Alexander Wrabetz: Der bestens vernetzte ORF-Chef bleibt

Alexander Wrabetz ist der erste ORF-Generaldirektor, der drei Geschäftsführungsperioden unmittelbar hintereinander schafft. Dem legendären Gerd Bacher, der es insgesamt auf fünf Amtsperioden brachte, gelangen zwei hintereinander.
Wrabetz, der von der SPÖ unterstützt wird, ist der siebente Generaldirektor seit der Rundfunkreform Mitte der 1960er-Jahre.

Er wurde am 21. März 1960 in Wien geboren und startete seine berufliche Karriere zunächst im Bankenbereich. Von 1987 bis 1992 war er als Assistent des Vorstands der Österreichischen Industrieholding AG für Hugo Michael Sekyra tätig. 1992 zog er als Geschäftsführer in das ÖIAG-Handelshaus Intertrading ein, von dort wechselte er als Vorstand zur ÖIAG-Tochter Vamed. Darüber hinaus übernahm er diverse Aufsichtsratsfunktionen innerhalb der ÖIAG und war auch Mitglied des ORF-Kuratoriums, heute besser als Stiftungsrat bekannt.

1998 wurde Wrabetz vom damaligen ORF-Generalintendanten Gerhard Weis zum Kaufmännischen Direktor des ORF gekürt. Im Jahr 2002 wurde er von der bürgerlichen Monika Lindner in dieser Position bestätigt.
Die ORF-Geschäftsführung 1998 (l.n.r.): techn. Direktor Peter Moosmann, kaufmänn. Direktor Alexander Wrabetz, Generalintendant Gerhard Weis, Programmintendantin Kathrin Zechner, Informationsintendant Hannes Leopoldseder und Hörfunkintendant Manfred Jochum

2006 nutzte Wrabetz die Gunst der Stunde - Wolfgang Schüssels ÖVP-BZÖ-Koalition lag in den letzten Zügen - und trat bei der ORF-Wahl gegen Lindner an. Der smarte Direktor wurde schließlich mit 20 von 35 möglichen Stimmen von einer Regenbogenkoalition aus SPÖ, BZÖ, Grünen, FPÖ und Unabhängigen zum neuen ORF-Generaldirektor gewählt.

Bei seiner ersten Wiederwahl 2010 waren es mit 29 Stiftungsräten noch einmal mehr. Damals wählte auch etliche ÖVP-Stiftungsräte mangels Alternativen Wrabetz zum ORF-Chef.

Die politische Heimat des ORF-Generals ist kein Geheimnis: Ursprünglich aus einem freiheitlichen Elternhaus kommend (Wrabetz' Vater war in den 1970er-Jahren Parteianwalt der FPÖ), war der pomovierte Jurist Bundesvorsitzender der SPÖ-Studentenorganisation VSStÖ und organisierte 1983 den erfolgreichen Vorzugsstimmen-Wahlkampf für den SPÖ-Nationalratsabgeordneten Josef Cap.