Der Bundespräsident, das Kindeswohl, der Umgang mit Kunst

Einfach nichts tun...Zur Amtszeit von Bundespräsident Heinz Fischer

Einfach nichts tun, dann kann man auch nichts falsch machen. Es tut mir leid, aber wenn ich mir die „Kronen Zeitung“ durchblättere, so wird es wieder einmal deutlich: Präsident Fischer war und ist immer entscheidungslos in sämtlichen Belangen. Mein Bekanntenkreis ist mit mir einig. Ständiges Fernhalten und schwammige Aussagen sollen auf keinen Fall das Verhalten unseres nächsten Bundespräsidenten widerspiegeln. Das sei einmal gesagt.

Ing. Günter Frohner
4240 Freistadt

Politisch blass gebliebenEs fällt mir sehr schwer, unserem Bundespräsidenten verbal ein Haar zu krümmen. Ich kenne niemanden, der so ein hohes Amt bekleidet und gleichzeitig politisch so blass geblieben ist wie Heinz Fischer. Beinahe unmöglich scheint es, ihn im schlechten Rampenlicht darzustellen. Die Medien finden weder Kritikpunkte noch Lobesworte. Dies spricht für ihn: aalglatt, undynamisch und gegen jeden Fortschritt.

Es kann doch nicht sein, dass diese Eigenschaften unseren Präsidenten auszeichnen? Es kann doch nicht sein, dass solch eine Persönlichkeit dieses hohe Amt der Republik Österreich weiter bekleidet. Bitte nicht...

Dr. Martin Wegscheider
9360 Engelsdorf

Wünschenswertes WurstelnEs gibt viel zu tun – lassen wir's sein, Leitartikel von Michael Prüller, 25. Juni

Wie recht Sie mit Ihrem Leitartikel haben: „In Österreich wird man weiterwursteln.“

Sie betrachten das Weiterwursteln dabei als Drohung, ich als absolut wünschenswertes Geschehen. Ich bin alt genug, um selbst erlebt zu haben, wie wir seit 1945 weiterwursteln. Und ich habe es auch erlebt, wie mit diesem Weiterwursteln Österreich in die Medaillenränge der wirtschaftlich stärksten Staaten aufgestiegen ist. Was will man denn mehr als erfolgreich sein? Und wenn sich dieses Weiterwursteln so bewährt hat, warum soll man das nicht auch in Zukunft tun?

Ich behaupte, dass das Weiterwursteln zu den besten Eigenschaften der Österreicher gehört. Möge uns deshalb diese Eigenschaft erhalten bleiben!

Und wissen Sie, warum das „Wursteln“ so notwendig ist? Weil niemand das Evangelium hat und keiner die reine Lehre besitzt. In jeder Situation haben eigentlich immer alle zumindest ein bisschen recht. Das macht eben auch die Politik so schwierig und gleichzeitig so spannend. Nehmen Sie jetzt die Meinungen der beiden Chefs von IHS und WIFO, Bernhard Felderer und Karl Aiginger, her. In der gleichen Situation geben sie gegenteilige Ratschläge. Dabei sind beide hoch qualifizierte Leute, deren Meinung ich sehr ernst nehme. Ist es da nicht besser, wenn wir weiterwursteln?

Dr. Josef Ratzenböck
Landeshauptmann a. D.

4010 Linz

Sag mir, wo die Säulen sind...Vom Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum

Als begeisterte Wien-Besucherin, die an Kultur, Kunst und Architektur interessiert ist, haben mich die zwei Stelen am Eingang des Grabens vor der„Ersten“ immer mit Freude erfüllt. Ein gelungenes Beispiel moderner Kunst, die das Ensemble am Graben in keiner Art und Weise verfremdet, sondern bereichert. Seit Monaten vermisse ich diesen Anblick, gähnende Leere empfängt mich beim Betreten des Grabens. Naiverweise dachte ich, dieses Kunstwerk sei nur zum Zwecke der Grabenpflasterung entfernt worden, musste jedoch nach längerem Nachfragen zu meiner Bestürzung erfahren, dass diese für den Graben maßgeschneiderten Säulen nicht mehr auf diesem Platz aufgestellt werden. Ich frage die dafür Verantwortlichen: Finden Sie es richtig, dass mit Kunst im öffentlichen Raum so unsensibel und barbarisch umgegangen wird und dass ein Kunstwerk, das letztlich jeder von uns steuerlich mitgetragen hat, grundlos entfernt wird?

Frau Stenzel wollte doch bei ihrem Amtsantritt die Innenstadt zu einem Vorzeigemodell qualitativ hochwertiger Innenstadtkultur gestalten – was ist daraus geworden ?

