Neos: Was Strolz zusammenbrachte

"Neos – Das Neue Österreich": Unter diesem Namen wird die Partei am 27. Oktober 2012 offiziell gegründet. Gemeinsam mit dem Medienmanager Veit Dengler stellt der damals 38-jährige Matthias Strolz die neue Partei in der Wiener Urania vor. Der gebürtige Vorarlberger will mit seiner Bewegung "Österreich erneuern" und "frischen Wind" in die österreichische Politik bringen.

"Sind gekommen, um zu gestalten": Als Wahlplattform - gemeinsam mit Liberalem Forum (LIF) und Jungen Liberalen (damals Julis, heute Junos) - schaffen die Neos bei der Nationalratswahl 2013 auf Anhieb den Einzug in das Parlament - mit knappen fünf Prozent der Wählerstimmen. "Ein Jahrhundertprojekt ist gelungen. Wir werden das Parlament mit neuen Ideen durchfluten", sagt Strolz. Dieses war der erste Streich ...

... und der zweite folgt sogleich: der Einzug in das EU-Parlament. Mit Spitzenkandidatin Angelika Mlinar kommen die Pinken bei der EU-Wahl auf 8,1 Prozent. Das ist immerhin eines der 18 österreichischen Mandate. Im Europäischen Parlament gehört Mlinar der Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa an.

Als einzige Frau tritt Irmgard Griss zur Bundespräsidentenwahl 2016 an. Die Neos unterstützen sie dabei beratend, aber nicht finanziell. Die pensionierte Präsidentin des Obersten Gerichtshofes war zuvor als Leiterin der Hypo-Untersuchungskommission bekannt geworden. Sie verpasst mit knapp 19 Prozent die Stichwahl, in die es letztlich nur Norbert Hofer (FPÖ) und der von den Grünen unterstützte Alexander Van der Bellen schaffen. Griss soll später "Allianzpartnerin" der Neos und Justizsprecherin der Partei werden.

Wieder im Nationalrat! Bei der Wahl im Oktober 2017 haben die Wähler viel zu lesen: "Das neue Österreich gemeinsam mit Irmgard Griss, Bürgerinnen und Bürger für Freiheit und Verantwortung (Neos)" lautet der Name der Pinken auf dem Stimmzettel. Diesmal kreuzen sogar mehr Wähler als im Jahr 2013 die Partei unter Spitzenkandidat Matthias Strolz an, 5,3 Prozent nämlich: Im Parlament sitzen nun zehn statt zuvor neun pinke Mandatare.

Zum ersten Mal in einer Landesregierung? In Salzburg kommen die Neos am 22. April 2018 mit ihrem Spitzenkandidaten Sepp Schellhorn auf 7,3 Prozent. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass sich hier eine "Dirndl-Koalition" mit ÖVP, Grünen und Neos anbahnt. Damit würdn die Neos zum ersten Mal auf Landesebene Regierungsverantwortung übernehmen.

"Der pinke Stachel im Sitzfleisch": In fünf Bundesländern sind die Neos nun als Oppositionspartei vertreten, nämlich in den Landtagen von Wien, Vorarlberg, Tirol, Niederösterreich und Salzburg. Darüber hinaus sind die Neos bundesweit in über 40 Gemeinden präsent.

Ab Juni müssen die Pinken aber ohne ihren Parteigründer weitermachen. Völlig überraschend gibt Matthias Strolz im Mai 2018 seinen Rückzug bekannt. Er wird den Parteivorsitz und sein Nationalratsmandat aufgeben. "Ich bin der Pilot meines Leben", erklärt Strolz. Die "Stimme des Herzens" sage ihm, dass es an der Zeit sei, die Führung der Partei geordnet und planvoll zu übergeben. Sein Abgang aus dem politischen Rampenlicht lässt ihn selbst aber nicht unberührt: Gegen Ende seiner Rücktrittserklärung kämpft er mit den Tränen.