Fed-Modus der Trippelschritte

(c) EPA (ANDREW GOMBERT)
  • Drucken

Mitte Dezember ist es so weit, lautet die überwiegende Meinung auf den Finanzmärkten. Aber es dürfte nur kleine Erhöhungen geben.

New York. Das Wann steht kaum mehr zur Debatte – 92 Prozent der Kunden des Brokerhauses Nomura rechnen „fast gewiss“ mit einem ersten Zinsschritt der US-Notenbank Fed im Dezember. Das schreiben die Nomura-Strategen um Jordan Rochester in ihrer jüngsten Mitteilung.

Die überwiegende Mehrheit der Finanzexperten ist ähnlicher Meinung und verweist darauf, dass die Fed erstmals nach neun Jahren bei ihrer Sitzung Mitte Dezember die Zinsen leicht, nämlich um rund 25 Basispunkte, erhöhen dürfte, sollte sich die US-Wirtschaft bis dahin nicht rasant negativ entwickeln.

Jetzt geht es in den Spekulationen vor allem darum, wie hoch die Zinsschritte ausfallen dürften und wie oft Fed-Chefin Janes Yellen an der Schraube drehen könnte. Während die Nomura-Kunden von ein bis zwei Erhöhungen im nächsten Jahr und rund zwei Anhebungen 2017 ausgehen, rechnen die Analysten von Goldman Sachs schon im nächsten Jahr mit einem Zinsschritt pro Quartal.

Das würde eine Anhebung von insgesamt 100 Basispunkten bedeuten. Das liege über den gegenwärtig auf dem Bondmarkt eingepreisten 55–60 Punkten, schreiben die Goldman-Sachs-Experten. Das erwartete Tempo basiere auf den Konjunkturprognosen, wobei die Binnennachfrage wohl die US-Wirtschaft anschieben dürfte. Goldman Sachs rechnet mit einem BIP-Wachstum von 2,25 Prozent im nächsten Jahr. Löhne und Inflation dürften allmählich steigen, der Arbeitsmarkt dürfte sich weiter stabilisieren, zeichnet Goldman Sachs ein positives Szenario. Bis Ende 2018 sprechen die „Goldmänner“ von einer Basisrate von 3,25 bis 3,50 Prozent.

Notenbank-Chefin Yellen stützt diese Thesen: Sie hat sich für eine vorsichtige Herangehensweise bei der Geschwindigkeit von Zinsanhebungen ausgesprochen. In einem Briefwechsel mit US-Verbraucherschützer Ralph Nader bekräftigte sie vor einer Woche ihre jüngsten Äußerungen, die Zinsen nur in kleinen Schritten zu erhöhen. „Eine übermäßige Anhebung der Zinsen [...] würde das wirtschaftliche Wachstum untergraben, eine lang andauernde Rückkehr zu niedrigen Zinssätzen erforderlich machen“, schrieb Yellen. (Bloomberg/eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2015)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.