ÖH-Wahl: Die Sieger und die Verlierer

Silvia Grohmann von der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft hat es geschafft: Sie hat bei der ÖH-Wahl mit kleineren Verlusten Platz eins verteidigt - trotz des Antisemitismusskandals am Juridicum der Uni Wien. Die Aktionsgemeinschaft ist an der Uni Wien zwar abgerutscht, bundesweit hat sie nur eines ihrer zuvor 16 Mandate verloren. Die AG hält nun bei 15 Mandaten.
Die Sieger und die Verlierer im Schnelldurchlauf.

Neun Studentenfraktionen rangen bei der ÖH-Wahl von 16. bis 18. Mai um die Stimmen der Studierenden. Rund 330.000 Studenten waren zur Wahl aufgerufen. Hingegangen ist allerdings nur jeder vierte: Die Wahlbeteiligung hat mit 24,48 Prozent einen neuen historischen Tiefststand erreicht. Ein Verlierer ist also die ÖH selbst - die sich mit der Legitimation ihrer Vertretung jetzt noch schwerer tut.

Die Südtirolerin Marita Gasteiger führte die grünen und alternativen StudentInnen (Gras) in die Wahl - allerdings nicht sehr erfolgreich. Sie rutschte mit ihrer Fraktion ab: Statt bisher 12 Mandaten hat die Gras nun in der Bundesvertretung nur noch acht Mandate. Ein Grund könnte in den Querelen um die Abspaltung der grünen Studierenden liegen.

Große Gewinnerin des Abends ist Hannah Lutz. Die Spitzenkandidatin des roten VSStÖ hat auf Bundesebene massiv dazugewonnen: Sie konnte die bisherigen neun auf zwölf Mandate ausbauen und schnappt der Gras damit den zweiten Platz weg. An der Uni Wien kletterten die roten Studierenden rasant nach oben: von 21 auf 29 Prozent.

Ein erfolgreicher Abend war es auch für die Medizinstudentin Johanna Zechmeister. Die parteiunabhängigen Fachschaftslisten haben zu ihren bisher sieben Mandaten eines dazugewonnen. Sie könnte damit die Königsmacherin sein, wenn es um eine linke Koalition mit Gras und VSStÖ geht.

Mit den kontroversesten Vorschlägen Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren - ging der pinke Spitzenkandidat Yannick Shetty in die Wahl. Auch er hat nach der Wahl ein Plus vor seinem Ergebnis: Zu den bisher sechs Mandaten kommt eines dazu: Die Junos haben jetzt sieben Mandate.

Für den RFS ging wieder Felix Mayrbäurl an den Start. Sein Ziel - ein zweites Mandat in der Bundesvertretung - hat er verpasst. Die freiheitlichen Studenten bleiben bei einem Mandat in der Bundesvertretung. Besonders stark sind sie übrigens - wie jedes Jahr - an der Milak.

Ebenfalls wie bisher ein Mandat gibt es für den KSV, für den der Innsbrucker Geschichtestudent Lukas Haslwanter (27) an der Spitze an die Wahl gegangen ist.

Dasselbe gilt für die zweite kommunistische Fraktion mit deren Sprecherin Frederike Schuh. Auch sie machen - wie schon zuletzt - ein Mandat.

Überraschung: Die Spaßfraktion No Ma'am mit Spitzenkandidat Philipp Roithinger hat mit "Popolismus" ein Mandat in der Bundesvertretung geschafft. Möglicherweise wird in der ÖH also mehr getrunken. Zentrales Anliegen der Spaßfraktion ist nämlich: "Bier, Bier, Bier".