Kuriose Mode
Von nicht wasserfesten Bikinis und etwas anderen Peeptoes
Zehen-Schuhe, Bandeau-Tops für Männer und ein Schal, der an das weibliche Geschlecht erinnert. Über die Sinnhaftigkeit dieser Fashion-Momente lässt sich streiten.

Mit einem eher ungewöhnlichen Schuhwerk spaltete das Label Y/Project die Fangemeinde. Peeptoe-Schuhe kennt man zwar, doch nicht in dieser Art. Denn hier kommt nur der große Zehe an die frische Luft.
(c) Stylebop

So sieht das Ganze dann von der Nähe aus. 795 Euro muss man für den bizarren Schuhtrend etwa im Onlineshop Stylebop berappen.
(c) Stylebop

ASOS verkauft bauchfreie Oberteile und Bandeau-Tops. An sich nichts ungewöhnliches, wären die knappen Kleidungsstücke nicht für Männer geschneidert. Auf Twitter erregt die aktuelle Kollektion Aufsehen – und lässt die meisten User irritiert (“schrecklich” und “lächerlich”) zurück. Der Modehändler zeigt sich in einem Twitter-Kommentar schlicht stolz seit der Gründung im Jahr 2000 Modenormen zu bekämpfen.
(c) Asos

„Kombiniere es mit Jeans und Du bist fertig“, wirbt die Artikelbeschreibung. Das Crop-Top-begehrende Männerherz kann die Oberteile, die zur Reclaimed Vintage Kollektion gehören, über den Onlinehändler um umgerechnet etwa 17 Euro erwerben.
(c) Asos

Mit einem Bikini geht man baden. Eigentlich. Denn wer sich einen bestimmten türkisfarbenen Zweiteiler der britischen Firma “Pretty Little Thing“ überzieht, der erlebt – sprichwörtlich - sein blaues Wunder. Denn Wasserkontakt tut dem modischen Teil, das immerhin 60 britische Pfund kostet, gar nicht gut.
(c) Pretty Little Thing

Während der Dusche im Fitnessstudio bemerkte eine Käuferin, dass „Farbe an meinen Beinen herunterlief (…). Ich war blau eingefärbt und der Bikini hat mein Handtuch ruiniert", so die 22-Jährige auf Twitter und gegenüber "BuzzFeed News". Nach einer Beschwerde kam die Antwort vom Kundenservice: Der Bikini sei für “Poolside Posing only“, als "Nur für das Posen am Pool" geeignet. Aha, und als nächstes gibt es dann Regenschutz für „Sunshine only“. Mittlerweile ist der Bikini im Online Store nicht mehr zu finden.
(c) Twitter/@Princrastinate

Dreckige Schuhe um 790 Euro? Gucci lässt sich den Vintage- oder "Distressed-Effekt" gut bezahlen - und das bleibt nicht ohne Kritik. In der Social-Media-Community liest man, dass hier Armut glorifiziert wird. Was waren das noch für Zeiten, als man noch jeden Morgen die weißen Sneaker poliert hat.
www.gucci.com

Hey, der nächste Sommer kommt bestimmt. Wer traut sich über diese "hoch sitzenden Jeansshorts aus Baumwolle von Y/PROJECT"? Der Preis: 307 Euro.
www.farfetch.com

Das italienischen Luxus-Designhaus Fendi hat einen neuen Schal auf den Markt gebracht. Soweit so gut, wäre da nicht die spezielle Drapierung des lachsrosafarbenen Schals mit einem Rand aus Fuchspelz, die derzeit für Aufsehen im Netz sorgt. So mancher sieht auf dem Werbefoto des 750 Pfund teuren Stück Stoffs ein weibliches Geschlechtsteil. Die "New York Post" nannte den Schal eine "furry Vagina" ("pelzige Vagina"). Der rosa-pelzige Halswärmer ist derzeit übrigens nicht mehr im Fendi-Onlineshop zu finden.
(c) Fendi

"Aufgrund der Beschaffenheit dieses speziellen Stoffs sollte der Badeanzug nicht mit Chlor in Kontakt kommen", klärt die Luxusmarke Gucci auf seiner Website die Interessenten für diese Kreation auf. Wasserscheue Käufer des Nichtschwimmer-Badeanzugs zahlen für das elfenbeinfarbene Stück 320 Euro.
www.gucci.com

Besser gesagt: Sie haben 320 Euro bezahlt. Der funkelnde Badeanzug mit Gucci Logo ist bereits ausverkauft. Der Onlineshop Net-a-Porter (auch hier ist er vergriffen) rät generell davon ab, mit dem Badeanzug schwimmen zu gehen. Auch vor Lotionen, Öl und Sonnenmilch möge man den Stoff schützen.
www.net-a-porter.com

Über die Sinnhaftigkeit mancher Fashion-Momente lässt sich streiten. So auch über die Kombination "Hemd über T-Shirt". Diese eigenwillige Kreation stammt vom Luxuslabel Balenciaga und erfüllt zumindest einen Anspruch der Modewelt: Sich immer wieder neu zu erfinden.