Hertha Grimm
3341 Ybbsitz

Die Optik ist verheerendZur Erhöhung der Gerichtsgebühren

Die Schlagzeilen aus der „Presse“ der letzten Tage:

„Immofinanz: Staat muss Anleger entschädigen: Viele Pflegschaftsgerichte haben zugelassen, dass die Ersparnisse von Minderjährigen in Immofinanz-Aktien angelegt wurden.“ – Gerichtsgebühren: „Die neuen Gebühren sollen insgesamt rund zehn Millionen Euro bringen.“ – „Justizministerin Claudia Bandion-Ortner: Man bräuchte die Mittel, um ordentliche Verfahren zu gewährleisten.“

Weil Pflegschaftsgerichte besonders nachlässig waren, müssen tausende Trennungsfamilien finanziell büßen. Wer sein Kind sehen will, gegen den Widerstand des anderen Partners, sollte für drei Instanzen statt null Euro nunmehr 1320 Euro Gerichtsgebühren zahlen. Wer das Zeugnis seines vom ihm getrennt lebenden Kindes sehen will, gegen den Widerstand des anderen Partners, sollte für drei Instanzen statt null Euro nunmehr 1320 Euro Gerichtsgebühren zahlen. Die in Aussicht genommene Minderung dieser Gebühren auf 696 Euro beseitigt das Problem nicht wirklich. „Im Kindeswohl“ ist die Propagandafloskel der Politiker des 21. Jahrhunderts. Die politischen Fakten sprechen eine andere Sprache. Scheidungsfamilien, deren Mitglieder alle finanziell ohnehin schon schwer unter der Trennung leiden, werden finanziell ausgeblutet. Die Kosten des Antrags auf einvernehmliche Ehescheidung wurden seit 1990 von 42,15 Euro auf nunmehr 220 Euro erhöht und sollen nunmehr noch einmal erhöht werden (jetzt schon eine Erhöhung auf 521 Prozent)!! Die Geldentwertung betrug zwischen Mai 1990 und Mai 2009 dagegen 50,7 Prozent.

Ein Schelm ist, wer Böses dabei denkt. Mag alles ein zeitlicher Zufall sein: Die Optik ist verheerend. Der Gesetzgeber (National- und Bundesrat) steht als Schlamphans erster Güte da und verkommt zur Lachnummer. Am Tag, bevor das Gesetz in Kraft tritt, wird schon eine Änderung paktiert. Das zu ändernde Gesetz tritt aber zunächst trotzdem in Kraft. Angesichts der Lebensrealität von tausenden Besuchsrechtsverfahren im Jahr, die überlang dauern, bei denen das Recht zur Beliebigkeit verkommt, das Kindeswohl oft mit Füßen getreten wird, ist die Aussage der Frau Justizminister über „ordentliche Verfahren“ reif für den Villacher Fasching.

Dr. Günter Tews
Obmann Verein Dialog für Kinder

4020 Linz

Ein Stück LebensqualitätEin Kindergarten im Speisinger Wäldchen?

Seit etwa zwölf Jahren bin ich Eigentümerin einer Wohnung in der Gallgasse, 1130 Wien. Ein Kriterium beim Wohnungskauf war für mich unter anderem das „Lainzer Walderl“. Ein nahes Stück Grün, welches nicht nur für Hundehalter ein Teil Lebensqualität ist, sondern auch für ältere Menschen, Familien mit Kindern, die gern dort verweilen und durchschlendern. Nun wird zum zweiten Mal versucht, dieses zu verbauen – es soll ein Kindergarten entstehen. Es gibt in Wien so viele Möglichkeiten, so viele Plätze, Alternativen; doch sieht es momentan so aus, als „wollte“ man diese nicht.

Ist es nicht einen Gedanken wert, ein Gespräch unter kompetenten, engagierten Politikern und Entscheidungsträgern?! Gerade in dieser Zeit, in der wir leben, sollte doch vorausschauender gehandelt werden. Denn wo schlendern unsere Kinder mit ihren Kindern in 20 Jahren durch, wenn selbst dieser kleine Wald Geschichte ist? Meiner Meinung nach eine Gewissensfrage an die Entscheidungsträger, die das Umfeld der nächsten Generation beeinflussen.

Magdalena Kolar
1130 Wien

Ein gravierender IrrtumZur Schließung von Postämtern

Ein kleiner, aber gravierender Irrtum: Sie sperren nicht zu, sie werden zugesperrt.

Dr. Peter Mitmasser
2351 Wr. Neudorf

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2009)

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