Ein Akt der Gnade als großer Aufreger: Als Papst Benedikt XVI. am 24. Jänner 2009 die Exkommunikation von vier Bischöfen der Priesterbruderschaft St. Pius X. aufgehoben hat, hat er weltweite Empörung ausgelöst. Erstens, weil die vier die Reformen der Kirche der letzten Jahrzehnte ablehnen. Zweitens, weil einer von ihnen, der Brite Richard Williamson, in einem Interview die Existenz von Gaskammern geleugnet hat.
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In einem Interview mit dem schwedischen TV-Sender SVT, das am 21. Jänner ausgestrahlt worden ist, hat Williamson gesagt, dass es keine Gaskammern gegeben habe und dass nur zwischen 200.000 bis 300.000 Juden in nationalsozialistischen Konzentrationslagern ums Leben gekommen seien.
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In einem Schreiben bat Williamson Ende Jänner den Papst um Entschuldigung für "das Leid", das er mit seiner "unnötigen" Äußerung verursacht habe. Seine Aussagen wollte er vorerst nicht widerrufen.
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Am 4. Februar rief der Vatikan Williamson dazu auf, seine "absolut unakzeptablen Positionen" aufzugeben. Dieser Aufforderung hat Williamson erst Wochen später Folge geleistet.
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Williamson hatte sich in der Zwischenzeit in das von ihm geleitete Priesterseminar La Reja in der Nähe der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires zurückgezogen. Anfang Februar wurde ihm die Leitung entzogen, wie Pater Christian Bouchacourt, Oberhaupt der Pius-Brüder in Lateinamerika, mitteilte.
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Kurz darauf stellte die argentinische Regierung Williamson ein Ultimatum, das Land zu verlassen. Er habe bei seiner Einreise falsche Angaben über sein Beschäftigungsverhältnis gemacht, sagten die Behörden. Am 24. Februar reiste Williamson mit Sonnenbrille und Baseballkappe getarnt von Buenos Aires ab.
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Tags darauf, am 25. Februar, landete Williamson in London-Heathrow. In seiner Heimat Großbritannien droht ihm keine Strafverfolgung, da dort die Holocaust-Leugnung nicht strafbar ist.
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Am 26. Februar erscheint auf der Homepage kath.net eine Erklärung von Williamson, in der er das Leid, das er der Kirche und den Holocaust-Überlebenden verursacht hat, bedauert und vor Gott um Vergebung bittet. Seine Aussagen zum Holocaust bezeichnete er als "Meinung eines Nicht-Historikers".
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Danach taucht Williamson unter - bis zum Jänner 2010, als ein neues Interview mit dem antizionistischen Politiker Pierre Panet im Internet auftaucht. Darin zweifelt Williamson die Legitimität Israels an. Er erhole sich derzeit und blogge wöchentlich.
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Die Causa Williamson
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