Die finalen Entwürfe

Unter dem Titel "Ausblick 2050" blickt der Markenwettbewerb in die Zukunft dieses Landes, die Beiträge befassen sich mit der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Österreichs. Die 15 Entwürfe, die sich der Schlussjury stellen, werden hier wöchentlich präsentiert. Der Wettbewerb ist mit einem Geldpreis dotiert, das Gewinnersujet wird im Rahmen des Sondermarkenprogramms der Österreichischen Post AG realisiert.

Die Gestalter: Veränderung ist die Konstante, die uns besonders interessiert. Veränderung braucht Diskussion, Reflexion und Gestaltung. Veränderung bringt Neues, überwindet Grenzen und treibt uns an, immer neue Lösungen zu finden. Unser multidisziplinäres Gestaltungsteam in der Alpenmilchzentrale beantwortet auf dem Weg zur Designlösung gerne Fragen mit weiteren Fragen. Denn gute Gestaltung ist nicht nur eine Frage der Form.
Die Idee: Neue Entwicklungen und der beschleunigte Wandel fordern uns alle. Die Chancen sehen wir dann, wenn wir positiv auf die Zukunft und alle Menschen zugehen. Unsere Vision für 2050 ist ein Österreich, das sich öffnet, statt sich zu verschließen, das die gute Nachbarschaft und Toleranz vor Angst stellt. Der großzügige ersetzt den kleinkarierten Blick, Zäune fallen. Wer die Zukunft pflegt, wird mit dem weiten Horizont belohnt, der vielfältige Perspektiven eröffnet.

Die Gestalterin: Andrea Krizmanich studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien Malerei und Grafik und ist seit 1995 als bildende Künstlerin und selbstständige Illustratorin für Agenturen und Verlage im In- und Ausland tätig. Neben zahlreichen Publikationen zählen u.a. das Konzerthaus: jeunesse, Cretacolor, Jolly, Renault, Siemens, Media Markt, ÖBB, Kapsch, Libro, Mercedes, Holiday Check und McDonalds zu ihren Kunden.
Die Idee: Europa befindet sich im Umbruch. Es kommen völlig neue Probleme auf uns zu: wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch. All das kann nur mehr gemeinsam gelöst werden. Österreich kann einen wichtigen Beitrag zur gesamteuropäischen Lösung anbieten: als Beispiel eines modernen Industriestaates, der erfolgreich seine natürlichen Ressourcen und sein Brauchtum mit Sorgfalt pflegt. Auch in Zukunft und für unsere Kinder – damit Raum für Fantasie bleiben kann.

Der Gestalter: Florian Frauendorfer lebt und arbeitet als Grafiker in Wien. Schätzt die Vielfalt der Menschen und träumt von mehr Zusammengehörigkeit.
Die Idee: Das Begegnen auf Augenhöhe, die Akzeptanz von Minoritäten, die kompromisslose Gleichberechtigung der Frau, die Rechte der sich Liebenden – es wird Zeit, dass alle das gleiche Recht genießen. Privilegierung und Diskriminierung haben keine Zukunft.

Der Gestalter: Andreas Ortag, geboren 1955, ist Maler (Druck-)Grafiker, Typograf und Grafik-Designer. Nach dem Malerei-Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien Design-Studio und Atelier in Wien; seit 1991 auch als Lehrer an der »die Graphische« in Wien tätig. Ausstellungen und Publikationen. Organisation von und Teilnahme an Symposien und Workshops im In- und Ausland. Artist in Residence in Paliano bei Rom, Italien und in Westport, Irland. Lebt und arbeitet in Wien und in Karlstein an der Thaya im nördlichen Waldviertel.
Die Idee: Die Idee für den Entwurf ist selbsterklärend: Offenheit und Toleranz stellen grundsätzliche Werte für eine vielfältige, bunte und vitale Gesellschaft dar, welche die Fähigkeiten und Begabungen der Einzelnen fördert zum Wohle des Ganzen. Die typografische Umsetzung des Wortes »Vielfalt« erfolgte analog und digital: die einzelnen Buchstaben wurden mit antiken Holzlettern gedruckt, dann digitalisiert und der Entwurf schließlich in mehreren übereinanderliegenden Ebenen realisiert, als Hintergrund das gesamte Farbspektrum.

Der Gestalter: Peter Jani, geb. 1959 in Wien, geschieden, zwei Kinder, lebt und arbeitet seit 1990 in Breitenfurt bei Wien; Dipl. Grafiker, freier Illustrator. Abschluss an der „Grafischen“ in Wien, Grafiker bei Demner und Merlicek sowie GGK Wien; seit 1995 selbstständiger Illustrator/Designer mit Schwerpunkt Verpackung/Logos sowie Werbung.
Die Idee: Ein Chip unter der Kopfhaut ermöglicht neue Perspektiven auf Unterhaltung, Gesundheit, Bildung und Denken. Digitales Glück für Jedermann, der es sich leisten kann.

