Fotografie
In Russlands ''Erzengelstadt'' Archangelsk
André Lützen porträtierte im nordrussischen Archangelsk Bewohner und Ort. Die Stadt ist nur 225 Kilometer vom nördlichen Polarkreis entfernt, Temperaturen fallen auf bis zu Minus 40 Grad.

Archangelsk, übersetzt "Erzengelstadt", heißt jene Stadt in Nordrussland, die der Fotograf André Lützen für seinen neuen Fotoband porträtierte. Rund 350.000 Menschen wohnen hier, nur 225 Kilometer vom nördlichen Polarkreis entfernt. Archangelsk ist eine der wichtigsten Industriestädte Nordrusslands.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Lützen rückte die Bewohner der Stadt in den Fokus. "Zhili Byli" (Es war einmal ...) heißt sein Fotoband.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Die Temperaturen fallen in den langen, harten Wintern in Archangelsk bis auf 40 Grad unter Null.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Die Stadt besteht aus Plattenbauten und alten Holzhäusern. Hier haben sich die Menschen eingerichtet, mit ...
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

... dicken Teppichen, Decken und vielen Bildern.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

"Gemütlich, fast höhlenartig" seien die Wohnungen in Archangelsk, schildert Lützen auf seiner Homepage.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Im Gegensatz dazu wirke die Außenwelt weitestgehend verlassen, so der Fotograf.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Was ihm an Archangelsk noch gefallen habe? "Die Kälte", sagte der Fotograf im "Spiegel".
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

"Kälte führt zusammen", meint Lützen. "Die Individualisierung, die sich in unserer Gesellschaft fundiert ausgebaut hat, ist dort nicht so vorhanden. Die Hilfe untereinander ist ausgeprägter."
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Er sei überrascht gewesen von der Gastfreundschaft, so Lützen. "Es verirren sich nur ganz selten Ausländer nach Archangelsk. Deshalb war es etwas Besonderes, als ich dort auftauchte und Leute fotografieren wollte."
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Mithilfe von seinen Übersetzern stellte er Kontakt zu Menschen her, um sie zu porträtieren.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Auch zu dieser Frau, die kein Englisch spricht. Sie habe sich gewünscht, dass auf dem Foto ihr Tattoo zu sehen ist: Ein Gedicht von Mark Twain, wie der Fotograf erzählt. "We carry the scars of love", steht darüber. Allein: Ein Gedicht mit diesem Titel gibt es von Mark Twain nicht.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Ihren Namen hat Archangelsk vom Erzengel-Michael-Kloster, das 1584 hier gebaut wurde. Über den Seehafen wurde schon früh Handel mit England und anderen westlichen Häfen getrieben. Bis zur Gründung Sankt Petersburgs war Archangelsk der bedeutendste Handelshafen Russlands.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Auch heute ist der Hafen noch von großer Bedeutung, neben den Papiermühlen. Außerdem hat die Fluggesellschaft Nordavia ihren Hauptsitz in Archangelsk.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Fotograf Lützen, geboren 1963, veröffentlichte bereits mehrere Fotobände: In "Before Elvis there was nothing" porträtierte er den Alltag von Amerikanern, in "Public Private Hanoi" lichtete er das nächtliche Leben in der vietnamesischen Metropole ab.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Zum Fotoband "Zhili Byli" gehört auch der Essay "Zugreise von Nirgendwo nach Nirgendwo". Darin erzählt Leonid A. Klimov von seinen gemischten Gefühlen zu seiner abgelegenen kalten Heimat.
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''

Andre Lützen: "Zhili Byli"
peperoni books
circa 35 Euro
peperoni books
circa 35 Euro
André Lützen aus dem Fotoband ''Zhili Byli''