''Höllenritt'' in Kitzbühel
Die Opfer der Streif

Der schwere Sturz des Österreichers Hans Grugger 2011 ist der jüngste, aber beileibe nicht der einzige derartige Vorfall auf der Streif.
(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Ch. Kelemen)

Die Streif in Kitzbühel gehört zu den schwierigsten und gefährlichsten Skirennstrecken der Welt. Vor allem von den Abfahrern wird jede Menge Mut verlangt. "Du stehst am Start, schaust runter – und hast das Gefühl, ein Turmspringer zu sein" meinte der Italiener Roland Thöni einmal. Immer wieder scheitern Skifahrer aber an der anspruchsvollen Piste. Zahlreiche Unfälle sicherten der Streif den Ruf als "Höllenritt".
(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Simon Hausberger)

Der Kanadier Brian Stemmle (hier auf einer Aufnahme 1997) erleidet bei seinem Sturz bei der Steilhang-Ausfahrt eine Beckensprengung mit mehreren Brüchen sowie innere Verletzungen. Nach Meinung seines Arztes handelt es sich um an sich lebensgefährliche Verletzungen, Stemmle schafft jedoch dank seiner guten körperlichen Verfassung nach einigen Wochen Intensivstation sogar ein Comeback.
(c) © Reuters Photographer / Reuters

Der ÖSV-Läufer Peter Rzehak (hier auf einer Aufnahme 1999) zieht sich beim Sprung in die Mausefalle einen Kreuzbandriss zu. Er wird wenig später bereits operiert und fällt für den Rest der Saison aus.
(c) AP (RUDI BLAHA)

Italiens Pietro Vitalini (hier 1997) hat in der ersten von zwei Abfahrten einen besonders aufmerksamen Schutzengel: In der Traverse verliert er die Kontrolle über seine Ski. Nach einem Flug über die Abgrenzung landet er nach mehreren Salti unverletzt im Tiefschnee. Im zweiten Rennen landete Vitalini sensationell auf Platz fünf. "Obwohl ich ein bißchen Angst hatte", gestand der Italiener.
(c) © Reuters Photographer / Reuters

Mit über 100 km/h prallt Roland Assinger gegen eine Streckenbegrenzung. Der Kärntner erleidet eine Schulterluxation mit einer Knochenabsplitterung beim Sehnenansatz, Rippenprellungen und eine tiefe Schnittwunde am linken Daumen, die unter Vollnarkose genäht werden muss. Die Saison ist für den Bruder von Armin Assinger zu Ende. Der ORF-Co-Kommentator, der den Sturz am Mikro miterlebt überlegt kurzfristig, seine Arbeit zu beenden, kommentiert nach einem klärenden Telefonat aber weiter.
(c) APA (Rubra)

Ein schwerer Sturz im Abfahrtstraining bedeutet das Karriereende für den Sieger von 1994, Patrick Ortlieb. Oberschenkel-Trümmerbruch, Gelenksabsprengung in der Hüftpfanne, Seitenbandriss im Knie, leichte Lungenquetschung - so lautet die niederschmetternde Diagnose.
(c) EPA (APA/Rubra)

1996 kommt Josef Strobl bei einem Trainingssturz mit einer Gehinerschütterung davon. Sechs Jahre später wird dem Tiroler der Sprung nach der Traverse in die Kompression des Zielhanges zum Verhängnis. Das linke Knie des siebenfachen Weltcup-Siegers wird ein Opfer der Streif: Riss des vorderen Kreuzbandes und des inneren Seitenbandes, knöcherner Bandabriss der hinteren Kapsel, Knochenabsplitterung in der Kniekehle und eine Stauchung des Schienbeinkopfs.
(c) APA (GEPA pictures/Punz Hans)

Das erste Abfahrtstraining fordert gleich zwei Verletzte: Der Tscheche Ondrej Bank (hier 2007) stürzt im Zielbereich und bricht sich den rechten Unterschenkel. Zuvor erwischt es Vorläufer Patrick Hinterseer. Der Enkel der Kitzbüheler Skilegende Ernst Hinterseer zieht sich beim Sturz nach dem Zielsprung Verletzungen des sechsten und siebenten Brustwirbels zu.
(c) REUTERS (© Wolfgang Rattay / Reuters)

Im zweiten Training wird der Österreicher Andreas Buder zum Streif-Opfer: Nach dem Sprung bei der Hausbergkante verschlägt es ihm bei der Landung einen Ski, er stürzt ins Netz und wird mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen. Der Niederösterreicher zieht sich einen Bruch des rechten Schienbeinkopfes zu und muss sechs Monaten pausieren.
(c) APA (Hans Klaus Techt)

Die Horrorserie geht beim Rennen selbst weiter: Gleich zum Auftakt der Abfahrt kommt es zu einem schrecklichen Sturz des Amerikaners Scott Macartney. An seinem 30. Geburtstag verunglückt Macartney mit Startnummer 2 beim Zielsprung mit 141,2 km/h schwer, sein Helm zerbricht, der Amerikaner verliert das Bewusstsein. Er wird im Krankenhaus wegen eines Schädel-Hirn-Traumas in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Macartney kommt glücklicherweise relativ glimpflich davon und feiert im November sein Comeback.
(c) AP (ALESSANDRO TROVATI)

Beim zweiten Training hebt der Schweizer Daniel Albrecht mit 140 km/h beim Zielsprung ab und landet auf dem Rücken. Der Schweizer bleibt bewusstlos liegen und wird mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht.
(c) APA (Robert Jaeger)

Albrecht wacht kurz auf, muss dann aber in ein künstliches Koma versetzt werden. Der 25-Jährige zieht sich ein Schädel-Hirn-Trauma und eine Lungenquetschung zu. Im Dezember 2010, 22 Monate nach seinem Sturz feierte Albrecht sein Weltcup-Comeback.
(c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)