Mit Mundartpop zum Machtwechsel

Kurt Fischer (ÖVP) beendete die 50 Jahre währende Dominanz der FPÖ in Lustenau. Nun wurde er eindrucksvoll zum Bürgermeister gekürt.

Als der Wahlsieg feststand, weinte er. „Es war ein emotionaler Moment“, sagt Kurt Fischer. 2005 war er bei der Bürgermeister-Stichwahl in Lustenau noch knapp gescheitert, um nur 180 Stimmen lag er hinter dem legendären FPÖ-Langzeitbürgermeister Hans-Dieter Grabher. Fünf Jahre später hat er es nun geschafft – bereits im ersten Wahlgang mit 58,99 Prozent der Stimmen.

50 Jahre lang war Österreichs größte Marktgemeinde von der FPÖ regiert worden. Nun eroberte Fischer Lustenau für die ÖVP zurück. In den vergangenen fünf Jahren war er bereits Vizebürgermeister gewesen und hatte sich so seinen Sympathiebonus gegenüber FPÖ-Konkurrent Ernst Hagen aufgebaut. Lagerdenken sei ihm fremd, sagt Fischer, einen Hegemonialanspruch erhebe er nicht. Auch der berühmte „Blaue Platz“ im Ort werde sicher nicht umbenannt.

Fischer hat Anglistik, Amerikanistik und Philosophie studiert, in Innsbruck und Freiburg im Breisgau, er dissertierte über Martin Heidegger. Danach arbeitete er einige Jahre als Gymnasiallehrer, ehe er das elterliche Unternehmen, einen Druckvorstufenbetrieb, übernehmen musste. Einen Namen machte sich Fischer als Mitglied der Mundart-Popband „Darwin“ (auf Hochdeutsch: der Wein), er schreibt auch die Texte und Melodien.

Kurt Fischer, auch Landtagsabgeordneter der ÖVP, sieht sich als Christlich-Sozialen „mit großer Offenheit vor allem im kulturellen Bereich“. Sein bisheriges Hauptinteresse galt der Sozial- und der Integrationspolitik. oli

ZUR PERSON

Name: Dr. Kurt Fischer

Geboren am: 12. Juli 1963 in Höchst

Karriere: Lehrer, Unternehmer, Landtagsabgeordneter, Bürgermeister.

Privat: verheiratet, zwei Töchter (18, 14).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2010)

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