Kursverlust bei Warren Buffett

Die Unternehmensanleihen von Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway haben sich nicht gut entwickelt.

Omaha. Investoren, die im März bei eurodenominierten Anleihen von Berkshire Hathaway zugriffen, haben sich die Finger verbrannt. Die Papiere von Warren Buffetts Investmentholding zählen zu jenen 40 Anleihen auf Eurobasis, die sich in diesem Jahr am schlechtesten entwickelt haben. Berkshire hatte eine Emission im Volumen von drei Mrd. Euro in drei Tranchen mit Laufzeiten von acht bis 20 Jahren auf den Markt gebracht.

Investoren, die bei der mit 1,625 Prozent verzinsten, bis 2025 fälligen Berkshire-Anleihe im Volumen von einer Mrd. Euro zugriffen, mussten zusehen, wie der Kurs von 99,61 Cent je Euro Nominalwert zum Zeitpunkt der Emission auf 85,62 Cent abbröckelte, wie Daten von Bloomberg zeigen.Buffetts Bonds zählen zu einer ganzen Reihe von Unternehmensanleihen, deren Kurse in den Abwärtssog des Ausverkaufs bei Staatsanleihen geraten sind. „Mit der Rückkehr der Volatilität ist der Appetit auf langfristige Engagements deutlich zurückgegangen“, sagte Tatjana Greil Castro von Muzinich & Co.

Warren Buffetts Sinn fürs Geldverdienen ist legendär. Er hat binnen eines halben Jahrhunderts aus dem unbedeutenden Textilhersteller Berkshire Hathaway eines der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. Auch im ersten Quartal 2015 gab es wieder Grund zum Feiern: Der Gewinn legte um zehn Prozent auf 5,16 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um sieben Prozent auf rund 48,6 Milliarden zu. REUTERS

Der 84-jährige Starinvestor Buffett gibt sich auch nach 50 Jahren an der Spitze seines Firmenimperiums Berkshire Hathaway nicht amtsmüde. Auf dem Aktionärstreffen in Omaha mit rund 44.000 Teilnehmern ließ er sich am Wochenende wie ein Popstar feiern - und lieferte keine Anzeichen dafür, dass seine Zeit als Firmenchef bald enden könnte. Bloomberg

Buffett (im Bild mit Microsoft-Gründer Bill Gates) wird ein geniales Händchen beim Kauf unterbewerteter Firmen nachgesagt. In einer fünfstündigen Fragerunde auf dem "Woodstock der Kapitalisten" kündigte er an, in den nächsten fünf Jahren mindestens eine Firma in Deutschland zu kaufen. Ein deutscher Konzern befindet sich bereits unter den zehn Lieblingsaktien des Starinvester, die anderen neun kommen alle von US-Unternehmen. Klicken Sie weiter zu den Top 10 der Buffett-Aktien. Bloomberg

Am kalifornischen Pay-TV-Anbieter ist Buffetts Investmentfirma mit 6,33 Prozent beteiligt. Der Anteil hatte zuletzt einen Marktwert von etwa 2,8 Milliarden Dollar.>>> zum aktuellen Aktienkurs

Buffett setzt voll auf den Gesundheitsvorsorgekonzern - er hat einen Anteil von 17,83 Prozent im Wert von zuletzt 3,2 Milliarden Dollar.>>> zum aktuellen Aktienkurs

Buffett war zuletzt mit 4,53 Prozent bzw. 3,4 Milliarden Dollar an dem Finanzunternehmen aus Minneapolis beteiligt.>>> zum aktuellen Aktienkurs

Der Nahrungsmittelkonzern kann ebenfalls auf Milliarden des "Orakels von Omaha" bauen - seine Holding Berkshire Hathaway hält 1,94 Prozent im Wert von zuletzt 4,3 Milliarden Dollar.>>> zum aktuellen Aktienkurs

Der deutsche Rückversicherer, an dem Buffett 11,6 Prozent hält, ist das einzige Unternehmen in den Top 10, das nicht aus den USA stammt. Der Anteil war zuletzt etwa 4,4 Milliarden Dollar wert.>>> zum aktuellen Aktienkurs

Auf den Supermarktriesen und größte US-Arbeitgeber setzte Buffett zuletzt mit einem Anteil von 1,87 Prozent im Wert von etwa 4,8 Milliarden Dollar.>>> zum aktuellen Aktienkurs

Die Kreditkartenfirma ist ebenfalls schon lange einer von Buffetts Lieblingen - er hat eine Beteiligung von 14,88 Prozent, die zuletzt etwa 11,8 Milliarden Dollar entsprach.>>>> zum aktuellen Aktienkurs

Der Großinvestor hält dem IT-Urgestein schon lange die Treue - zuletzt mit einer 13,4 Milliarden Dollar schweren Beteiligung über 7,93 Prozent.>>> zum aktuellen Aktienkurs

Buffetts Vorliebe für den Getränkeriesen ist hinlänglich bekannt. Mit 9,14 Prozent bzw. 16,3 Milliarden Dollar war er zuletzt beteiligt.>>> zum aktuellen Aktienkurs

9,08 Prozent hält Buffett an der US-Großbank. Der Anteil hatte zuletzt einen Marktwert von etwa 25,7 Milliarden Dollar (22,92 Mrd. Euro).

Die rekordniedrigen Zinsen haben im ersten Quartal verstärkt Unternehmen aus dem Ausland an den Euro-Kapitalmarkt gelockt. Doch nun mehren sich die Anzeichen, dass die Inflation im Euroraum wiederkehrt, zudem belebt sich die Konjunktur. Das trieb die Renditen in die Höhe und führte zu Kursverlusten bei Anleihen, die zuvor aufgelegt wurden. US-Unternehmen haben in diesem Jahr Anleihen im Rekordvolumen von 62,7 Mrd. Euro aufgelegt, um von den niedrigen Zinsen in der Eurozone zu profitieren. Letztere sind es auch, die im ersten Quartal verstärkt Unternehmen aus dem Ausland an die europäischen Märkte gelockt haben. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.06.2015)