Ein Monat nach dem Beben
Zeltstädte und schleppende Hilfe

Auch ein Monat nach dem verheerenden Erdbeben mit 217.000 Toten schlafen in Haiti noch immer unzählige Menschen auf den Straßen und warten auf Hilfe, die vielleicht nie kommt.
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Im Bild: Ein Mann geht am 29. Jänner über einen Markt in Port-au-Prince, auf dem ein feuer ausgebrochen ist.
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Etwa 300.000 Menschen wurden verletzt, bei Tausenden mussten Beine oder Arme amputiert werden.
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Das Beben am 12. Jänner hat das ärmste Land des amerikanischen Kontinents getroffen und es war eines der schlimmsten in der Geschichte der Menschheit. Seine furchtbare Bilanz ist mit der des Tsunami vergleichbar, bei dem 2004 im Indischen Ozean 220.000 Menschen starben. Im Bild: Kurz nach dem beben am 12. Jänner trägt ein Mann ein Kind aus dem Hotel Villa Creole in Port-au-Prince.
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Mit Haiti traf das Beben ein Land, das 2008 bereits Opfer einer Serie von verheerenden Wirbelstürmen geworden war. Das Epizentrum der Erdstöße mit einer Stärke von 7,0 befand sich nur 15 Kilometer von der Hauptstadt Port-au-Prince entfernt. Im Bild: Rauchschwaden nach ein Brand am 31. Jänner in einem Geschäftsviertel von Port-au-Prince.
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Die Lage der zwei Millionen Einwohner verschärfte sich noch durch die zögerliche Reaktion der Behörden, die selbst mit großen Verlusten kämpften. Zudem dauerte es fast drei Wochen, bis die internationale Hilfe richtig in Schwung kam. Im Bild: Die Landung eines US-Helikopters am 16. Jänner in Port-au-Prince.
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Unzählige Häftlinge entkamen aus den zerstörten Gefängnissen und brachten Anarchie auf die Straßen der Hauptstadt. Im Bild: Ein schwer bewaffneter privater Sicherheitsdienst patrouilliert auf einer Straße in Port-au-Prince.
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Auch jetzt noch stoßen die Helfer immer wieder auf Probleme. In dieser Woche wurde beispielsweise die Verteilung von Hilfsgütern ausgesetzt, weil gefälschte Lebensmittelcoupons im Umlauf waren. Im Bild: Ein Polizist schlägt am 21. Jänner in Port-au-Prince eine Frau, die im Verdacht steht, an Plünderungen beteiligt gewesen zu sein.
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Angesichts der Situation gingen in den vergangenen Tagen Haitianer auf die Straße, um gegen den Mangel an Nahrungsmitteln und Unterkünften zu protestieren. Viele fürchten, dass sich die Situation in den kommenden Monaten mit Beginn der Regenzeit im Mai noch verschlimmern könnte.
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Auch an Präsident Rene Preval gibt es Kritik. Er hielt sich in den Tagen nach dem Erdbeben sehr bedeckt, überließ den USA weitgehend das Feld. Inzwischen führt seine Regierung die Amtsgeschäfte von Notunterkünften aus. Der Präsidentenpalast und die wichtigsten Ministerien wurden beim Erdbeben zerstört. Im Bild: Der völlig zerstörte Präsidentenpalast einen Tag nach dem Beben.
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Der weiträumige Platz Champ de Mars (im Bild) vor dem Palast hat sich in eine riesige Zeltstadt von Erdbebenopfern verwandelt, in der tausende Menschen zusammengepfercht sind.
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Wie in allen Notunterkünften sind die sanitären Verhältnisse Besorgnis erregend. Nach Schätzung der Vereinten Nationen leben von insgesamt neun Millionen Haitianern derzeit etwa 1,2 Millionen in Notunterkünften. Im Bild: Blick auf ein Zeltlager in Port-au-Prince, das auf einem Golfplatz errichtet wurde.
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Das Erdbeben traf die Armen genauso wie die Bessergestellten. Vor der Katastrophe lebten 80 Prozent der Bevölkerung mit weniger als zwei Dollar (1,46 Euro) am Tag unter der Armutsgrenze. Im Bild: Plünderer treiben am 17. Jänner in Port-au-Prince ihr Unwesen.
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Was die größte Hilfsmacht vor Ort angeht, so gehen die Meinungen auseinander. Manche beschuldigen die USA, sie hätten zu spät auf die Not in Haiti reagiert. Im Bild: Ein US-Soldat überwacht am 31. Jänner die Ausgabe von Nahrungsmitteln in Port-au-Prince.
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Andere werfen Washington vor, mit 20.000 Soldaten eine erdrückende Übermacht aufzubauen. Im Bild: Eine C-17 Globemaster III der US-Armee wirft am 18. Jänner in der Nähe von Port-au-Prince Hilfsgüter ab.
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Dass die haitianischen Behörden alle erdenkliche Hilfe brauchen, ist unbestritten. Ein Beobachter betont, die Katastrophe habe den meisten erst die Augen geöffnet über ihre Regierung, die schon zuvor unfähig gewesen sei, die Versorgung der Bürger sicherzustellen. Im Bild:
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Trotz des allgegenwärtigen Leids kehrt aber hier und da bereits ein Stück Normalität zurück. Es gibt bereits wieder Märkte unter freiem Himmel. Auf ihnen kann man mit entsprechenden Geldreserven alles kaufen - von Obst bis hin zu Metallkrücken. Im Bild:
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