken
Der Leitzinssatz ist das mächtigste Instrument der Zentralbanken. Aber sie haben auch noch andere Möglichkeiten, die Geldmenge - und damit die Wirtschaft - zu beeinflussen. Hier eine Übersicht.

Der Leitzinssatz ist das mächtigste Instrument der Zentralbanken. Aber sie haben auch noch andere Möglichkeiten, die Geldmenge - und damit die Wirtschaft - zu beeinflussen. Hier eine Übersicht.
(c) AP (Daniel Roland)

Die Fed setzt da an, wo alles begonnen hat: Bei den Hypotheken. Hypothekenbesicherte Anleihen der drei wichtigsten Hypothekenfinanzierer, Fannie Mae, Freddie Mac und Federal Home Loan Bank will die Fed kaufen. Und zwar in einem Gesamtwert von 1,25 Billionen Dollar. Erster Erfolg: Zinsen für Hypothekarkredite fallen .
(c) REUTERS (RICK WILKING)

Bei der Maßnahme geht es um eine Auseitung der Geldmenge. "Commercial Papers" sind kurzfristige Schuldverschreibungen, die als Inhaberpapiere von Kreditinstituten und Industrieunternehmen handelbar sind. Das Ankaufprogramm in den USA läuft bis Ende Oktober.
(c) Michaela Bruckberger

Es gilt als das letzte und drastischste Mittel, das die Fed in der Hand hat: Sie wirft die Notenpresse an und kauft langlaufende Staatsanleihen. Und zwar im Wert von bis zu 300 Mrd. Dollar. Das soll die Zinsen drücken, birgt aber die Gefahr, dass die Inflation massiv steigt.
(c) REUTERS (KEVIN LAMARQUE)

Hinter der Abkürzung verbirgt sich das Worte-Ungetüm "Term Asset-Backed Securities Loan Facility". Das Programm soll Autokredite, Studentenkredite, kleinere und mittlere Unternehmen und Haushalte stützen. In diesen Bereichen ist die Kreditgabe zum Stillstand gekommen. Bisher wurden 200 Mio. Dollar vergeben, es könnten Kredite bis zu einer Billion Dollar insgesamt werden.
(c) AP (Gurinder Osan)

Beim Haupttender leihen sich die Geschäftsbanken für eine Woche Geld von der Zentralbank. Es ist ein Zinstender nach amerikanischem Verfahren:
(c) REUTERS (© Gleb Garanich / Reuters)

Die Zentralbank gibt einen Mindestzinssatz und die gesamte Kreditmenge vor. Banken geben ihre Gebote ab, wie viel Geld sie brauchen und nennen auch einen Zinssatz, den sie bereit sind zu zahlen. Die Zuteilung der Kredite: Gebote mit dem höchsten Zinssatz werden voll bedient. Dann die zweithöchsten usw. Gebote nahe dem Mindestzinssatz werden nur noch anteilig berücksichtigt: Auf sie wird nur mehr das Volumen verteilt, das nach den höchsten Geboten übrig ist.
(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)

Die Basistender funktionieren wie der Haupttender, allerdings haben sie eine Laufzeit von drei Monaten.
(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)

Bei Bedarf kann die Zentralbank auch einen Schnelltender ansetzen. Er hat meist eine Laufzeit von einem Tag und wird daher auch "Übernacht-Tender" genannt.
(c) Erwin Wodicka - BilderBox.com (Erwin Wodicka - BilderBox.com)

Die Zentralbank kann auch eigene Schuldverschreibungen auflegen oder Wertpapiere kaufen bzw. verkaufen. Damit kann sie die Geldmenge langfristig beeinflussen. All diese Instrumente sind vom Leitzinssatz bestimmt. Die Zentralbanken haben aber noch drei weitere Instrumente:
(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)

Bei der "Kreditfazilität" stellt die Zentralbank über Nacht Kredite zur Verfügung. Allerdings setzt sie den Zinssatz definitv fest. Dieser Zinssatz ist meist auch die Obergrenze der Sparzinsen der Geschäftsbanken. Denn wenn sie z.B. um drei Prozent Geld von der Zentralbank bekommen, werden sie dem Sparer nicht vier zahlen.
(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)

Das Gegenteil zur Kreditfazilität: Die Geschäftsbanken können Geld über Nacht bei der Zentralbank zu einem festgelegten Zinssatz einlegen. Dieser ist auch die Untergrenze der Kreditzinsen: Wenn die Banken z.B. vier Prozent von der Zentralbank bekommen, werden sie keine Kredite um drei Prozent an Privatpersonen vergeben.
(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)

Die Geschäftsbanken müssen einen gewissen Prozentanteil ihrer Verbindlichkeiten bei der Zentralbank hinterlegen. Dieser wird zum jeweils aktuellen Haupttender-Zinssatz verzinst.
(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)