Im Web stößt der neue Trend jedoch mehr auf Unverständnis. "Wenn der Dresscode Smart Casual ist und du einfach mit deinem Hemd, das auf dein T-Shirt genäht wurde, erscheinst", lautet dazu etwa ein Kommentar. "Wenn du dich nicht zwischen deinen zwei Lieblingshemden entscheiden kannst: Doppel-Hemd", meint eine andere Userin.
Twitter/@DianOnno

Die Balenciaga-Variante kostet stolze 1500 Euro. User Mike hat sich selbst daran versucht. Und siehe da: Auch in der DIY-Version sieht der Look nicht viel anders aus.
Twitter/@AH_Mike

Skinny, High-Waisted, "Mom" (so bequem war keine) - Jeans-Versionen gab es viele. Den neuesten (aufgelegten) Skandal in der Hosenwelt liefert die Marke Carmar Denim aus Los Angeles, für ihre ''Extreme Cut Out''-Jeans braucht man nicht mehr viel Fantasie.
carmardenim.com

Das luftige Kleidungsstück wird in fast jedem Bereich ausgeschnitten und versteckt die restliche Haut unter ein paar Jeansfäden.
carmardenim.com

Die Ironie an dem Anatomieunterricht ist, dass die Jeans, trotz ihres geringen Stoffverbrauchs - es heißt 20 Gramm -, ziemlich teuer ist. 140 Euro legt der mutige Träger ab.
Instagram (carmardenim)

Putzhandschuhe als Fashion-Accessoire? Wenn es nach Designer Raf Simons geht, der ebendiese für Calvin Klein 205W39NYC designt hat, dann lautet die Antwort klar "Ja". Zum Putzen wird man die Designervariante in Rosarot dabei sicher nicht tragen, denn sie kosten 390 US-Dollar, umgerechnet etwa 315 Euro.

Dieser hautfarbene Gummi-Eiskübel ist Teil der Frühjahrs-Kollektion von Gucci. Das Design-Highlight muss man nicht lange suchen. Richtig, an der Seite findet man das Logo der Marke und am Boden nicht - da steht nämlich "Guccification", "Sine Amore Nihil", "Summer MMXVII" oder "XXV" . Und das beste kommt am Schluss: Der Kübel ist für eisige 750 Euro bei Farfetch erhältlich.
Farfetch

Noch eine anspruchsvolle Idee: Während man mit dem Verzicht auf Gratis-Plastiksackerl die Müllproduktion in den Geschäften einschränken will, bringen Designer sie zurück auf den Laufsteg. In einer kostspieligeren Variante versteht sich. Bei Burberry jedenfalls kommen die Sackerl aktuell aus milchigem Kunststoff in Blau, Gelb und transparent daher. Ein großes Logo ist natürlich auch hier ein Muss.
(c) imago/PA Images (Matt Crossick)

Bei Céline waren die Plastiksackerl schon im Vorjahr auf den Laufstegen zu sehen. Jetzt kann man sie auch kaufen und zwar exklusiv bei der Kaufhauskette Nordstrom. Stolze 590 Dollar muss man für das "Conversation Piece" - die Tasche sorgt sicher für Gesprächsstoff - hinblättern.

Im vergangenen Oktober sorgte Balenciaga wieder für Aufregung, als Models auf dem Laufsteg der Pariser Fashion Week Crocs trugen. Es waren keine herkömmlichen Garten-Schlapfen, es waren 850-Dollar-Plattform-Crocs, geschmückt mit Schmetterlingen, Avocados und Balenciaga-Marken.
Imago

Und waren die Lacher auch lauter als die Kritik: Balenciaga hat am Ende gewonnen. Die Crocs waren ausverkauft, noch bevor sie offiziell erhältlich waren. Laut "Dazed" sollten die Schuhe am 1. Februar via Barneys in zwei Farben in den Vorverkauf gehen - sie waren noch vor Tagesende vergriffen. Hintergründe unbekannt.
Imago

Balenciagas Kreativdirektorin Demna Gvasalia hat eben die Angewohnheit, die Modeindustrie mit hochpreisigen Versionen von Alltagsgegenständen zu trollen. Die gelebte Untertreibung um knapp 1600 Euro gab es auch schon in Sackerl-Form.
Balenciaga

Nach der blauen "Ikea-Tasche" lieferte das Luxuslabel eine exklusive Lederversion ihrer herkömmlichen - kostenfreien - Papiertaschen.
Balenciaga

Erinnern Sie sich an die berühmteste Tasche des Vorjahres. Es war nicht ganz von der Hand zu weisen – der Luxus-Shopper von Balenciaga sah der Plastiktasche "Frakta" von Ikea ähnlich.
Balanciaga/Ikea

Doch kuriose Produkte gibt es noch mehr: Gebackene Bananen waren einmal, der letzte Schrei sind jetzt gebackene Schuhe. Der japanische Sportmodenhersteller Asics sorgt nun mit einer Innovation für Aufsehen, die mehr nach Küche als nach Laufband klingt.
Asics

