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Mobiles Prêt-à-porter
Auf der London Fashion Week im Februar stellte die österreichische Designerin Sabinna ihre Kollektion nicht nur am Laufsteg, sondern anschließend auch per 3D-Brille vor: eine virtuelle Anprobe direkt nach der Schau.

Eine zufällig ziemlich österreichische Kombination kam für die Londoner Modewoche im Februar 2017 zusammen: Die Fashion Innovation Agency London schlug Modedesignerin Sabinna Rachimova vor, mit dem App-Anbieter Pictofit bei ihrer Schau zusammenzuarbeiten. Rachimova - geboren in Russland - ist Wienerin, Pictofit kommt aus Graz: "Es war absoluter Zufall", sagt die Designerin über diese regionale Paarung in London. Gemeinsam arbeiteten Rachimova und das Pictofit-Team an einer virtuellen Präsentation der Sabinna-Kollektion.

Nachdem die Models die neue Kollektion von Sabinna auf dem Laufsteg präsentiert hatten, konnten die Gäste in London die Stücke anschließend aus der Nähe betrachten: per 3D-Brille. Handbewegungen lassen einen dabei die Outfits wechseln, und Detailansichten erhält man, indem man auf das virtuelle Model zugeht.

"Zusätzlich dazu gab es einen großen Screen, der als virtuelle Umkleidekabine gedient hat", erklärt Designerin Rachimova. Dafür erstellen Gäste einen Avatar, der schließlich virtuell die Stücke der Kollektion anprobieren kann. Das passe generell gut in das Konzept ihres Labels Sabinna, meint Rachimova: Immerhin bietet sie nach den Schauen Stücke direkt zum Verkauf an - "See now, buy now". "Das hat die ganze Erfahrung abgerundet", findet Rachimova, die das Projekt "das weltweit erste mixed-reality Einkaufserlebnis" nennt.

Die 27-jährige Rachimova ist dabei so etwas wie ein alter Hase im Modebusiness. Die Absolventin der Londoner Kunstuniversität Central Saint Martins arbeitete für Christian Dior in Paris, für Mary Katrantzou in London, und zeigte ihre erste eigene Kollektion im Februar 2015 auf der Londoner Modewoche; ihre mittlerweile vierte war im vergangenen Monat dort zu sehen. Bekannt ist das Label Sabinna für Strick- und Häkelmode, produziert wird ausschließlich in England und Österreich.

Rachimovas Parnter bei Sabinna ist zudem studierter Informatiker, auch die Designerin selbst bezeichnet sich als technikaffin - vielleicht war deshalb der Sprung in die virtuelle Realität nicht schwer für das Label. "Ich war sofort begeistert von dem Projekt, da wir schon länger mit dem Gedanken gespielt hatten, unsere Verkaufsevents mit einer virtuellen Umkleidekabine auszustatten", erzählt Rachimova. Die Grazer Entwickler Pictofit bieten mit ihrer App seit 2015 eine Möglichkeit, diese Idee umzusetzen.