Vor 70 Jahren zettelte das Nazi-Regime den Zweiten Weltkrieg an. "Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen!", verkündete Deutschlands NS-Diktator Adolf Hitler am Vormittag des 1. September 1939 in einer im Rundfunk übertragenen Rede.
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Schon vor der Rede Hitlers hatte das im Danziger Hafen liegende deutsche Linienschiff "Schleswig-Holstein" das Feuer auf die polnische Enklave Westerplatte vor dem Hafen der alten Hansestadt eröffnet.
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Auch die Stadt Wielun wurde aus der Luft angegriffen. Der sechs Jahre dauernde Zweite Weltkrieg mit etwa 55 Millionen Toten, 35 Millionen Verwundeten und nicht abzuschätzenden materiellen Verlusten hatte begonnen.
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1,5 Millionen Soldaten der deutschen Wehrmacht rückten am 1. September ab 4:45 Uhr mit drei Angriffskeilen in das Nachbarland ein. 54 Divisionen umfasste die Streitmacht für den Angriff auf Polen. 3600 gepanzerte Fahrzeuge und 1500 Flugzeuge bilden den Kern der Wehrmacht.
Beim Einmarsch deutscher Truppen in Polen beseitigten Soldaten der deutschen Wehrmacht die Schlagbäume an den Grenzen.
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Hitler begründete den Überfall auf Polen mit fortgesetzten Grenzverletzungen - die allerdings von der SS inszeniert wurden. Der deutsche Reichskanzler verkündete die Wiedereingliederung der "Freien Stadt Danzig", nach dem Ersten Weltkrieg ein selbstständiger Freistaat unter dem Schutz des Völkerbunds, in das Deutsche Reich.
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Als Vorwand für den Überfall diente auch ein angeblicher Angriff auf den Sender Gleiwitz durch polnische Streitkräfte am 31. August. Später sollte sich aber herausstellen, dass Soldaten der SS in polnischen Uniformen Zwischenfälle in dieser Art inszeniert hatten. Bild: Deutsche Soldaten passieren am 16. September 1939 bei Steinfliess die Grenze zwischen dem Polnischen Korridor und Danzig.
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Der Angriff war lange vorbereitet: Von Anfang an war die Außenpolitik der Nationalsozialisten unter dem Zeichen der Revision des Versailler Friedensvertrages gestanden, der den unterlegenen Mittelmächten harte Friedensbedingungen mit Reparationsforderungen in astronomischer Höhe diktierte. Die Lage wurde durch die Weltwirtschaftskrise verschärft. Schon in "Mein Kampf" hatte Hitler zudem die Eroberung von "Lebensraum im Osten" zu seinem Ziel erklärt.
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Am 23. August 1939 war Polen schon auf dem Grünen Tisch aufgeteilt worden. Außenminister Joachim von Ribbentrop (2. von links) unterzeichnete in Moskau im Beisein des Diktators Josef Stalin einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion. (Rechts der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Molotow, links der deutsche Diplomat Friedrich Gaus).
Den diplomatischen Wettlauf mit den Westmächten um die Gunst Stalins hatte Hitler also gewonnen. Für Polen bedeutete dies das politische Todesurteil. Zwei Tage nach Unterzeichnung des Ribbentrop-Molotow-Abkommens schloss der britische Premier Neville Chamberlain mit Polen noch ein förmliches Beistandsbündnis für den Kriegsfall ab. Der "Führer" verschob dann den für 26. August gegebenen Angriffsbefehl. Am 1. September, einen Tag, nachdem ein Angriff auf den deutschen Sender Gleiwitz fingiert worden war, war es aber dann so weit.
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Die polnische Armee war der modern ausgestatteten deutschen Wehrmacht weit unterlegen. Danzig fiel innerhalb eines Tages - auch weil die deutsche Bevölkerung sich bereits vorab in einer Heimwehr organisiert hatte. Noch am 1. September erklärte das NS-Regime den Anschluss Danzigs an das deutsche Reich. Die deutsche Bevölkerung begrüßte die Wehrmachtssoldaten mit dem Hitlergruß.
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Die Deutschen konnten ihre Luftüberlegenheit ausnutzen, polnische Städte und Dörfer wurden erbarmungslos bombardiert. Für Hitlers Piloten war Polen eine Übung im Ernstfall für den Ernstfall. Eine Kerbe für jeden Abschuss machten diese Flieger auf dem Bild.
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Nachdem der Widerstand der polnischen Armee zusammengebrochen war, konzentrieren sich drei Angriffskeile auf die polnische Hauptstadt. Bereits am 8. September erreichte die deutsche Wehrmacht Warschau. Am 13. September war der Ring um Warschau vollständig geschlossen. Am 25. September begann der Angriff auf das isolierte Warschau.
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120.000 Soldaten hatten sich in der polnischen Metropole verschanzt. Die Bevölkerung mobilisierte die letzten Kräfte zur Verteidigung. Die deutsche Luftwaffe setzte 1200 Maschinen ein, um Warschau zu bombardieren. 26.000 tote Zivilisten brachten die polnische Armeeführung dazu, am 27. September die Kapitulation der Stadt zu erklären.
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Fünf Tage später rückten unter der Aufsicht Hitlers die deutschen Wehrmachtsverbände in Polens Hauptstadt ein. Am 5. Oktober ließ der Diktator bereits seine Truppen in Warschau zu einer Parade aufmarschieren.
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Geschlagen war Polen allerdings spätestens mit dem Angriff der sowjetischen Armee am 17. September 1939. Diese rückten in Ostpolen ein und begannen, polnische Gebiete zu besetzen. Die Aufteilung Polens war zwischen Deutschland und der UdSSR in einer geheimen Zusatzklausel des Nichtangriffspaktes vereinbart worden.
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Die Nazi-Ideologie betrachtete die Polen als "Untermenschen". Sie wurden zu Zwangsarbeiten in der deutschen Rüstungsindustrie herangezogen. Mit äußerster Brutalität wurden die Menschen zusammengetrieben und von Sonderkommandos durch Massenerschießungen getötet. Es war der Beginn eines beispiellosen Massenmords, der in der Installierung von Vernichtungslagern gipfelte.
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Am 20. September 1939 beschloss Hitler, binnen eines Jahres alle Juden aus Deutschland nach Polen zu bringen und dort in Ghettos zu konzentrieren. Es war die Vorstufe des Holocaust. Bis zu sechs Millionen Juden sind diesem größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte bis zum Kriegsende zum Opfer gefallen.
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Der Überfall auf Polen
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