
Franz Schnabl: Kuriose Wahlkampftaktik des Ex-Polizisten ging auf

Seit dem 24. Juni 2017 steht Franz Schnabl der SPÖ Niederösterreich vor. Und nahm sich sogleich eine große Aufgabe vor. Der Auftrag: Die Roten vom historischen Tiefstand von 21,6 Prozent wieder in lichtere Höhen zu führen. Ein Wagnis, das gelang - auch wenn die Höhe aus roter Sicht freilich höher hätte sein sollen. Dennoch: Vor dem Ergebnis steht ein (kleines) Plus - Schnabl sieht sich "stark gestärkt".

Der 59-jährige Schnabl bezeichnet sich selbst als "politischen Menschen". Wobei er seine Politik - zumindest aber seinen Wahlkampf - mit einer guten Portion Humor würzt. So sorgte er mit seinen Plakaten für einiges Aufsehen, auf denen er mit einem Regenschrim ficht, sich als "Jungpolitiker" titulierte, oder neben seinem Konterfei den Spruch "Es ist Zeit, auch für uns Frauen" anbringen ließ.

Der gebürtige Niederösterreicher ist ehemaliger Polizeibeamter und war zuletzt Personalvorstand bei Magna International. Außerdem ist er Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs (ASBÖ).

Schnabl war einst jüngster Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache. In dieser Funktion ab Anfang 1999 im Amt, wurde er vom damaligen Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) Ende Dezember 2002 abgesetzt, was einen Proteststurm der SPÖ auslöste. Schnabl sollte in der Folge Chef der Sicherheitswache der Bezirke 4, 5 und 6 werden, trat diese Funktion jedoch nie an. Seine Berufung in Sachen Posten-Umbesetzung wurde Anfang August 2003 zurückgewiesen, weil er während des Verfahrens erfolgreich um Karenz angesucht hatte.

Bereits wenige Wochen vor dieser Entscheidung war Schnabl als Sicherheitschef in den Magna-Konzern eingetreten. Im September 2004 wurde er ASBÖ-Präsident und damit kooptiertes Mitglied des Bundesvorstandes der SPÖ.
"Summa summarum würde man in der Privatwirtschaft nicht von einer Erfolgsbilanz sprechen", kommentierte Schnabl im Dezember 2004 den damals überraschenden Rücktritt Strassers als Innenminister.

Als ASBÖ-Präsident wurde er im Jänner 2009 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
Im Februar 2000 sah sich der damalige Generalinspektor massiver Kritik ausgesetzt, nachdem in der ORF-Sendung "Thema" ein Beitrag gesendet worden war, der ihn in Zivil bei einer Demonstration gegen die schwarz-blaue Regierung zeigte. In einem Interview gab er an, seine Tochter von der Kundgebung abgeholt zu haben. Die damals 17-Jährige habe noch keinen Führerschein und kein Auto, erklärte der Beamte, der damals mit seiner Familie im Burgenland wohnte.

Schnabl wurde am 14. Dezember 1958 in Neunkirchen geboren. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und eine Tochter sowie einen Enkel.
(Am Bild: Schnabl mit SPÖ-Bundesparteichef Christian Kern)






