Flüchtlingsstrom
Mazedonien mit Situation überfordert
Mazedonien macht die Grenze nach Griechenland dicht. Wer die Grenze überwunden hat, hofft am Bahnhof Gevgelja in einem Zug nach Norden Platz zu finden.

Ein Feld vor der griechisch-mazedonischen Grenze. Hier war bis Samstagabend Endstation für viele Flüchtlinge: Die Grenze zu Griechenland war abgeriegelt, nur "verletzliche" Flüchtlinge werden durchgelassen.>> Bilder aus dem mazedonischen Greenzort Gevgelja aus der vergangenen Woche.
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Erst Samstagabend öffente Mazedonien schließlich die Grenzen und ließ die Flüchtlinge weiterreisen. Davor hatten sich immer mehr Menschen an der Grenze versammelt.
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Mazedonien liegt auf der derzeit meist frequentierten Flüchtlingsroute in Richtung Schengenraum. An der griechisch-mazedonischen Grenze sind die Zustände prekär - für Flüchtlinge und Sicherheitskräfte.
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Die mazedonische Polizei ist am Freitag an der Grenze zu Griechenland mit Tränengas gegen Flüchtlinge vorgegangen. Bereitschaftspolizisten feuerten Tränengaspatronen in eine aufgebrachte Menge, die Einlass in die ehemalige jugoslawische Teilrepublik forderte, berichtete ein Reuters-Reporter. Dabei wurden mindestens fünf Flüchtlinge leicht verletzt.
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Auch ein AFP-Fotograf berichtete, dass die Polizei an einem in der Nacht errichteten Grenzzaun nahe der griechischen Ortschaft Idomeni Blendgranaten einsetzte, um die Flüchtlinge zurückzudrängen. Die mazedonischen Behörden wiesen die Berichte zurück.
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Es habe auf der mazedonischen Seite der Grenze keinen derartigen Vorfall gegeben, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Viele andere Flüchtlinge legten sich aus Protest gegen die Blockade auf die Bahngleise in der Nähe des Grenzübergangs Gevgelije.
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Mehr als 3000 Flüchtlinge verbrachten die kühle Nacht unter freiem Himmel im Niemandsland, nachdem Mazedonien am Donnerstag an seinen Grenzen im Süden und Norden wegen der hohen Anzahl von Flüchtlingen den Ausnahmezustand ausgerufen und damit die Grenzen faktisch geschlossen hatte. Die meisten von ihnen kommen aus dem Bürgerkriegsland Syrien.
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Mazedonien hat sich zu einem Haupt-Transitland für Flüchtlinge entwickelt, die über Griechenland weiter in die nördlichen Staaten der Europäische Union wollen. Seit Juni gilt ein neues Gesetz, das Flüchtlingen 72 Stunden Zeit gibt, durch Mazedonien zu reisen und dabei auch öffentliche Verkehrsmittel kostenlos zu nutzen.
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Seitdem schwoll die Zahl der Flüchtlinge im mazedonischen Grenzort Gevgelija täglich an. In Griechenland waren allein im Juli 50.000 Menschen aus unterschiedlichen Staaten angekommen, weit mehr als im gesamten vergangenen Jahr.
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In den vergangenen zwei Monaten wurden in Mazedonien laut Medienberichten 41.000 Asylwerber registriert.
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Nach Angaben eines Polizeisprechers stiegen die Kosten des Einsatzes der mazedonischen Polizei infolge des Flüchtlingsstroms alleine an der Grenze zu Griechenland auf 800.000 Euro monatlich.
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Der Ausnahmezustand beinhaltet auch den Einsatz von Militär an der Grenze zu Griechenland und in der Gemeinde Kumanovo im Norden Mazedoniens.
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In der Nacht auf Freitag wurde bereits die Polizeipräsenz an der Grenze verstärkt, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Soldaten waren demnach am Freitagvormittag zunächst nicht zu sehen.
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Das Nachrichtenportal "Plus Info" berichtete dagegen, dass auch das Militär den Grenzraum nahe Gevgelije kontrolliert habe. Trotz der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen gelang es in der Nacht einer Gruppe von rund 250 Flüchtlingen, in einem Wald die Grenze zu überqueren. Sie warteten am Freitag am Bahnhof von Gevgelija auf einen Zug zur Weiterfahrt nach Norden, wie einige von ihnen AFP sagten.
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Der Ausnahmezustand hat laut dem serbischen TV-Sender RTS bereits zu einem geringeren Flüchtlingsandrang in der südserbischen Grenzstadt Presevo geführt.
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Nichtregierungsorganisationen kritisierten unterdessen den Ausnahmezustand: Dieser werde das Schlepperunwesen florieren lassen, warnte Mersiha Smailovic, eine Mitarbeiterin der mazedonischen NGO Legis.
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In Gevgelija wurde in der Nacht ein Sonderpolizist von einem Migranten erstochen.
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Das serbische Außenministerium forderte Mazedonien-Reisende zu größeren Vorsichtsmaßnahmen auf. Von einer Benutzung der Eisenbahnstrecke zwischen Idomeni und Gevgelija wird abgeraten.
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