SBG
Hans Mayr: Der Jetzt-erst-recht-Kandidat ist gescheitert
Erst ÖVP, dann Team Stronach - und zuletzt eine eigene Liste: Mit der "Salzburger Bürgergemeinschaft" wollte der Ex-Landesrat Hans Mayr nach einer Spendenaffäre zurück in die Salzburger Regierung. Allerdings: Ziel eindeutig verfehlt.

Die Freude und der Stolz waren dem Dorfbürgermeister ins Gesicht geschrieben gewesen, als er 2013 für das Team Stronach Teil der Salzburger Landesregierung wurde. Für eine ganze Funktionsperiode reichte die Verbindung aber nicht - trat er im Jänner 2018 bekanntlich wegen eines Parteienfinanzierungsskandals zurück. Lange währte der Abschied aus der Landespolitik ganz und gar nicht: Hans Mayr rief danach die Salzburger Bürgergemeinschaft (SBG) ins Leben - ein Wagnis, das sich nicht auszahlen sollte. Mit rund 1,5 Prozent scheiterte die neue Liste vor dem Wähler.
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Der umtriebige Verkehrs- und Wohnbaulandesrat hatte vom Start 2013 weg ein hohes Tempo an den Tag gelegt. Mayr suchte intensiv Kontakt zu den Medien und fehlte bei kaum einer Eröffnung eines gemeinnützigen Wohnbauprojekts oder Kreisverkehrs. Der 57-Jährige sah sich gerne als "Macher" - und wurde vielfach über Parteigrenzen hinweg geschätzt. Er identifizierte sich mit seinen Ressorts, auch wenn ihm der Spagat zwischen seinen Überzeugungen und den Wünschen der Koalitionspartner nicht immer leicht fiel.
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Im Jänner 2018 endete seine Regierungskarriere abrupt: Nach anfänglichem Dementi gab der Wohnbaulandesrat zu, dass seine Partei Spenden aus der Baubranche erhalten hatte. Zwei Unternehmen, bei denen auch ein Bezug zur Wohnbauförderung herstellbar war, hatten je 1000 Euro überwiesen. Mayr hatte so lange herumgedruckst, wer konkret zu seinen Unterstützern gehört, bis er das Vertrauen seiner Regierungspartner verspielt hatte und zurücktreten musste. Nach einer kurzen Absenz kehrte er nach dem Motto "Jetzt erst recht" mit einer eigenen Liste zurück.
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Das politische Handwerk hat der begeisterte Flügelhornspieler und langjährige Obmann der Trachtenmusikkapelle in seiner Heimatgemeinde Goldegg gelernt. Von 2008 bis 2013 war er für die ÖVP Bürgermeister. Als sein Wunsch, Bezirksobmann der ÖVP zu werden, von der Parteispitze übergangen wurde, wechselte er zu Frank Stronach. Wobei Mayrs Version etwas anders klingt: Er sei nicht damit einverstanden gewesen, dass die ÖVP eine Mitverantwortung am Finanzskandal von sich geschoben habe. Fest steht: Im Februar 2013 trat er aus der ÖVP aus und wurde Spitzenkandidat für das Team Stronach.
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Dieses erhielt 2013 bei der Landtagswahl 8,3 Prozent und drei Mandate - und wurde zum dritten Partner einer Koalition von ÖVP und Grünen. Lange hielt die Partei jedoch nicht: Das Team Stronach bröckelte im Streit auseinander, Mayr wurde parteifreier Landesrat. Privat ist Mayr verheiratet und Vater dreier Kinder. Bis zu seinem Einzug in die Landesregierung war er Banker, nach Abschluss der Handelsschule arbeitete er sich bis zum Filialleiter hoch.
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