Der Rücktritt überschattete den Eintritt: Pünktlich um 13.12 Uhr begann am 9. Mai der Planet Merkur sich (von Wien aus gesehen) vor die Sonne zu schieben, was Astronomen als Eintritt bezeichnen.
imago/localpic
Insgesamt über 7,5 Stunden ist der Planet als kleiner schwarzer Punkt vor der Sonne vorbeigezogen. Viele Gespräche bei den zahlreichen Beobachtungsorten in Österreich drehten sich dennoch mehr um den Kanzler-Rücktritt als den Merkurtransit.
APA/HERBERT PFARRHOFER
"Das Datum kann man sich gut merken als Astronom", sagte etwa der Leiter des Vereins Kuffner Sternwarte, Günther Wuchterl, augenzwinkernd, als gerade die Nachricht vom der Rücktritt Werner Faymanns als Bundeskanzler und SPÖ-Chef die Runde machte. Wuchterl hatte mit seinen Kollegen im Wiener Augarten rund zehn Teleskope zum Beobachten aufgestellt, denn zu sehen war das Himmelsschauspiel nur mit Teleskop und speziellen Sonnenfiltern.
APA/HERBERT PFARRHOFER
So wie im Augarten war auch die Beobachtungsstation der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) auf der Sofienalpe in Wien-Penzing gut besucht. WAA-Obmann Alexander Pikhard war jedenfalls begeistert über das "wunderschöne Sommerwetter", nur ab und zu störten einzelne Wolken die Sicht auf den kleinen schwarzen Punkt vor der Sonnenscheibe und etwa gleich große Sonnenflecken auf der Nordhalbkugel der Sonne. Im Bild: Der Merkurtransit auf einem Foto der Wiener Sofienalpe kurz nach dem Eintritt (Merkur links, Sonnenfleck in der Mitte).
APA/WAA/WIENER ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR ASTRONOMIE /ALEXANDER PIKHARD
Für jene, die nicht den Zugang zu Teleskop und Sonnenfilter hatten, bot das Sonnen-Observatorium auf der Kanzelhöhe bei Villach, eine Außenstelle des Institutes für Astronomie der Universität Graz, einen Livestream im Internet an.
kso.ac.at
Weil Merkur nur 88 Tage benötigt, um einmal um die Sonne zu kreisen, stehen zwar Erde, Merkur und Sonne alle 116 Tage in einer Linie. Da die Merkurbahn aber gegenüber jener der Erde um sieben Grad geneigt ist, wandert er dabei meistens nördlich oder südlich der Sonne vorbei. Bild von der Sternwarte Hannover in Deutschland kurz nach dem Eintritt.
imago/localpic
Deshalb findet nur 13 bis 14 Mal pro Jahrhundert ein Merkurtransit statt. Wer das Ereignis heute versäumt hat, hat in Mitteleuropa am 11. November 2019 die nächste Gelegenheit dazu. Bild: Der Transit aufgenommen von Boyertown (Pennsylvania, USA) aus.
APA/AFP/(NASA/Bill Ingalls)/HO
Die Mikro-Sonnensfinsternis
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.