Konkret soll die Sohle mit Mikrowellen-Technologie innerhalb kürzester Zeit hergestellt werden: Bei den Tests, die das Unternehmen aktuell durchführt, dauert das "Backen" der Sohle rund 15 Sekunden.
Asics

Bei Asics glaubt man an der Potenzial der Entwicklung, das man später auch für die Schuh-Personalisierung in Shops einsetzen will. Auch die Nachhaltigkeit des Produkts begeistert die Firma: Bis zu 90 Prozent Energie könne man - im Vergleich zu aktuellen Produktionsmethoden - durch das Verfahren sparen.
Asics

Glitter oder Hitler? Statement-Stoffbeutel sind beliebt, diese Idee ist misslungen. BelleChic verkauft die Tasche zwar noch immer, allerdings hat das letzte Wort mittlerweile ein deutliches Redesign bekommen.
Screenshot

Die Rollschuhe mit Mörder-Absätzen von Saint Laurent sorgten schon bei ihrer Bewerbung für Aufregung - "Porno-Chic" wurde dem französischen Modehaus damals vorgeworfen. Nun auf den Markt gekommen machen die Heels noch immer keinen Sinn. Vorschlag für die Produktbeschreibung: "Schuhe zum Gegen-die-Wand-Fahren und Sterben, um 1995 britische Pfund."
Saint Laurent

Der britische Designer Christopher Kane hat ein Faible für Kabelbinder. 30 US-Dollar legt man dafür hin - bei dem Preis war das Accessoire schnell ausverkauft.
beigestellt

Die Kabelbinder waren Teil von Kanes Frühling-/Sommer-Kollektion 2016 und wurden am Laufsteg als Haarspangen, Hals- oder Armbänder oder als simples Detail verwendet.
(c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)

185 US-Dollar kostet eine schicke Prada-Büroklammer (die tatsächlich aber eine Geldklammer ist).
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Das Label Opening Ceremony wollte Jeans mit abnehmbaren Hosenbeinen zum Trend machen: Diese Hose wurde von "Y/Project" entworfen.
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Vielleicht sind die sichtbaren Schlitze dafür da, um für Belüftung an schwülen Sommertagen zu sorgen.
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Die Hosenbeine können jedenfalls entlang der Schlitze abgenommen werden. Dekonstruktivismus - oder so - um schlappe 425 US-Dollar.
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Und hier eine Jeans mit künstlichen Schlammflecken um 413 Euro.
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Das Modell "Barracuda" in der Waschung "Mud" stammt von der New Yorker Denimmarke Prps und wird bei Nordstrom verkauft.
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Das Kaufhaus musste einige Kritik einstecken für den Vertrieb des Kleidungsstücks, das mehr danach aussieht, als ob der Träger auf einem verregneten Festival betrunken in eine Schlammpfütze gefallen sei.
www.nordstrom.com

Solche Entwürfe bieten natürlich eine Vorlage für andere Marken: Reebok nutzte den Wirbel um "Barracuda" und setzte den "Dreckjeans" ein "Sweat Shirt" entgegen.
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Das "Authentic Sweat Shirt" koste rund 400 Euro und werde davor von Reebok-Mitarbeitern "angeschwitzt". "Für einen Look und einen Geruch wie nach dem Workout", heißt es auf der Website von Reebok - das T-Shirt sei allerdings bereits ausverkauft. (Ikea nutzte Balenciagas Taschenwerbung ebenfalls als Anlass für eine eigene, witzige Kampagne.)
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Weniger gut kam es auch an, als Nordstrom "Sockensandalen" in Stiefelettenform von Gucci vertrieb - hochhackige Schuhe mit Plastik-Einsatz. Preis: rund 1150 Euro.
www.nordstrom.com

Nordstrom musste sich auch Klagen der Kunden anhören, als diese Jeans von Topshop verkauft wurden: zwar im wieder modernen "Mom"-Schnitt, aber mit Sichtfenstern aus Plastik auf Höhe der Knie - um 92 Euro.
www.nordstrom.com

Topshop trieb das Spiel mit durchsichtigem Stoff aber auf die Spitze: Das klassische Jeansmodell "Moto" wurde in klarem Plastik verkauft.
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Die "Jeans" kosten etwa 60 Euro, sind mittlerweile aber schon ausverkauft.

Die britische Modemarke empfiehlt Käufern der Hose, sie mit einem Bikini und Paillettenjäckchen zu kombinieren. Die Fragezeichen bei dieser Kreation blieben bei vielen Kunden dennoch.
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Ein Versuch, Hybrid-Mode zu kreieren, ging bei Topshop ebenfalls schief.
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Jeans trifft bei den "Jamie Jeans" auf einen Überrock aus Tüll: Es sei ein "saisonales Update" für Skinny Jeans, schrieb Topshop auf seiner Firmenwebsite über die etwas schräg geratene Kombination.
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Jil Sander sorgte vor einigen Jahren mit der Papierversion der "Vasari"-Clutch für Aufsehen. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Papiersackerl aus stärkerem Papier, das bei Regen nicht so schnell aufweichen soll. Preis: 185 US-Dollar.
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