Schwarz-Blau
Was wurde aus Schüssel, Scheibner und Co?

16 Mitglieder umfasste das Kabinett Schüssel I, das am 4. Februar 2000 in der Hofburg angelobt wurde - "Das waren alles Giganten", schwärmte Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel erst jüngst über sein Team. In der Regierung ist heute zehn Jahre später freilich keiner mehr vertreten. Was wurde aus der schwarz-blauen Regierungsmannschaft?
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Der damalige Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) sitzt als Hinterbänkler im Nationalrat, doch nicht nur das: Wie nun bekannt wurde, soll er in den Aufsichtsrat des deutschen Energie-Riesen RWE einziehen. Er soll in der nächsten Hauptversammlung am 22. April zur Wahl vorgeschlagen werden.
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Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer ist ebenfalls in die Privatwirtschaft gewechselt. Die damalige FPÖ-Politikerin fungiert seit ihrem Ausscheiden aus der Politik 2003 als Generaldirektorin bei Wüstenrot.
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Der Topstar der schwarz-blauen Regierung, Karl-Heinz Grasser (parteilos), zog sich nach der Wahl 2006 aus der Politik zurück, nachdem Schüssel ihn nicht als Vizekanzler durchsetzen konnte. Diverse Ausflüge in die Privatwirtschaft waren von Problemen begleitet, etwa seine Teilhabe bei Meinl International Power. Ungemach droht Grasser auch von der Justiz: Im Zusammenhang mit Meinl und Buwog ermittelt die Staatsanwaltschaft. Derzeit ist Grasser Aufsichtsrats-Vorsitzender des Fonds C-Quadrat.
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Ernst Strasser (ÖVP) feierte nach einem kurzen Ausflug in die Privatwirtschaft ab 2004 im vergangenes Jahr sein Polit-Comeback als Spitzenkandidat bei der EU-Wahl. Mittlerweile ist er im Europaparlament Delegationsleiter der österreichischen Volkspartei.
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Nach ihrer Wahlniederlage bei der Präsidentschaftswahl zog es auch Ex-Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) nach Brüssel. Als EU-Außenkommissarin erhielt sie gute Zensuren, dennoch machte Prölls Volkspartei Johannes Hahn zum neuen Kommissar. Auch als Unesco-Chefin kam Ferrero-Waldner nicht zum Zug, sie strebt nun einen Job in der Privatwirtschaft an.
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Der schwarze Querverbinder zu den Blauen war stets Martin Bartenstein. Er hielt sich auch nach Schüssels Abgang als Wirtschaftsminister in der Regierung. Heute sitzt er im Nationalrat. Als Vorsitzender des Spionage-U-Ausschusses erhielt er im Wesentlichen gute Kritiken.
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Elisabeth Gehrer war eine der treuesten Verbündeten von Wolfgang Schüssel. Dieser behielt sie auch dann noch in der Regierung, als ein strategischer Wechsel wohl klüger gewesen wäre. Nach der Wahlniederlage 2006 zog sie sich ins Privatleben zurück und kommentiert die aktuelle Politik auch nicht mehr. Im Bild bei der Amtsübergabe an Wissenschaftsminister Johannes Hahn.
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Wilhelm Molterer war als VP-Landwirtschaftsminister der zweite Getreue an Schüssels Seite. Als dieser 2006 die Kanzlerschaft verlor, ging Molterer als Vizekanzler in eine Große Koalition. Sein Poker, 2008 Neuwahlen auszurufen, ging doppelt schief: Die SPÖ behauptete sich an der Spitze und die Sozialdemokraten waren so vergrämt, dass sie im Vorjahr seine Nominierung als EU-Kommissar verhinderten.
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Herbert Scheibner, ehemals FPÖ und für den von Thomas Klestil abgelehnten Hilmar Kabas als Verteidigungsminister eingesprungen, ist mittlerweile beim BZÖ und dort stellvertretender Klubobmann. Im Bild mit BZÖ-Chef Josef Bucher.
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Michael Schmid, kurzzeitiger Infrastrukturminister, versucht gerade ein Mini-Comeback. Der frühere FPÖ-ler und spätere BZÖ-ler kandidiert bei der Gemeinderatswahl auf einer Bürgerliste in seiner Heimat St. Stefan ob Stainz in der Steiermark. Bild: Steiermark-Wahlplakat aus 2005.
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Elisabeth Sickl (FPÖ) zog sich nach ihrer kurzen Tätigkeit als Sozialministerin wieder nach Kärnten zurück, wo sie seither Schloss Albeck leitet.
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Franz Morak - 2000 als ÖVP-Kunststaatssekretär eingesetzt - macht nun auf Kaiser Franz Joseph, allerdings nur in einem Film. Im Bild: Szene aus "Geliebter Johann, geliebte Anna", ORF2, 23. 12. 2009, 20.15 Uhr.
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Finanz-Staatssekretär Alfred Finz brachte es kurzzeitig zum Wiener ÖVP-Chef. Aktuell spielt er in der Innenpolitik keine Rolle mehr, er ist als Ombudsmann der Klein- und mittleren Unternehmen tätig.
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Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (FPÖ) ist seit seinem Ausscheiden aus der Politik als Radiologe tätig, Präsident des Verbandes der ärztlichen Direktoren und Primarärzte Österreichs und bekennt sich zur FPÖ.
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Die frühere Tourismus-Staatssekretärin Mares Rossmann ist für die Kärntner Freiheitlichen Abgeordnete im Landtag. Im Bild beim Landtags-Wahlkampf 2004 in Kärnten.
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Bleiben noch die Klubchefs: Andreas Khol führt heute den ÖVP-Seniorenbund an.
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Peter Westenthaler, einst Chef des freiheitlichen Klubs, ist heute Sicherheitssprecher des BZÖ im Nationalrat.
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