Ein gutes Drittel der Parlamentarier macht den Job hauptberuflich. Die meisten Spitzenverdiener gibt es bei der FPÖ. Insgesamt üben Abgeordnete aktuell über 1000 Nebenfunktionen aus.
30.06.2017 um 13:34
Für die Arbeit im Parlament erhalten die Abgeordneten 8.755,80 Euro monatlich. Wie viel sie nebenbei noch verdienen - sei es in politischen Funktionen, im öffentlichen Dienst oder privat - müssen sie seit 2013 jährlich melden. Allerdings müssen sie nicht ihre genauen Einkommen offenlegen, sondern nur die Brutto-Gesamtsumme pro Monat, eingeteilt in fünf Kategorien: bis 1000 Euro, 1001 bis 3500 Euro, 3501 bis 7000 Euro, 7001 bis 10.000 Euro und über 10.000 Euro monatlich.
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Ein gutes Drittel (62 der 181 meldepflichtigen Abgeordneten) ist hauptberuflich Parlamentarier und übt keine bezahlte Nebentätigkeit aus. Besonders viele sind es bei Grünen und Neos, wo mehr als die Hälfte kein Zusatzeinkommen gemeldet hat. Weitere 26 Mandatare verdienen nur minimal dazu und bleiben unter 1000 Euro monatlich. Keine Angaben machen mussten Barbara Neuroth (Grüne) und Karin Doppelbauer (Neos, Bild), weil sie erst heuer ins Parlament eingezogen sind. Am oberen Ende der Einkommensskala sitzen folgende neun Abgeordneten mit über 10.000 Euro Monatsbrutto zusätzlich:
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Die meisten Spitzenverdiener hat laut der Transparenzliste nach wie vor die FPÖ im Klub: vier ihrer Abgeordneten haben ein durchschnittliches Monatsbrutto von über 10.000 Euro gemeldet. Zu diesen zählt der freiheitliche Generalsekretär und Wahlkampfleiter Herbert Kickl. Er verdient das Geld laut der Transparenzliste aufgrund seiner Anstellung bei der Wiener Landespartei, als Tätigkeitsbereich gibt er die Bereiche Werbung, PR, Marketing, Kommunikation und Strategie an.
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Harald Stefan verdient als Notar über 10.000 Euro monatlich. Vier ehrenamtliche Funktionen hat er für die Bundes- und Wiener FPÖ sowie für das Freiheitliche Bildungsinstitut, die blaue Parteiakademie, gemeldet.
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Hubert Fuchs kommt wie im Vorjahr auf insgesamt acht bezahlte Nebenjobs. Der FPÖ-Finanzsprecher ist selbstständiger Wirtschaftstreuhänder und Steuerberater und zusätzlich Lehrbeauftragter an der Finanzakademie des Wifi Wien und der Akademie der Wirtschaftstreuhänder.
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Andreas Karlsböck ist neben seiner Funktion als FP-Wissenschaftssprecher im Nationalrat Zahnarzt und schaffte es damit in die Kategorie 5.
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Bei der ÖVP sind es drei Topverdiener - um einer mehr als im Jahr zuvor: Einerseits verdient Andreas Zakostelsky mehr als 10.000 Euro in seiner Funktion als Chef der privaten Pensionskasse VBV - Vorsorgekasse.
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Schon zum dritten Mal in der Liste der Spitzenverdiener ist Michaela Steinacker, die unter anderem für die Immobilienfirma Raiffeisen Evolution Project Development GmbH arbeitet. Weiters ist sie Aufsichtsrätin bei EVN und BIG sowie Strabag-Mitarbeiterin. Außerdem hat Steinacker fünf ehrenamtliche Funktionen, darunter für das Wirtschaftsforum der Führungskräfte Niederösterreich und den Verein Freunde der Albertina.
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Der dritte im Bunde bei der Volkspartei ist der Arzt Erwin Rasinger. Er ist zudem Ärztekammerfunktionär und Aufsichtsrat des Biotech-Unternehmens Apeiron Biologics.
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Die SPÖ hat mit Hannes Jarolim einen Spitzenverdiener in ihren Reihen. Er ist neben seiner Funktion als langjähriger roter Justizsprecher Geschäftsführender Gesellschafter seiner Anwaltskanzlei (Jarolim Flitsch Rechtsanwälte) und Gesellschafter sowie Aufsichtsrat der ELLS Bank.
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2015 war er noch als ÖVP-Neuzugang in der Liste der Topverdiener aufgeschienen, 2016 und 2017 ist er in dieser Aufstellung zwar ebenfalls vertreten, jedoch unter der Rubrik fraktionslos: Marcus Franz. Der Abgeordnete (ganz ursprünglich Team Stronach) arbeitete nebenbei noch als selbstständiger Arzt.
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Dass ein Abgeordneter wirklich keinerlei Nebentätigkeiten ausübt, ist übrigens eine Seltenheit. Denn zumindest leitende ehrenamtliche Funktionen übernehmen (bis auf zehn Abgeordnete) alle. Insgesamt listet die Parlamentshomepage 1049 aktuelle Funktionen der Abgeordneten auf - davon 80 Prozent unbezahlt. Spitzenreiter sind hier zwei ÖVP-Bauernbündler: Jakob Auer (Bild) mit 22 Jobs und Funktionen (Einkommen bis 10.000 Euro), sowie Johann Höfinger (19 Funktionen, Einkommen unter 1000 Euro).
APA/RUBRA
Diese Abgeordneten verdienen am meisten
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