Österreich fehlen die Wirtschaftsprüfer

(c) Illustration: Lilly Panholzer
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Kaum jemand will noch Wirtschaftsprüfer werden. Die lange Ausbildungszeit ist ein Grund dafür. Das Wirtschaftsministerium kennt das Problem. Mit einer Reform der Ausbildung lässt es sich schon lange Zeit.

Wien. Österreich fehlt es an Wirtschaftsprüfern. Immer weniger Universitätsabsolventen wollen diesen Beruf ergreifen. Heimische Wirtschaftsprüfungsgesellschaften schlagen deshalb Alarm. Aktuelle Zahlen bestätigen den Trend: Während im Jahr 2000 noch 55 und 2010 53 Personen als Wirtschaftsprüfer beeidet wurden, waren es 2016 nur mehr 39.
Aber was schreckt junge Absolventen der Wirtschaftsunis ab, Wirtschaftsprüfer zu werden? Die Zahl der Wirtschaftsprüfer in Österreich ist ohnehin nicht besonders hoch. Insgesamt gibt es 1943 (Stand 31.12.2016). Rechtsanwälte finden sich österreichweit hingegen 6132, also mehr als dreimal so viel. Und 2016 wurden 257 Rechtsanwälte angelobt.

Acht bis zehn Jahre Ausbildung

Es gibt viele Ursachen, weshalb der einst so prestigereiche Beruf heute nicht mehr populäre ist. Sicher ist, dass sich viele vor dem hohen Haftungsrisiko fürchten, dem sie als Jahresabschlussprüfer immer häufiger ausgesetzt sind. Doch Aslan Milla, Berufsgruppenobmann der Wirtschaftsprüfer der Kammer der Wirtschaftstreuhänder (KWT) und Senior Partner der Big Four-Kanzlei PwC, nennt auch einen anderen Grund: „Die Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer dauert viel zu lange. Die Aussicht, dass er im Schnitt noch weitere acht bis zehn Jahre brauchen wird, bis er seine Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer abgeschlossen hat, ist für einen Uni-Absolventen nur wenig attraktiv.“ Im Schnitt sind Wirtschaftsprüfer bei ihrer Beeidigung 35 Jahre alt. Gegensteuern sei unbedingt notwendig, so Milla: „Die wichtigste Maßnahme ist die Novelle unseres Berufsgesetzes, die einen viel rascheren Direktzugang zu unserem Berufsstand vorsieht.“


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