Die Gestalter: Sägenvier ist ein Büro für Design-Kommunikation in Dornbirn rund um Sigi Ramoser. Gut 20 Leute arbeiten in und um Sägenvier – GrafikdesignerInnen, TexterInnen, Web- und IndustriedesignerInnen sowie Marketing- und KommunikationsberaterInnen. Über die Jahre haben sich einige namhafte Gestaltungsbüros aus Sägenvier etabliert. Die anspruchsvolle Arbeit darf dann und wann auch einmal zu Preisen führen, wie etwa dem Type Directors Club New York, dem Joseph Binder Award oder dem Deutschen Designpreis. www.saegenvier.at
Die Idee: Unser Entwurf ist eine Hommage an die Schönheit Österreichs in Bezug auf seine Vielfalt – als Quelle des Austauschs, der Kreativität und folglich der Weiterentwicklung. Unter dem Titel „Buntes Österreich“ sehen wir eine Zukunft der Toleranz, Integration und Gemeinschaft. Die derzeitige politische und gesellschaftliche Situation geht unter die Haut. Die Briefmarke zeigt ein abstraktes Muster, das bei näherer Betrachtung aus Hautfragmenten unterschiedlichster Menschen besteht. Österreich ist bunt!

Die Gestalterin: ISA STEIN Studio arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Architektur und Design. Das Interesse gilt seit jeher den gesellschaftlichen Strukturen, die in Sprache, Malerei, Grafik und Raumarchitekturen umgesetzt werden. Entwickeln, kreieren, Gedanken auszutauschen und Lösungen für die jeweilige Projektanforderung zu finden, sehen wir als unsere Aufgabe. Den Dingen auf den Grund zu gehen und Ideen zu diskutieren. Erst wenn diese dem Kollektiv Stand halten, dann können diese auch bestehen. www.isasteinstudio.com
Die Idee: Das Herz steht für uns als Symbol einer Neuordnung. Wir wollen Österreich vorurteilsfrei und neugierig in der Gegenwart und noch mehr in der Zukunft sehen. Menschen verschiedener Herkunft leben 2050 friedlich miteinander. Wir können voneinander lernen und gemeinsam Zukunft kreieren, die jetzt noch nicht klar ablesbar ist. Das gemeinsame Symbol für Menschlichkeit und Miteinander ist das Herz, das für alle anderen Symbole eingesetzt werden kann und universelle Gültigkeit hat.

Die Gestalter: Schriftgestaltung und bewusste Gestaltung mit Schrift – das sind die Tätigkeitsfelder, in denen wir uns Tag für Tag, seit über sieben Jahren bewegen. Dabei versuchen wir stets, unsere Auftraggeber sowie auch uns zu hinterfragen/besser zu verstehen, um dadurch zu einem spannenden Ergebnis zu gelangen. Wir wollen Spaß an unserer Arbeit haben und unseren Kunden Freude bereiten. Ganz nach unserem Motto: »Always work and think whole-hearted. With or without serif.« www.typejockeys.com
Die Idee: Österreich – ein selbstbewusstes, positives, offenes Land, in dem jede/r unvoreingenommen, friedlich und freudig ist und man wertschätzend und liebevoll miteinander umgeht. Die Bussis, die man mit dieser Marke verschickt, dienen als „Botschafter“ und Multiplikator dieser Werte. Jetzt beginnen. Morgen und bis mindestens 2050 ernten.

Die Gestalterin: Bei ihren Bildern und Illustrationen geht Eva Pils gerne mit feinen Linien ins Detail und erschafft Welten zwischen Surrealität und Alltagstauglichkeit. Sie hat ihre langjährige Erfahrung in Architekturbüros im In- und Ausland mit ihrer künstlerischen Arbeit vereint und arbeitet seit einigen Jahren freischaffend und selbstständig in Wien und der Steiermark, wo sie 1977 geboren ist. www.evapils.com
Die Idee: Nimm eine Lupe und etwas Zeit und wirf einen Blick in die freundliche Zukunft von Österreich. Natürlich, nicht alles wird perfekt sein. Junges wird alt sein. Neues wird ausprobiert werden. Ergebnisse von großen Entscheidungen werden da sein. Historisches soll seinen Bestand haben. Die Zukunft kann jeder mitgestalten. Mit dieser Marke soll der Verfasser eines Briefes seine Verpackung mitgestalten. Die Botschaft ist, aus den Details des Rahmens zu lesen.

