Teheran lässt fünf Mitarbeiter der britischen Botschaft frei

Britische Botschaft in Teheran
Britische Botschaft in Teheran(c) EPA (Abedin Taherkenareh)
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Fünf der neun am Sonntag festgenommenen iranischen Botschaftsmitarbeiter sind wieder auf freiem Fuß. Die iranischen Behörden werfen ihnen vor, eine "bedeutende Rolle" in den Unruhen gespielt zu haben.

Die iranischen Behörden haben mehrere festgenommene einheimische Angestellte der britischen Botschaft in Teheran freigelassen. Fünf Botschaftsmitarbeiter seien freigekommen, vier weitere würden noch befragt, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Hassan Kashkavi, am Montag in Teheran. Laut Nachrichtenagentur Fars wurde den Festgenommenen vorgeworfen, eine "bedeutende Rolle" in den Unruhen nach den umstrittenen iranischen Präsidentschaftswahlen am 12. Juni gespielt zu haben.

Sprecher Kashkavi erklärte, die Außenminister beider Staaten, David Miliband und Manouchehr Mottaki, hätten ein klärendes Telefongespräch dazu geführt. Kashkavi forderte erneut von Schweden Kompensation für Schäden, die bei der Erstürmung der iranischen Botschaft in Stockholm durch Exiliraner am Freitag entstanden seien. Dabei seien auch Botschaftsmitarbeiter verletzt worden, erklärte Kashkavi. Möglicherweise gehe der Vorfall auf die "Nachlässigkeit" der schwedischen Polizei zurück.

Keine Botschafts-Schließungen geplant

Im Konflikt um die Präsidentenwahl im Iran hat Teheran indes nicht vor, ausländische Botschaften zu schließen. Ein solcher Schritt sei "nicht auf der Tagesordnung", sagte Qashqavi. Auch die Herabstufung diplomatischer Beziehungen sei derzeit keineswegs geplant, erklärte er. Der iranische Außenminister Mottaki hatte zuvor gesagt, sein Land erwäge die Herabstufung der diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien.

Die iranische Regierung beschuldigt den Westen - vor allem Großbritannien -, hinter den Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinejad zu stecken. Der britische Außenminister Miliband hatte die Festnahmen der Botschaftsmitarbeiter als schikanöse Versuche zur "Einschüchterung" verurteilt.

Neuauszählung im Gang

Unterdessen hat der mächtige Wächterrat mit der Neuauszählung eines Teils der Stimmzettel begonnen. Untersucht werden die Stimmen aus zehn Prozent der Wahlurnen, berichtete der staatliche Fernsehsender El Alam. Die Prozedur werde voraussichtlich am Nachmittag abgeschlossen sein, das Ergebnis in den kommenden 24 Stunden verkündet. Der Wächterrat hatte am Freitag angekündigt, eine Sonderkommission mit einem Bericht über die Wahl am 12. Juni zu beauftragen. Der Ausschuss soll die teilweise Neuauszählung der Stimmen überwachen.

(Ag./Red.)

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