Vor über 50 akkreditierten Medienvertretern, jeder Menge Fotografen und sieben Kamerateams fand am Montag Abend an der Wiener Off-Bühne 3raum-anatomietheater die Premiere von Hubsi Kramars neuem Stück "Pension F." statt. Untertitel: "Im Keller unterm Teppich - tiefer geht's nicht mehr. Erstes globales Volkstheater - alle spielen mit, alle spielen sich selbst. Eine ultimative Mediensatire."
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Aufnahmeteams von BBC, RTL, ATV, Puls4, ORF und Al-Jazeera waren da, wie auch schwedische Fernsehsender. Für die zweite Vorstellung sind weitere Kamerateams aus Dänemark, Holland, Russland und der Schweiz akkreditiert. Nach "normalen Zuschauern" hielten die Medienvertreter vergeblich Ausschau.
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Die geplante Mediensatire löste im Vorfeld einen Skandal aus: Der Theatermacher wolle aus dem Inzensfall von Amstetten eine Komödie machen, hieß es. Der Boulevard und FPÖ liefen Sturm. Kramar wurde bedroht, die Türen des Theaters mit Superkleber zugeklebt. Die Aufführung selbst fand unter Polizeischutz statt.
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"Es ist völlig neurotisch zu denken, dass jemand wie ich eine Inzestkomödie machen würde", so Kramar. "Ich plane eine Mediensatire." Das Stück selbst setzt sich mit familiärer wie mit medial ausgeübter Gewalt auseinander und nimmt verschiedene Aspekte der österreichischen Politik und Gesellschaft aufs Korn.
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Kramars Gruppe "Tiger von Eschnapur" gestaltet Auftritte in einer Talk-Show, bei der medienwirksame Opfer gecastet werden. Nicht für die Kameras verwertbare Missbrauchs-Geschichten werden sofort unterdrückt.
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Gesellschaftliche, familiäre und mediale Gewalt gehen Hand in Hand, macht Kramar in jeder Sekunde seiner schrillen und offenbar von viel Improvisation geprägten Revue deutlich. Als Autoren werden Hermann Fritzl und Hubsi Kramar angegeben. Beide wirken auch mit.
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Insgesamt dauert das Spektakel zweieinhalb Stunden, es gibt mehr als zwei Dutzend Mitwirkende. Die Botschaft wird auch auf Transparenten verdeutlicht: "Opfer machen Quote!" steht auf einem Plakat.
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"Sie alle sind die eigentlichen Autoren dieses Stücks", wandte sich Hubsi Kramar im Vorfeld an die Journalisten. "Ich führe nur Protokoll."
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Satire als Skandal
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