Die Gestalter: HFA Studio ist ein Designstudio mit Fokus auf Illustration und Lettering. Am liebsten handgemacht. In Zeiten, wo Menschen das Hand- und Schönschreiben verlernen und der Stift immer öfter der Tastatur weicht, ist es dem Kollektiv gerade jetzt ein Anliegen, sich auf das Handgemachte und Maßgeschneiderte zu spezialisieren. Gegründet wurde das Studio von Charlie, Leo-C. (beide Scheichenost) und Fabian Dankl – drei mitteljunge Designer aus Salzburg, die ihre Zelte in Wien aufschlugen um an der Universität für angewandte Kunst zu studieren.
Die Idee: Wir verbinden das verpflichtend Gestaltungselement „68” zu einer Ligatur, sodass zwei abstrakt verbundene Personen entstehen, die auch an ein „Ö“ für Österreich erinnern. Die ineinander verschlungenen Zahlen sollen aufzeigen, dass nur durch ein gemeinsames Zusammenspiel eine positive Zukunft gestaltet werden kann. Illustrationen, die in die Ligatur eingebunden sind, stehen symbolisch für bisherige Werte oder Errungenschaften Österreichs, die auch in ferner Zukunft noch relevant sein werden.

Die Gestalterin: Anja Gasser, Designerin und Illustratorin, lebt und arbeitet in der Steiermark. Gestaltet als freie Grafikerin Identitäten für verschiedene Projekte in den Bereichen Wirtschaft, Architektur, Kultur und illustriert für unterschiedliche Magazine. In der verbleibenden Zeit findet man sie in der historischen Buchdruckerei Bauer in Graz – bei Bleisatz, Farbe und Druckmaschinen.
Die Idee: Menschen aus vielen verschiedenen Nationen sind in den letzten Monaten nach Österreich gekommen – eine Buntheit, die viele Chancen, aber auch Herausforderungen in sich birgt. Dieser Entwurf symbolisiert, dass kulturelle Vielfalt in Österreichs Zukunft Platz hat und dass Rot-Weiß-Rot viele Formen annehmen kann. Die Flaggen jener Zuwanderer-Nationen, aus denen die meisten Asylwerber stammen, gefärbt in den österreichischen Nationalfarben (top-down). Wer passt sich hier an wen an und in welcher Form?

Der Gestalter: Paulo Tosold ist gebürtiger Brasilianer und lebt seit 2000 in Wien. Schon seit Beginn seines Studiums an der Universität für angewandte Kunst Wien setzt er sich stark mit illustrationen auseinander und hat sich allmählich in Richtung des Kinderbuches entwickelt. Heute widmet er sich leidenschaftlich der Verwirklichung verschiedener Kinderprojekte – und auch anderen spannenden Herausforderungen wie diesem Projekt!
Die Idee: Die Zukunft ist stets unscharf. Wenn ich aber einen Blick darauf werfen dürfte, würde ich hoffen, eine spannungsvolle Harmonie zwischen den verschiedenen Gruppen und Bereichen zu finden. Wo die zahlreichen Farben, die dieses Land bilden, miteinander statt gegeneinander spielen – und damit ein überwältigendes Ganzes gestalten könnten.

Die Gestalterin: Astrid Feldner ist Design Director von Bleed, einer interdisziplinäre Designagentur mit Sitz in Wien, Oslo und Paris mit dem Anspruch, heutige Konventionen rund um Design, visuelle Sprache, Branding und Medien herauszufordern. Mit Support von Nawel Bichri.
www.bleed.com
Die Idee: Wir sehen Österreich in einem Prozess der Veränderung, in dem die Grundbestandteile hinterfragt und neu gemischt werden. Eine abstrahierte Moiréelandschaft, basierend auf der österreichischen Flagge, erinnert an die Alpen, an einen Lebenspuls, aber auch an (digitale) Welten ohne Grenzen.

Die Gestalterin: Monika Fauler lebt derzeit in Wien und ist seit vielen Jahren selbstständig im Bereich Corporate Illustration & Design tätig. Sie zeichnete u.a. für Zeit Online, The Fifa Weekly, The Red Bulletin F1, Ampere, StadtAnsichten. Sie wurde in Sigmaringen geboren und studierte Visuelle Mediengestaltung an der Kunstuniversität in Linz und Illustration an der École des Arts Déco in Strasbourg. Ihre Artworks, shortlisted bei den World Illustration Awards 2015, wurden in international angesehenen Fachpublikationen wie Lürzer’s 200 Best, Taschen und 3x3 gezeigt.
Die Idee: Gemeinsam mit allen MitbewohnerInnen des selben Planeten wird Österreich in den kommenden Jahrzehnten durch ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit den Klimawandel stoppen sowie friedlichen Lebensraum für alle Menschen und Lebewesen der Erde sichern.

Der Gestalter: Hannes Glantschnig ist Creative Director bei Studio5 kommunikations Design in Baden bei Wien und gestaltet visuelle Kommunikation für Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Corporate Design & Markenentwicklung, Editorial Design & Verpackungsdesign, Werbung & Promotion sowie digitale Medien & Webdesign – immer nach dem Prinzip: Kein Design ohne Konzept.
www.studio5.at
Die Idee: Auch wenn durch Österreich ein tiefer Riss geht, müssen wir alles daran setzen, diesen Bruch zu kitten, damit die Einheit unseres Landes auch in Zukunft erhalten bleibt.